Finde alle Gestalten in Dir
Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Anfang geschaffen“. Im wöchentlichen Kapitel „Wajeschlach“ ist die Gestalt von Ejsaw eine besondere Interpretation des bösen Anfangs. In anderen Kapiteln wird er als Pharao, Bilak, Bilam und anderen Bösewichten erscheinen; aber – das wird immer mein böser Anfang sein; außer mir existiert er nicht.
Er wird mir nur von verschiedenen Sichtwinkeln beschrieben, und es werden verschiedene Eigenschaften betont, mit denen ich jedes Mal auf anderem Niveau arbeiten soll.
Als Gegengewicht wird mir erklärt, mit Hilfe welcher Kräfte ich arbeiten soll, und es wird gezeigt, wie mein erstes Treffen mit diesem bösen Anfang zum vollen Misserfolg führt.
Wenn er sich enthüllt, unterwerfe ich mich ihm sofort und weiß nicht mehr, was ich tun soll! Danach beginne ich, mich allmählich von ihm zu befreien und abzutrennen. Ich verringere ihn und beginne, ihn ein wenig zu führen.Ich schneide einen Teil von ihm ab und korrigiere ihn, danach noch einen Teil; und so gehen wir von einer Schicht zur anderen über bis zum Ende der Korrektur, bis wir die ganze Selbstsucht korrigieren.
Die Tora erzählt uns immer, wie der Mensch sich selbst korrigiert; und jetzt wird es dir gar nicht mehr so schwer fallen, sie zu lesen.
Der Mensch ist eine kleine Welt, und alles existiert sicher in dir; du sollst dich nur bemühen zu finden, wo sich in dir Bejt-El, Schchem, Balak, Dina – alle Helden dieser Erzählung -befinden, und außerdem auch all das Unbelebte, das Pflanzliche und das Tierische. Das sind ja die Eigenschaften deiner Seele, nur auf einem niedrigeren Niveau.
Die Tora kann keinesfalls als literarisches Werk angesehen werden. Es steht geschrieben: „Erschaffe dir keine Erscheinung, erschaffe dir keine Gestalt“.
Aus dem Programm „Das Wochenabschnitt“, 18.11.2010
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