Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Es geht mir gut. Was will ich mehr?

Frage: Sollten wir eigene Niedrigkeit empfinden, bevor wir zur Einheit kommen?

Meine Antwort: Wir sind in unserem Egoismus niedrig, aber auf keinen Fall in unserem Ziel, oder in der Verbindung mit dem Schöpfer.

Frage: Warum entwickelt man uns mit Hilfe der Leiden?

Meine Antwort: Und wie könnte man uns anders entwickeln? Infolge der guten Empfindungen werden wir niemals vorwärts gehen wollen, sogar im Gegenteil, diese werden uns den Weg versperren. Denn das Gute ist für uns ein Genuss, eine Füllung. Und wenn ich gefüllt bin, dann möchte ich mich nicht von der Stelle bewegen. Dies ist eben die natürliche Reaktion meines egoistischen Verlangens. Andererseits, wenn es mir schlecht geht, oder ich Schmerzen fühle suche ich sofort den Ausgang.

Der Mensch ist „ein empfindliches Element“. Der Genuss entzieht jedem Einzelnen seine Aktivität, paralysiert ihn auf unbestimmte Frist. Solange es dem Menschen gut geht, wird er sich nicht von der Stelle rühren. Wenn du ihm dagegen Leiden bereistest, oder die Abwesenheit der Füllung, dann wird er sich sofort auf die Suche nach einer neuen Quelle des Genusses begeben. Wenn also die Unzufriedenheit den Grenzpunkt übertritt, dann beginnt der Mensch sich zu bewegen.

Auf dem unbelebten Niveau der Entwicklung, bleibt er bewegungslos, füllt sich nicht aus und zieht nur die neuen Verlangen auf sich, bis die immer größeren Leiden ihn zwingen, zur Stufe der Pflanzen überzugehen. Die Pflanze kann sich schon in Richtung der Sonne öffnen, die Nährstoffe einsaugen, atmen, was einem schon wie die Erfüllung und Harmonie vorkommen wird. Aber dann, mangelt es dem Menschen wiederum an etwas, und das noch mehr als früher. Dieser Zustand zwingt ihn, sich in Bewegung zu setzen, aktiver zu werden, um sich noch mehr zu erfüllen …

Auf diese Weise ist unser Verlangen zu empfangen geschaffen: Es genügt uns, den Genuss oder das Leiden zu empfinden, also dazwischen zu balancieren, um das neue Ziel erreichen zu wollen. Es ist nichts anderes für uns erforderlich.

Dieser Prozess hängt von der Größe des Verlangens und von seiner Besonderheit, Vielseitigkeit ab. Angenommen, ich bin ein großer Egoist. Die egoistische Füllung erobert mich, bindet mich anhand der schweren Ladung von tausend Kilogramme – und ich kann nichts anderes tun, als genießen. Um mich aus diesem Zustand hinaus zu führen, müsste man mir tausende Kilogramme der Leiden bereiten – was bedeuten würde, mein Verlangen vollständig zu leeren, sowie Dieses um mehr Negativität zu ergänzen. Nur dann würde ich mich von der Stelle bewegen.

Somit treffen sich hier zwei Gegensätze: Je weiter ich entwickelt bin, desto größer ist mein Verlangen.Dieses Verlangen setzt mich unter Druck und erfordert noch strengere innere Arbeit. Also haben wir keine andere Wahl: das Verlangen reagiert eben nur auf die Genüsse und die Leiden, weshalb wir also gezwungen sind, durch Diese zu gehen.

Aber worin liegt der Nutzen dieser Bewegung? Fülle mich aus und ich werde erstarren. Gib mir das Bedürfnis nach etwas und ich werde mich in Bewegung setzen. Man kann es mit einem Motor vergleichen, der durch den Wechselstrom angetrieben wird: Schließe an ihn den Gleichstrom an – und er wird sofort gebremst werden. Was will man von mir, wenn die Reaktionen meines Verlangens von vornherein vorgegeben sind? Wie kann ich diese ausweglose Lage verlassen?

Neben dem Verlangen entwickelt sich die Vernunft, also noch ein weiteres paralleles System. Es sammelt die Informationen in seinem Archiv an, unterscheidet die Gründe und die Ziele, bewertet die vergangenen Stadien und urteilt über die bevorstehenden Stadien. Heute, auf der letzten, spirituellen Etappe der Entwicklung ist gerade die verstandesmäßige Komponente wichtig. Bis jetzt stießen uns die Empfindungen vorwärts, und jetzt hat die Zeit der bewussten Entwicklung begonnen. Und deshalb verschafft unsere Verbindung jedem die Weisheit, lässt zu, die Kenntnisse auszutauschen, gewährleistet eine größere Erfahrung und ein tieferes Verständnis .

Durch dieses Verständnis können wir eine Menge der Leiden vermeiden. Denn die jetzige Etappe erfordert, dass wir uns sehr schnell entwickeln und schon nach dutzenden Jahren, wenn nicht sogar früher, das Ende der Korrektur erreichen. Also stellt euch vor, welche Leiden wir noch erleben müssen!

Und deshalb liegt der Schlüssel zu unserer Entwicklung in der Erziehung, im Verständnis und im Begreifen, in den Handlungen, welche dem Menschen Empfindungen ermöglicht, über welche er nachdenken kann. Hier ist der qualitative Aufstieg notwendig. Demzufolge ist es für uns sehr wichtig, diese Wissenschaft zu verbreiten. Dies ist eben die Besonderheit unserer Generation.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum Buch Sohar“, 09.08.2012


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