Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Mit dem Licht an die Welt

Frage: Wenn ich versuche, die Welt auf das Schöpfungsziel auszurichten, könnte man dann sagen, dass ich für die Menschen bürge? Gibt es die einseitige Bürgschaft?

Meine Antwort: Ja, denn du bringst die Menschen voran. Sie können dir noch nichts entgegenbringen, und doch ist das ein Fortschritt, und das ist sehr wichtig.

Wir müssen verstehen, dass unsere Bestimmung darin besteht, die Welt vorwärts zu bringen, und dass unser Vorankommen von ihren Schritten abhängt. Natürlich nicht im gleichen Maße, jedoch bedarf es hier ernsthafter Bemühungen. Wir tun das nicht durch unsere inneren Anstrengungen, jedoch werden wir uns nicht innerlich entwickeln können, wenn wir nicht unseren Beitrag zu der Entwicklung der Welt leisten.

Alles ist in Form eines integralen Systems erschaffen: ich, die Gruppe, die Welt und der Schöpfer müssen eine Einheit ergeben. Aus diesem Grund müssen wir uns jetzt schon um alle kümmern. Baal HaSulam schreibt, dass die ganze Welt eine Familie ist, und da ist nichts zu machen. Wenn wir uns auf ein schmales Spektrum konzentrieren und nur in einer bestimmten Nische bleiben, werden wir das Erwünschte nicht verwirklichen können.

Andererseits – wenn wir in die Welt hinausgehen, müssen wir uns vorsehen. Denn dabei können wir unsere Prinzipien verlieren und in eine rein psychologische Herangehensweise abgleiten: „Lasst uns einander annähern, lasst uns friedlich miteinander leben…“ Nein, dass klappt nicht. Ähnlich wie in Russland oder in den israelischen Kibbuzim wird es ein Zusammenhalt sein, der über keine innere Kraft verfügt.

Für die Vereinigung bedarf es einer Kraft, die uns verbindet, – des höheren Lichts. Du musst dich an die Welt mit dem Material von Baal HaSulam wenden – es müssen nicht unbedingt die Originaltexte sein, aber die Botschaft, die Prinzipien. Allmählich, nach und nach, musst du den Menschen erklären, dass du von der Wissenschaft der Kabbala ausgehst.

Der Weg ist noch lang, doch es muss dir jetzt schon klar sein. Du selbst musst in die Methode eingetaucht, von ihr durchdrungen sein. Wenn du nicht ständig das kabbalistische Material studierst, es nicht durchkaust, dich nicht immer tiefer damit beschäftigst, dann fütterst du die Menschen nur mit schönen Worten, New Age und Mystik. Du merkst noch nicht einmal selbst, wie du immer tiefer sinkst.

Wenn der Mensch nicht einige Stunden am Tag einem ernsthaften Studium in einer ernsthaften Gruppe widmet, wenn er sich nicht morgens und abends damit beschäftigt, dann geht er vom Weg ab. Daraus entstehen Religionen, Glaubensrichtungen, mystische Lehren u.ä. Alles entstammt der Wissenschaft der Kabbala.

Unser Egoismus, unsere Welt verlangt nach Abstrichen: „Was kostet es dich – füge hier ein bisschen hinzu, ändere dort ein bisschen ab. Auch wenn dir etwas fehlt, wirst du dafür die Menschen erreichen können…“ Nein, wirst du nicht. Du wirst zu ihnen sowohl ohne eigene Kräfte als auch ohne spirituelle Kraft bereits verdorben kommen.

Das ist ein sehr großes Problem. Deshalb, wenn der Lehrer geht, verlieren große, starke, gute Gruppen die Orientierung, sie verlieren ihre Kräfte und gehen ein.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“, 21.07.2011


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