Eine unzumutbare Störung
Aus dem ersten Gespräch über die integrale Erziehung (Dr. Michael Laitman and Psychologe Anatoly Ulianov)
Frage: Der moderne Mensch flieht vor der Realität in seine eigenen vier Wände. Er sucht nach gesichtslosen, unaufdringlichen Informationen, schaut sich gerne anspruchslose Unterhaltungsserien an. Es ist mir nicht klar, wie die globale Verbindung auf so einen Menschen einwirkt. Wenn ich mich in meiner eigenen Wohnung isoliere, wie können mich dann all diese Probleme erreichen?
Meine Antwort: Die Probleme drücken sich in Form von unangenehmen Zuständen aus. Wenn nur alles so bliebe, wie es bisher war, wird es schon nicht so schlimm. Ihr habt euch in einen Kokon eingeschlossen und existiert darin – dort fühlt ihr euch wohl. Ihr wollt keine Familie, keinen Nachwuchs, keine enge Beziehung zu Freunden, weil all das oft als Pflicht wahrgenommen wird. Die Eltern stehen Kopf und verpflichten uns, sie anzurufen und zu besuchen.
Wenn das alles unveränderlich so bliebe, wäre es das Beste für mich, zu wachsen, mich von den Eltern zu trennen, eine eigene Zelle im Bienenstock zu bauen und dort zu existieren – mehr brauchte ich dann nicht.
Es geht aber darum, dass es Ziel der Natur ist, uns mit sich ins Gleichgewicht zu bringen, uns zu einem integralen, zusammenhängenden Teil eines analogen Systems zu formen. Alle Teilchen dieses System sind voneinander abhängig, und wenn ein Bruch oder eine Störung in einem der Teilchen stattfindet, wird sich das auf das gesamte System übertragen. Dieses gerät dadurch in einen unausgeglichen Zustand, der sich anschließend entsprechend der Naturgesetze langsam ausgleicht, bis der Ruhezustand erreicht ist.
Alle diese Zustände – Gleichgewicht und Ungleichgewicht – befinden sich in Wechselwirkung miteinander. Es existiert eine umfassende Koppelung! Diese Wechselbeziehung spürt der Mensch, vor allem dann, wenn er sich in einem unausgeglichen Zustand befindet.
In einem statischen Zustand beruhigt sich alles. Wenn alle Verbindungen ausgeglichen sind, befinde ich mich in der Mitte, wie eine Spinne in Zentrum des Spinnennetzes, und fühle mich ausgeglichen. Ich soll innerhalb dieser Rahmenbedingungen existieren, und weil ich mich in einer Gleichgewichtslage befinde, spüre ich ihren Druck nicht mehr. So fühlt sich jeder von uns.
Unser System der Natur ist lebendig. Die Natur lenkt uns stets zu einem bestimmten Zustand, der als Ziel ihrer Entwicklung vorgegeben ist. Bevor wir diesen Zustand erreichen, werden wir ständig solche Verzerrungen, Ausbrüche, Ungleichgewichte und Störungen der Homoöstase empfinden. Genau deshalb werden wir uns sehr schlecht fühlen.
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