Immer mit mir – Teil 2
Gegen die Wand…
Eines Tages war ich nach der Arbeit bei meinem Freund Chaim Malka zu Besuch. Ich war erschöpft und ausgelaugt, und musste mich buchstäblich dorthin schleppen. Es war ein kühler Winterabend mit Nieselregen und starken Windböen. Chaim schlug vor, einen Kaffee zu kochen und wie üblich mit dem Lernen zu beginnen. Aber ich lehnte ab. „Ich kann einfach nicht mehr“, sagte ich zu ihm. Ich erinnere mich sehr lebhaft an diesen Zustand. Alles ist sinnlos, es gibt keinen Ausweg mehr, also warum sich überhaupt mit dem Leben beschäftigen?
Es ist ein Wunder, wenn ein Mensch in einen solchen Zustand gebracht wird und nicht mehr fliehen kann. Ich fragte mich, warum ich nicht einfach aufstehen, die Tür hinter mir zuschlagen und alles vergessen konnte? Ich verdiente gutes Geld, hatte eine wunderbare Familie, konnte reisen, wohin ich wollte, und leben, wie ich wollte. Aber nein. Ich stieß auf eine Wand – wurde buchstäblich in sie hineingestoßen. Und dann, ganz plötzlich, ein Hoffnungsschimmer!
Ich habe viele Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass dies die wertvollsten Momente im Leben waren – wenn man das Gefühl hat, in einer Sackgasse zu landen. Das nennt man ein Gebet.
Und in diesem hoffnungslosen Zustand sprach ich die folgenden Worte.
„Chaim, wir gehen jetzt sofort los, um einen Lehrer zu suchen.“ Die Worte entsprangen dem dichten Nebel der Schwäche, der mich umhüllte. „Wir müssen ihn einfach finden. Heute!“
„Aber wo werden wir ihn finden?“ fragte er. „Wir haben schon überall gesucht!“
„Ich habe gehört, dass einige Leute in Bnei Brak[1] Kabbala studieren.“
Bis zu diesem Moment war mir dieser Gedanke nicht einmal in den Sinn gekommen. Ich war zuvor nur ein- oder zweimal in Bnei Brak gewesen. Ich kannte die Stadt überhaupt nicht. Und doch war es das, was aus meinem Mund kam. „Lass uns nach Bnei Brak fahren.“
Chaim seinerseits schien keine Sekunde zu zögern und stimmte bereitwillig zu. „Also gut, gehen wir!“
Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Ich erinnere mich an den Regen, der auf die Windschutzscheibe trommelte. Ich fuhr praktisch blind, aber ich dachte nicht daran, umzukehren oder anzuhalten und das Ende des Regens abzuwarten. Nein, wir mussten weiterfahren, und zwar so schnell wie möglich.
[1] Bnei-Brak – liegt im Bezirk von Tel Aviv. Der größte Teil der Stadt besteht aus religiösen Einwohnern
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Fortsetzung folgt…
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