Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Katzenglück

Baal HaSulam, „Die Freiheit des Willens“: „Das Kollektiv sollte daher die Meinung dieser Wenigen wie seinen Augapfel hüten, damit die Menschen nicht von der Welt hinweggefegt werden.

Denn sie müssen ganz sicher und mit absoluter Gewissheit wissen, dass die weiter fortgeschrittenen und die rechten Ansichten niemals im Machtbereich des Kollektivs liegen, sondern in den Händen der Schwachen, in den Händen einer unauffälligen Minderheit.

Denn jede Weisheit und alles Kostbare kommen in kleinen Mengen in die Welt. Daher sollen wir achtsam die Ansichten jedes Individuums schützen, da das Kollektiv unfähig ist, sie falsch oder richtig aufzuzeigen.“

Das äußert sich in den Beziehungen zwischen uns, in der Wissenschaft, in den Anschauungen. Je genauer eine zu analysierende Meinung erforscht werden soll, desto weniger Menschen sind in der Lage, sie zu verstehen, zu erörtern und für die Welt zu offenbaren. Es ist eine einfache Hierarchie, die in allem besteht, einschließlich der Wissenschaft der Kabbala. Denn alles geht vom Schöpfer aus und breitet sich von Ihm, von der gemeinsamen Seele, durch die gesamte Pyramide der Seelen aus, bis es bei den Massen ankommt.

Das Problem der Massen besteht darin, einen Anführer für sich auszuwählen, weil sie sich dabei nach dem eigenen Ziel des Lebens orientieren. Die modernen Anführer sind Meister des Versprechens:

– Was wollt ihr haben? Geld? Ich gebe euch Geld! Gesundheit? Ich gebe euch Gesundheit! Sicherheit? Ich gebe euch Sicherheit!

Mit anderen Worten: der Anführer folgt dem Volk. Er spürt die Erwartungen des Volkes und tritt dementsprechend vor dem Publikum auf.

Ähnlich gestalte auch ich meine Vorträge. Wenn sich ein fortgeschrittenes Publikum versammelt hat, das gleiche wie unsere Zuhörergruppe während der Unterrichte, dann spüre ich, dass ich den Menschen das wahre Ziel offenbaren muss – nicht das Verlangen des „Bauches“, sondern das wahre Verlangen, das Ziel, welches dem Egoismus eines jeden entgegengesetzt ist. Auf diese Weise trete ich als Anführer auf, der seinen Schülern vorangeht.

Was ist jedoch, wenn ich zu einem Vortrag komme und lauter „Kater“ vor mir vorfinde, die mich mit ihrem Katzenblick anschauen? Dann muss ich ihnen erzählen, dass jeder in der spirituellen Welt viele Mäuse, Milch und Sahne hat.

Genau darin besteht der Unterschied: ob ich dem Individuum oder dem Kollektiv folgen soll. Ich verhalte mich auf unterschiedliche Art und Weise gegenüber unterschiedlichen Zuhörergruppen: vor meine Schüler setze ich ein echtes Ziel und ziehe sie nach vorne, und an die Massen verteile ich „Bonbons“, indem ich ihnen über das materielle Nutzen erzähle: über die Gesundheit und das erfüllte Leben, über die Existenzsicherheit, über die Kindererziehung usw.

Aus diesem Grund, wenn wir das spirituelle Leben erlangen wollen, haben wir keine andere Wahl – wir müssen uns vor den Ansichten des Individuums beugen. Für uns sind es Baal HaSulam und Rabash, die uns durch ihre Bücher auf den Schöpfer ausrichten.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit des Willens“, 08.04.2011


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