Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Liebe, die das Herz öffnet

Frage: Was bereitet dem Schöpfer mehr Genuss: wenn wir Seine Liebe spüren und sie an Ihn zurückgeben oder wenn wir sie weitergeben?

Meine Antwort: In Wirklichkeit wird die spirituelle Liebe ganz anders als die materielle empfunden. Natürlich, mit der menschlichen Sprache ausgedrückt, bereiten wir dem Schöpfer Genuss, wenn wir andere Menschen Ihm näher bringen, doch die Worte sind trügerisch.

Nur nachdem wir die Eigenschaft von Bina erlangt haben, werden wir verstehen, worum es geht. Ohne das Licht Chassadim kann der Mensch überhaupt nicht von Liebe sprechen. Denn er denkt ausgehend von den eigenen Verlangen und nicht von den Verlangen des Nächsten. Um welche Liebe kann es sich also handeln?

Liebe bedeutet, dass das Verlangen eines anderen sich wie mein eigenes öffnet, wenn ich das will, was der andere will, und zwar mehr, als ich es für mich selbst wollen würde. Die Distanz zwischen uns vergrößert nur meine Leiden, die durch die mangelnde Zufriedenheit des Nächsten hervorgerufen werden, und umso mehr möchte ich sein Verlangen erfüllen. Die Distanz wird zum Verstärker meines Mitgefühls.

Diese Einstellung entsteht von allein, automatisch: auf diese Weise denke ich, auf diese Weise nehme ich Verlangen wahr – genau das ist die Erlösung, das Wunder. Und um welche Liebe kann es sich bis dahin handeln? Wenn ich liebe, dann kümmere ich mich um die Verlangen meines Nächsten über meiner eigenen Abstoßung und Gegensätzlichkeit. Mir wird der Egoismus enthüllt, und ich arbeite in der mittleren Linie – das ist Liebe.

Denn in Wirklichkeit befindet sich meine Seele außerhalb von mir…

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zum Talmud Esser ha Sefirot, 15.01.2012


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