Lasst uns experimentieren!
Auszug aus der 3. Kongresslektion in Berlin
Frage: Kabbala ist eine experimentelle Wissenschaft. Können wir diesen Kongress als ein Experiment betrachten?
Meine Antwort: Jeder von uns ist ein Wissenschaftler auf dem Gebiet der Kabbala, in dem Sinne, dass er ein Experiment an sich selbst durchführt und die Umsetzung der Kabbala, ihre Schlussfolgerungen und ihre Richtigkeit in sich selbst spürt.
Nehmen wir an, ich habe vor 30 Jahren das allen bekannte Buch Shamati gelesen und vielleicht ein Hundertstel von einem Prozent davon verstanden. Später, während ich es Jahr für Jahr immer wieder gelesen und dessen Ergebnis an mir gespürt habe, habe ich das, was mit mir geschieht, mit dem, was im Buch steht, verglichen und mich jedes Mal gewundert, wie genau alles, was mit mir passiert, in diesem Buch wirklich beschrieben ist. Und so lese ich seit über 30 Jahren dieses Buch Shamati (ich habe es 1979 bekommen) und stelle natürlich jedes Mal fest, dass dieses Buch von mir handelt.
Es wird sich mir auch in zehn Jahren als eine Quelle offenbaren, in der alles über mich geschrieben steht. Alles! Weil der Mensch, der es geschrieben hat, natürlich unten wie alle anderen Menschen angefangen hat, aufgestiegen ist und es von einer solchen spirituellen Stufe geschrieben hat, die ich noch nicht erreicht habe.
Wenn ich noch höher aufsteigen würde, würde ich plötzlich feststellen, dass das Buch nicht mehr über jene Zustände spricht, die ich durchlaufe. Dabei würde es für mich klar sein, ich würde deutlich sehen, dass der Verfasser nur eine bestimmte und keine höhere Stufe erreicht hat.
Das können wir bei einigen Verfassern von kabbalistischen Büchern beobachten. Obwohl das auf keinen Fall ihre Verdienste schmälert! Sie haben bis zu jener Stufe geschrieben, die sie erreicht haben, und so macht das jeder von uns.
Andererseits welches Recht haben wir, nach den Kabbalisten, die bereits gelebt haben, etwas zu deuten, zu schreiben oder nachzuschreiben? Es ist so, dass wir das schreiben, was auf unseren Stufen richtig ist. Und gerade weil wir klein sind, können wir das alles ausschreiben. Auf diese Weise ist es für diejenigen, die Kabbala entdecken, leichter, den Kontakt mit unserem Material als mit diesen großen Werken herzustellen, weil jene Kabbalisten sie von einer sehr hohen Stufe geschrieben haben.
Doch letztendlich führen wir wirklich ein Experiment an uns selbst durch, und dieses Experiment werden wir unser Leben lang durchführen, bis wir das Ende der Korrektur erreicht haben. Deshalb sage ich, dass Kabbala im Gegensatz zu allen anderen Wissenschaften nicht außerhalb des Menschen funktioniert. Du erforschst nichts außerhalb von dir, sondern immer an dir und in dir. Also lasst uns experimentieren!
Auszug aus der 3. Kongresslektion in Berlin, 28.01.2011
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