Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Lebendige Buchstaben

Von Jahr zu Jahr versuchen wir unsere Unterrichte näher an die Menschen, an die Welt zu bringen, und das ist sehr schwer. Darüber schreibt Baal HaSulam in seiner Prophezeiung, als er den Schöpfer bat, ihm von seiner Stufe hinunter steigen zu helfen, damit er den Menschen die Methode der Offenbarung des Schöpfers erklären kann.

In der Spiritualität ist es sehr schwer, seine Stufe herab zu setzen, weil dort alles verständlich und absolut klar ist. Die höhere Stufe ist die Vollkommenheit und selber da hinunter zu steigen ist noch unmöglicher als hinauf zu steigen! Um es zu erklären, dafür fehlen die Worte, es sind nur Empfindungen.

Die Kabbalisten haben trotzdem die Wörter gefunden, um die spirituelle Information weiter zu geben, aber sie bestimmen sie für einander, in ihren kabbalistischen Werken. Hinter jedem Wort, welches sie aussprechen: „die Schirme“ (Masachim), „charakterfeste Eigenschaften“ (Avhanot), „Aufsteigen der Malchut in Bina“ usw., hinter bestimmten Konturen der vergrößerten Anfangsbuchstaben stehen die spirituellen Begriffe.

Es ist für sie wie „die Notenpartitur“ für den Musiker, welcher auf die Noten schaut, und anfängt zu weinen oder zu lachen. Für ihn sind sie wie lebendige Empfindungen, sie erzeugen in ihm sofort die Empfindungen.

Doch versuchen Sie die Notenpartitur in Wörter umzuwandeln. Erzählen Sie mir die Empfindung der Symphonie, was könnten Sie sagen?

Wir müssen irgendwie unsere Empfindungen weiter geben. Und obwohl sie noch nicht spirituell sind, unterscheiden sich unsere Schüler von den einfachen Straßenmenschen um sehr viele Jahre. Wenn wir unsere Unterrichte in einer nicht angepassten Weise gesendet hätten, keiner würde etwas verstehen. Deswegen ist es sehr schwer, von dieser Stufe hinunter zu steigen, aber wir müssen uns darum bemühen. Es liegt noch eine große Arbeit vor uns.

Aus dem zweiten Unterricht des Kongresses in Arava, 31.12.2010


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