Nicht fliehen, sondern erobern
Bemerkung: Während beim Auszug aus Ägypten das Volk noch vom Pharao verfolgt wurde, gibt es beim Eintritt in das Land Israel niemanden, der hinter einem her wäre.
Antwort: Wenn du dem Land Israel näher kommst, solltest du nun selbst ganz bewusst vorwärts gehen. Denn man kann schließlich nicht ständig Druck auf dich ausüben.
Der Auszug aus Ägypten erfolgte aus dem Grund, den Leiden, den „zehn ägyptischen Plagen“, zu entkommen. Und jetzt (beim Eintritt in das Land Israel) ist es nicht so. Das Volk kommt voran, indem es selbst erkennt, dass es notwendig ist, sich von seinen egoistischen Absichten zu befreien. Die eigenen Verlangen zu reinigen, um den Schöpfer zu offenbaren und Ihm dadurch Genuss zu bereiten.
Frage: Worin besteht denn der Unterschied zwischen der Teilung der Wasser des Roten Meeres (Yam Suf) und der Teilung der Wasser des Jordans? Worin besteht der Unterschied zwischen diesen beiden inneren Zuständen eines Menschen?
Antwort: Die Wasser des Roten Meeres teilen sich, wenn die Grenze zwischen der Macht des Pharaos und der Macht des Schöpfers aufgehoben wird. Im Prinzip ist dies ein und dieselbe Macht, nur zeigt sie sich auf unterschiedliche Weise.
Frage: Können wir sagen, dass dort eine spirituelle Geburt stattfindet?
Antwort: Bei der spirituellen Geburt handelt es sich nicht um den einen Moment, sondern um einen langwierigen Prozess, genau wie in unserer Welt.
Bemerkung: Dennoch musste man beim Auszug aus Ägypten im Glauben über dem Verstand vorangehen, sonst wäre es nicht möglich, das Meer zu überqueren. Und das Volk wagt es!
Antwort: Hier (im Land Israel) ist es genauso. Auf all diesen Wanderungen, mit all den Wundern, erheben sich die Menschen ständig über ihren Egoismus. Das geschieht manchmal durch Krieg, einen Satz, einen Sprung ins Meer, durch die Überquerung des Jordans und so weiter. Wie auch immer, es erfordert jedes mal eine Überwindung.
Bemerkung: In Ägypten gab es den Nachshon (der nach dem Motto „besser der Tod, als ein solches Leben“, ins Meer sprang), jedoch gab es keine Priester, die ins Wasser gegangen wären, was zur Teilung der Wasser des Meeres geführt hätte.
Antwort: Dort (in Ägypten) gibt es ja auch noch keine Bina! Im Land Israel jedoch dominiert diese Eigenschaft des Gebens und der Verbindung, daher empfindet man schon anders und verhält sich dementsprechend. Die Aufgaben, die man nun hat, sind ganz andere. Nicht fliehen, sondern sich bemächtigen, immer wieder aufs neue.
Aus der Fernsehsendung „Geheimnisse des ewigen Buches“,
[283954]
Diesen Beitrag drucken