Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Eine teure Münze

Eine Frage, die ich erhielt: Die Kabbalisten haben eine Lösung beschrieben, und sehr viele Menschen weltweit sind damit einverstanden, dazu bereit. Woran fehlt es uns denn noch?

Meine Antwort: Es fehlt an der Erkenntnis der Dringlichkeit. Alles, was die Spiritualität betrifft, kann nur aus der Ausweglosigkeit, aus der Notwendigkeit heraus umgesetzt werden: entweder Leben oder Tod.

Wie am Berg Sinai: entweder vereinigt ihr euch oder es wird der Ort eures Begräbnisses sein. Der Mensch ist nicht um Haaresbreite dazu bereit, auf die Eigenliebe zu verzichten, bis er sieht, dass er keinen anderen Ausweg hat.

Aus diesem Grund verlangt jede Entscheidung, die wir auf dem Weg treffen, danach, durch kräftige Schläge vorangetrieben zu werden: durch Ängste, Unruhe, Gefahr, alles zu verlieren. Das nennt sich „der Weg der Leiden“. Denn der Schöpfer stellt das allumfassende Naturgesetz dar, das keine Begünstigung und keine Kompromisse kennt.

Eine andere Möglichkeit ist, mit Hilfe des Lichts voranzukommen, welches die Situation sichtbar macht und uns die Wahrheit zeigt. Dann unterstützt und bestärkt jeder jeden und ist bereit, allen zu helfen, damit die Gruppe die Notwendigkeit und die Bereitschaft spürt, den wahren Zustand zu enthüllen.

Wenn wir uns alle gemeinsam auf ihn zubewegen, erscheint er uns nicht mehr so schrecklich wie in dem Fall mit den Leiden. Denn wenn ich leide, bleibe ich ein Egoist und sehe nur Bedrohung vor mir. Wenn ich mich aber vor der Gruppe annulliere, reicht für mich ein Hundertstel der Leiden aus, um sie in vollem Maße wahrzunehmen.

Wenn ich mich vor den Freunden beuge, verstärke ich meine Empfindsamkeit gegenüber den Leiden. Nun leide ich, weil ich im Egoismus versinke.

In der Gruppe werde ich empfindlicher, und wenn man mir jetzt ein Hundertstel meines Egoismus demonstriert, empfinde ich großes Leiden und bin bereit, es loszuwerden, als ob ich seine ganze Last spüren würde.

Das ist das, was mir die Freunde geben – sie teilen meine Bürde, wie in dem Gleichnis über den König, der sein ganzes Vermögen in ein fernes Land schaffen musste. Seine Untertanen hätten als Egoisten die ganzen Schätze gestohlen, darum gab er jedem von ihnen eine einzelne Münze. Es machte keinen Sinn, diese eine Münze zu stehlen, und jeder brachte sie zum Bestimmungsort.

Wenn wir zusammengehen und uns voreinander beugen, gibt es keine Notwendigkeit, einen Weltkrieg zu durchleben. Es reicht, dass wir unsere Kräfte investieren und nichts erreichen, – das erzeugt bereits Leiden, die ihren Teil dazu beitragen.

Denn Jahre später habe ich immer noch nichts. Wie ist das möglich? Was passiert? Die Verbindung verstärkt den Schmerz von ergebnislosen Anstrengungen. Dieser Schmerz wird ausreichen, damit ich auf der Flucht vor ihm höher, zu einer spirituellen Stufe, steige und meinen Teil des Schatzes übergebe.

Aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash vom 28.10.2010

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