Das Ziel des Lebens nach dem höheren Gedanken
Frage: In der gesamten Menschengeschichte suchten Menschen nach dem Sinn des Lebens.
Im antiken Griechenland und im alten Rom glaubte man, dass das Ziel aller menschlichen Handlungen die Suche nach dem Glück ist. Jeder verstand dabei das Glück auf seine Weise.
Die Zyniker begnügten sich mit wenig- sie vermieden das Böse.
Die Lebensideale der Stoiker waren Gleichmut und Ruhe gegenüber äußeren und inneren Reizen. Dasselbe galt für die meisten östlichen Methoden.
Im mittelalterlichen Europa und in Indien wurde die Vorstellung vom Sinn des Lebens mit Ahnenkult und dem Festhalten an religiöse Ideale verbunden. Wenn wir spätere Glaubensansätze und Theorien nehmen, ist es klar, dass der Sinn des Lebens die Erkenntnis Gottes ist. Jeder verstand natürlich auf seine Weise, was Gott ist. Das gerechte Leben, die Einhaltung der Gebote, die Liebe zu Gott waren für sie die Grundlagen der Existenz.
Nach den Lehren Buddhas ist der Sinn und das höchste Ziel des Lebens, das Leiden zu beenden. Die Abwesenheit von Leid ist im Prinzip der Genuss. Das Leiden zu beenden bedeutet, dass man aufhört, seinen Egoismus, seinen Wunsch zu empfangen, zu benutzen.
Nach Konfuzius war das Hauptziel der menschlichen Existenz die Schaffung einer idealen Gesellschaft, in der der Mensch ein „Rädchen“ ist und sich auf diese Weise in Harmonie befindet.
Nach einer Umfrage unter den modernen Menschen glauben 26%, dass diese Welt keinen Sinn hat, 32% – dass der Sinn des Lebens in der Liebe liegt, 22% – darin, die Welt zu kennen und das Wissen an andere weiterzugeben, 8% – die Fülle der Kommunikation mit Gott zu erlangen.
Was ist der Sinn des Lebens aus der Sicht der Kabbala?
Antwort: Es gibt das Ziel der Schöpfung, das von Anfang an in der Erschaffung des Menschen und der Welt, in der er erschaffen wurde, liegt. Es besteht darin, dass wir durch unsere Entwicklung in dieser Welt, in der Umgebung, in der wir uns inmitten der unbelebten, pflanzlichen, tierischen Natur und dem menschlichen Umfeld befinden, den Schöpfer enthüllen können, der alles lenkt.
Der Sinn der Existenz liegt in der Wahrnehmung des Schöpfers während unseres materiellen Lebens.
Frage: Wie unterscheidet sich das von anderen Methoden, bei denen auch die Erkenntnis des Schöpfers, die Liebe zu Ihm, die Befolgung Seiner Gebote gepredigt wird?
Antwort: In der Kabbala meinen wir eine absolut klare Offenbarung des Schöpfers in allem was uns umgibt. Wir erfassen Ihn genauso, wie wir jeden anderen, universellen Teil der Natur erfassen.
Frage: Wo kommt das her? Werde ich Ihn sehen, fühlen und hören können?
Antwort: Es wird in allem erfasst, was in mir und um mich herum geschieht: Ich beginne, die höhere lenkende Kraft, die sich in allen Handlungen, in allen Eigenschaften, in allen Ereignissen befindet, zu offenbaren. Die Offenbarung der höheren Kraft gibt mir die Auffassung davon, dass ich mich in einer völlig neuen Welt befinde – der Welt, in welcher der Verwalter dieser Welt existiert.
Diese höchste Lenkungskraft offenbart sich in absolut allen Eigenschaften, Veränderungen, in der Natur, in mir, in meinem Verstand und meinen Gefühlen, in allem, was mit jedem Menschen in dieser Welt geschieht.
Darüber hinaus offenbart sie sich dadurch und enthüllt ihr Ziel: Wie man die Verbindung unzähliger Lebewesen auf verschiedenen Stufen – unbelebt, pflanzlich, tierisch und menschlich – zu absoluter Harmonie, zur Verbindung untereinander und zur kompletten integralen Interaktion führt.
Diese Wahrnehmung einer einzigen Kraft, eines einzigen Zieles, eines einzigen Planes, wenn alle Handlungen praktisch zu einem Ganzen zusammengefasst werden und alles auf einen einzigen Zustand hinausläuft, den wir alle durch diesen erhabenen Plan erreichen müssen, wird dies als „Schöpfer“ bezeichnet.
Wir kommen in den Zustand, in dem wir klar sehen, fühlen und wahrnehmen, dass es nichts anderes als den Schöpfer gibt. Es gibt nur diese Kraft, die uns absichtlich erschaffen hat, um uns ihre Einheit, ihre Größe, ihre Kraft, ihre Universalität zu zeigen.
Fortsetzung folgt…
Aus dem TV-Programm „Grundlagen der Kabbala“, 14.01.2019
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