Josef wird dich nach Ägypten bringen, und Moses wird dich herausführen
Frage: Wo enden die sieben satten Jahre, und wo fangen die sieben Hungerjahre an?
Antwort: Die sieben satten Jahre beschreiben auch die Spiritualität und haben nichts mit dem Materiellen zu tun. Am Anfang des Studiums freut sich der Mensch, dass er die Freunde, das Studium, den Lehrer und das Ziel gefunden hat. Alles leuchtet ihm entgegen, weshalb er glücklich, kraftstrotzend und zu allen möglichen Heldentaten bereit ist.
Dann muss er aber erst einmal verinnerlichen, dass sein Aufstieg von der Vereinigung mit anderen abhängt. Sieben satte Jahre im Exil beschreiben nicht den einfachen Zustand. Der Mensch ist noch nicht in Ägypten eingetroffen. Die sieben satten Jahre fangen erst damit an, dass der Mensch versteht, er ist verpflichtet, voranzukommen, alle Bedingungen einhaltend, die von den Kabbalisten vorgegeben sind; aber auch damit, dass er ihnen zustimmt.
Er ist bereit, sich mit anderen zu verbinden, zu lernen, zu verbreiten, verstehend, dass er innerhalb der Einheit untereinander die spirituelle Welt findet. Das bedeutet, dass Josef alle Brüder, alle Söhne Jakobs nach Ägypten führt.
Es gibt keinen anderen Weg. Es existieren keine alternativen Wege, da es nur ein Gesetz der Übereinstimmung des Lichts und des Verlangens gibt: Alles klärt sich innerhalb der vier Stadien des direkten Lichts.
Frage: Wenn ich jetzt mit allem zufrieden bin und mich in der Periode der sieben satten Jahre befinde, was muss ich dann tun: Sollte ich danach streben, dass sie schneller zu Ende gehen und dann in die sieben Hungerjahre eintreten?
Antwort: Man muss nur zur Umsetzung des Geschrieben streben, und dass wir uns innerhalb unserer Einheit befinden, die vom Studium und der Verbreitung begleitet wird, sodass wir dem Schöpfer dadurch Freude bereiten.
Denke nur an die Vereinigung, und Josef wird dich nach Ägypten bringen. Josef ist ein Punkt unserer Vereinigung, Sefira Jessod. Wenn du nach allen deinen Versuchen, die Verbindung zu umgehen, schließlich doch einverstanden bist und beginnst, dich zu verbinden – das heißt: die Seele zu korrigieren -, dann wirst du dich in Ägypten wiederfinden.
Die Brüder Josefs kommen erst dann nach Ägypten, als auf dem Boden Khanaans auch der Hunger verspürt wird, das heißt, sie können nicht weiter vorankommen. Jeder von ihnen hat sich bis zu einem bestimmten Grad entwickelt, doch jedes weitere Wachstum ist nur durch die Vereinigung möglich.
Es gleicht unserer Welt, die sich lange in der Selbstbezogenheit entwickelte, was zu einem Zustand satten Überflusses geführt hat, in dem die Menschheit nun aber nicht mehr so recht begreift, wie weiter damit umzugehen ist. Rettung verspricht heutzutage einzig eine allumfassende, länderübergreifende Vereinigung, doch wir sehen, wie schwierig es ist, sie zu erreichen.
Wir werden gezwungen sein, den Zustand des Hungers in der Welt zu erleben: des physischen, materiellen und spirituellen; danach werden wir bereit sein, uns zu vereinigen. Der Abstieg nach Ägypten ist ein Abstieg zur Vereinigung. Dieser Zustand ist den inneren Eigenschaften des Menschen und den Menschen überhaupt unerwünscht. Die Brüder stimmen dem Vorschlag Josefs unter großen Zweifeln zu, denn sie haben jede Menge Befürchtungen.
Sie wollen nicht nach Ägypten, da sie danach verpflichtet sein werden, ein Volk, eine Gruppe, eine Familie zu werden, die einheitlich und verbunden ist, weil sie sich unter den Ägyptern befinden. Das heißt für uns, dass wir bereit sein sollen, so zu arbeiten, dass unsere Vereinigung aus dem Verlangen des Gebens stammt.
Jessod ist ein Punkt, der Malchut beeinflusst, und er kann nur dann geben, wenn sich alle vorhergehenden Eigenschaften – Sefirot – dem anschließen. Lasst uns also fragen, ob wir uns in solch einem Zustand befinden oder nicht? Ob wir uns verbinden wollen, um gebend zu werden – , damit zwischen uns dieser Boden Malchut offenbart wird?
Es handelt sich um die Gruppe, die „Söhne Jakobs“ heißt: Sie kommt beim Geben voran. Aber sie wollen nicht nach Ägypten, und deshalb sind sie gezwungen, in diese Zustände zu geraten. Doch das Ziel soll auch über den ganzen Weg hinweg ständig erhalten bleiben: das Geben, um die gegenseitige Vereinigung zu erreichen, innerhalb welcher wir den Schöpfer offenbaren und fühlen, wie wir Ihm Vergnügen bereiten und die Verschmelzungen mit Ihm erreichen.
Ich kann auf alle Fragen nur das Eine antworten: Strengt euch an, um aus eurem eigenen Ägypten auszuziehen, und ihr werdet sehen, dass alles verwirklicht wird. [132389]
Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 09/04/14
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