Es gibt keine Fehler in der Spiritualität
Frage: Das Buch Sohar enthält viele Gleichnisse und irdische Bilder. Warum sind sie dennoch so wichtig, obwohl sie uns nur verwirren und von der richtigen Absicht abbringen?
Meine Antwort: Alles, was der Mensch sagt, welcher sich in der Heiligkeit, d.h. im Wunsch des Gebens befindet, kommt aus seinem Verständnis, aus seiner Wahrnehmung und aufgrund seines Aufenthalts im Verlangen des Gebens, und nicht einfach so oder ausgedacht aus seinem Kopf.
Infolgedessen, dass sein Wunsch des Genusses „geheiligt“ wurde, d.h. die Eigenschaft des Gebens erlangt hat, so dass er sich darin aufhalten konnte, empfindet er folglich diese Eigenschaft. Deshalb nimmt er eine Art des Ausdrucks des Schöpfers in sich wahr und gibt diese in solcher Form weiter. Denn er selbst erschafft diese Gestalten nicht, und sie entstehen auch nicht in seiner Vorstellung, und jene Form des Schöpfers, die er enthüllte, ruft in ihm jene Gestalt, jenes Bild hervor, welches er an uns weiter gibt.
Darum sollen wir all diese Gleichnisse nutzen und uns mit ihnen verbinden. Und obwohl wir sie noch nicht verstehen, verspreche ich euch, dass es dennoch die Zeit kommen wird, wenn wir diese letzten Endes verstehen werden. Außerdem werden wir die gleiche Stufe erreichen und in uns wird das gleiche Bild, die gleiche Gestalt und Ausdruck entstehen.
Deshalb verstehen die Kabbalisten einander. Und wir sind diejenigen, die sie nicht verstehen. Aber in dem Maße, in welchem wir uns damit verbinden, worüber sie sprechen, beginnen wir sie besser zu verstehen.
Nicht ohne Grund ist es im Chassidut üblich, dass wenn in Notizen des Ravs Fehler auftauchen – segnet man sie, weil er sie so geschrieben hat – was für uns als ein Zeichen der Heiligkeit gilt.
Dies entspringt der Tatsache, dass ein sich in der Heiligkeit befindender Mensch keine Fehler machen kann. Du glaubst, er hätte einen Fehler gemacht, weil Du selbst unkorrigiert bist. Und dies wird „Glaube über dem Verstand“ genannt.
Auszug aus dem Unterricht vom 30.05.2011, Der Sohar
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