Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Krieg der Geschlechter, Teil 2

Mann und Frau kehren in den Garten Eden zurück

Frage: Geht der Krieg der Geschlechter weiter, um uns schließlich zur vollständigen gegenseitigen Ergänzung zu bringen?

Meine Antwort: Einer kann nicht ohne den Anderen existieren. Am Anfang schuf der Schöpfer Mann und Frau, zwei Kräfte, plus und minus, damit sie einander ergänzen. Wir können ohne einander nicht existieren. Wir müssen selbst diese gegenseitige Ergänzung anstreben und uns das ganze Leben darauf konzentrieren.

Wäre Verbindung kein Grundelement unseres Lebens, gäbe es kein Leben auf diesem Planeten und jeder würde für sich alleine leben.

Der Sinn des Lebens besteht darin, zu lernen, wie man sich in perfekter, idealer Weise mit anderen verbindet; wenn wir uns einander angleichen, erreichen wir einen perfekten Zustand, wie geschrieben steht: „Mann und Frau und die Shechina zwischen ihnen“. Das bedeutet, dass die Höhere Kraft zwischen Mann und Frau unter der Bedingung enthüllt wird, dass die beiden sich korrekt miteinander vereinen.

Es geht nicht um einen speziellen Mann oder eine spezielle Frau, sondern um die Vorstellung eines zusammengesetzten Bildes, das männliche und weibliche Eigenschaften einschließt. Wenn sie korrekt miteinander verbunden sind, enthüllen sie genau in dieser Form die Höhere Kraft, das vollkommene und ewige Leben.

Dadurch wird offensichtlich, dass wir einem gewaltigen Problem gegenüberstehen, für dessen Lösung die ganze Welt erschaffen wurde.

Aber meistens versuchen wir, vor diesem Spiel wegzulaufen, weil wir nicht verstehen, was wir damit anfangen sollen. Jeder versucht in seinem Privatleben, diesen Konflikt zu verschleiern uns so zu tun, als wäre alles in Ordnung; in Wirklichkeit verbergen sich in vielen Familien aber tatsächlich menschliche Abgründe.

Wir wissen noch nicht einmal, was die ideale Beziehung zwischen Mann und Frau ist. Wir sind so gegensätzlich zueinander, dass eine Lebenszeit nicht reicht, um alle Wünsche des anderen Geschlechts zu erfüllen. Ein Mann hat im Allgemeinen wenig Verständnis für die Belange einer Frau und kann ihr deshalb auch nicht auf halbem Weg entgegenkommen.

Und hier sollte die Korrektur ansetzen.

Auch eine Frau kann mit ihren Erwartungen an einen Mann sehr anspruchsvoll sein, weil sie ihre Abhängigkeit von ihm spürt. Das erfordert ebenfalls eine Korrektur. Nicht unter der Bedingung, dass sie sich von ihm distanziert, sondern indem sie ihre Forderung in einer anderen Form vorbringt. Sie hat dabei das Ziel im Blick, das zu erreichen ist.

Frage: Durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch versuchen die Frauen eine Art Gleichgewicht in der Beziehung zu Männern zu erreichen. Deshalb kämpfen sie für Unabhängigkeit und Gleichheit. Müssen beide Seiten Unabhängigkeit erreichen, um sich nachher miteinander zu verbinden?

Meine Antwort: Auf diese Weise entwickeln wir uns auseinander und rennen vor dem Problem davon. „Unisex“ zu sein und die Familie zu vernachlässigen sind mittlerweile modern. Wir wollen nicht verstehen, dass wir durch die richtige Beziehung zwischen uns ein ewiges, wunderbares Leben erreichen können. Stattdessen nehmen wir Beziehungen als Probleme wahr, vor welchen wir mit allen Mitteln davonlaufen.

Das Ergebnis ist eine enorme Anzahl von alleinlebenden Menschen – Singles. Wir treffen uns, wenn uns danach ist, egal wann, wie und mit wem. Wir reduzieren die Wichtigkeit der Verbindung von Mann und Frau auf die alleinige Befriedigung sexueller Bedürfnisse. Aber das ist falsch.

Es muss ein System von sinnlichen, gefühlvollen Beziehungen geben, durch welche wir mithilfe der gegenseitigen Ergänzung zu einer Seele werden. Wir müssen uns auf ein ganz anderes Niveau begeben und das tierische, das sich ganz auf die Befriedigung körperlicher Bedürfnisse beschränkt, verlassen.

Ich bestreite nicht die Notwendigkeit der sexuellen Beziehung – ein normaler Mensch kann ohne sie nicht sein. Aber wir müssen die Verbindung zwischen Mann und Frau auf die Stufe der Seelen erheben, damit die Shechina, die Höhere Kraft, unter ihnen weilen kann. Wir müssen uns für dieses Ziel vereinen, weil wir nur durch die korrekte Verbindung zwischen uns das ewige Leben erlangen können.

Zu Anfang im Garten Eden waren Mann und Frau wie ein Mensch, so wie sie der Schöpfer erschuf. Aber dann verbannte Er sie aus dem Garten Eden, indem Er sie voneinander entfernte. Deshalb stiegen sie voneinander getrennt vom Garten Eden in unsere Welt hinunter. Wenn wir uns wieder korrekt miteinander wie ein Mensch mit einem Herzen verbinden, werden wir erneut zum Garten Eden aufsteigen und zu einem Zustand gelangen, wo wir unser Leben als ewig und vollkommen empfinden werden!

Genau das ist der Weg zum Himmel. Ich verstehe nicht, warum die Leute glauben, dass es verschiedene Methoden gibt, um dorthin zu kommen. Die Menschen irren sich gewaltig, wenn sie denken, dass sie den Himmel erlangen können, indem sie religiöse Rituale ausführen. Wir müssen korrekte Beziehungen jetzt und hier auf diesem Planeten aufbauen, und genau dadurch, so steht es in der Tora geschrieben, werden wir in den Himmel zurückkehren.

Was ist der Garten Eden? Er ist ein Mann und eine Frau, die wieder zu einem Menschen geworden sind. Sie leben in einem gemeinsamen Wunsch. Darin verweilt die Höhere Kraft – der Schöpfer.

Aus KabTV “Neues Leben” 3/31/16

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