Eine weitere Wahl und kein Ende in Sicht
Wir haben uns noch nicht einmal von den bisherigen Parlamentswahlen erholt und eine weitere ist bereits im Gange. Außerdem denkt plötzlich jeder, dass er der beste Premierminister für den Staat Israel sein kann. Diese leichtfertige Haltung gegenüber der Aufgabe der Premierminister zu sein, zeigt einen Mangel an Verantwortlichkeit. Die Egos der Menschen sind so weit gewachsen, dass sie einfach nur herrschen wollen und sei es nur für ein paar Minuten, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.
Ich sehe eine deutliche Ähnlichkeit zwischen den jetzigen Geschehnissen und dem was dem Volk Israel kurz vor der Zerstörung des Zweiten Tempels und dem Exil aus Jerusalem widerfuhr. In jenen Tagen bestach der Hohepriester seinen Weg zum Titel und diente nur kurze Zeit bis er abgesetzt und durch einen anderen ersetzt wurde. Nirgendwo gibt es Systeme die Menschen darauf vorbereiten Statthalter zu sein. Wie kann man von einer Person erwarten, dass sie weiß wie man über ein Land regiert ohne vorhergehende Vorbereitung? Jeder Job erfordert Lernen und Vorbereitung.
In früheren Monarchien wurde ein Prinz mit dem Wissen geboren, dass er eines Tages König werden würde. Vom ersten Tag an wurde ihm beigebracht wie man das System aufrechterhält und den Monarchen unterstützt. In diesem Sinne ist die Demokratie von vornherein ein gescheitertes System, denn sie erlaubt es Menschen die nichts über das Regieren wissen zu verkünden, dass sie es verdienen zu regieren, allein aufgrund ihres Wortes. Weil sie wissen, dass sie morgen wieder weg sind fühlen sie sich nicht verantwortlich. Sie behaupten zum Wohle des Volkes zu arbeiten, während sie in Wirklichkeit nur ihre Amtszeit an der Spitze nutzen wollen um so viel wie möglich für sich selbst zu gewinnen.
Ein König hingegen fühlt, dass die Monarchie ihm gehört, es ist sein Reich, sein Erbe. In den Tagen der Monarchien war ein König nicht nur ein Alleinherrscher, die Menschen hingen ihre Hoffnungen an den König. Ein guter König bedeutete ein gutes Leben für alle. Ein König wurde nicht nur aus Furcht respektiert sondern auch als dafür, dass die Menschen seiner Autorität zustimmten ihr Leben zu verwalten und es besser zu machen. Vergleichen Sie dies mit der Verpflichtung, die ein demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt gegenüber seiner Wählerschaft empfindet und Sie werden sehen wie fehlerhaft unser System ist.
Der traurige Zustand der heutigen Demokratien bedeutet jedoch nicht, dass wir die Monarchien wieder einführen sollten. Die rasenden Egos der Menschen werden sie zweifelsohne dazu bringen ihre absolute Macht zu missbrauchen. Ein Blick auf Nordkorea oder Venezuela zeigt was passiert wenn man Einzelnen unkontrollierte Macht gibt. Der Ausweg aus der Sackgasse in der sich die Regierungen der Welt befinden kann nur in der Erkenntnis unserer Verbundenheit und gegenseitigen Abhängigkeit gefunden werden. Solange uns das Verständnis fehlt, dass das was jedem von uns schadet uns allen schadet, und das was jedem von uns hilft uns allen hilft, können wir nichts richtig machen, geschweige denn richtig regieren.
Die früheren Herrscher waren Menschen die sich in erster Linie mit der Verbindung untereinander beschäftigten. Sie saßen in einem Halbkreis, damit sie sich alle sehen und miteinander kommunizieren konnten. Nur Menschen, die ein bestimmtes Maß an Verbindung untereinander erreichten und Fürsorge für andere hatten konnten Mitglieder werden. Diese Leute waren die Statthalter, da sie das beste Interesse des Volkes im Sinn hatten und nicht ihr eigenes.
Die heutigen “Statthalter” spiegeln den Grad der Verbundenheit zwischen uns wider. Da die Gesellschaft nicht verbunden ist und unsere Politiker aus unserer Mitte kommen, sind sie ebenfalls nicht verbunden und kümmern sich nicht um uns. Der einzige Unterschied zwischen ihnen und anderen Menschen ist, dass sie den Wunsch haben an der Macht zu sein und dass sie es geschafft haben uns zu überzeugen, dass sie zu unserem Nutzen arbeiten würden. Aber wenn niemand in der Gesellschaft zum Wohle der anderen arbeitet, wenn Egoismus der Charakterzug ist welcher die menschlichen Beziehungen dominiert, wie können wir dann erwarten, dass dabei Verbindung entsteht?
Wenn wir also das Land retten, die Regierung verbessern und die Beziehung der Politiker zu ihrer Wählerschaft ändern wollen, müssen wir uns selbst und unsere gesamte Gesellschaft lehren nach anderen Werten zu leben. Wenn wir nach den Werten der gegenseitigen Verantwortung, der Fürsorge und der Rechenschaftspflicht leben, wird dies auch die Natur unserer Führer sein. Bis dahin werden wir den endlosen Kreislauf von Wahlen fortsetzen, bis wir genug haben oder bis wir so enden wie unsere Vorfahren vor 2.000 Jahren.
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