In der Spiritualität gibt es keine Worte
Wenn sie das Gebetbuch der Kabbalisten öffnen würden, dann würden Sie dort keine Worte, sondern gesonderte Buchstaben sehen, denn es geht einzig um die Empfindungen, um die inneren Handlungen, die Schirme, um die Abstossung und Anziehung des Lichtes. In der Spiritualität gibt es keine Worte.
Wenn wir Worte aus unserer Welt nehmen und beginnen diese für die Spiritualität zu benutzen, so ist das völlig normal. Jedoch kommt man auch ohne Worte zurecht. Der Mensch, der sich in der Spiritualität aufhält, braucht keine Worte.
Baal HaSulam betete, dass man ihn von seinem Niveau auf eine solche Stufe senkt, wo man Worte finden kann, damit er sein Verständnis, das in die Worte dieser Welt eingekleidet ist, den Menschen vermitteln kann.
In der Spiritualität gibt es nur die Empfindung. Ich soll sie nicht in irgendwelche Worte kleiden, denn dafür habe ich die „Reschimot“ und die „Geschmäcker“ (Taamin) die ich empfinde. Ich muss sie für mich selbst nicht klären, nur dann, wenn ich meine Eindrücke mit den anderen teilen möchte. Jedoch bleibt jede Erklärung immer eingeschränkt. Kein Wort kann in sich diese Füllungen erschliessen.
Deshalb ist das Gebet eine Arbeit im Herzen, ein Schrei aus der Tiefe des Herzens, ohne jede Sprache, ohne jedes Gebetbuch.
Die Kabbalisten, die Mitglieder der grossen Versammlung, schrieben das Gebetbuch vor dem Ausgang ins Exil, bevor wir aus dem spirituellen Niveau gefallen sind.
Wenn du aus dem Begreifen der Geisteswelt in diese Welt fällst, dann kannst du nichts über die Spiritualität sagen. Und deshalb haben sie uns Gebete geschrieben, damit wir wenigstens auf so eine Weise darüber sprechen können.
Denn, die Verbindung bleibt bestehen, und wenn in der Verbreitung eine grosse Menge von Menschen betet, dann rufen sie die Einwirkungen der umgebenden Lichter hervor. Aber dies gilt nur für die Verbreitung und auch nur für kurze Zeit. Und es ist nicht das wahre Gebet.
Schon jetzt erreichen wir einen solchen Zustand, wo wir beginnen sollten, aus dem Punkt im Herzen zu handeln, der uns zurück zu Bina führen wird.
Aus einem Sohar-Unterricht, 18.10.2010
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