Einatmen und ausatmen
Eine Frage, die ich erhielt: Könnten Sie erzählen, wie Sie den inneren Kontakt zu den Menschen herstellen?
Meine Antwort: Ich versuche, jenen Ort zu finden, in dem sich die Spiritualität enthüllt, tiefer in ihn einzudringen und jedes Mal erneut aus unserer äußeren Welt heraus dorthin hineinzutreten.
Über die äußere Gruppe gelange ich quasi ins Innere, dorthin, wo alle Gesichter und materielle Eigenschaften verschwinden und nur Punkte im Herzen bleiben, ich gehe tiefer in die Verbindungen zwischen ihnen, in deren Vereinigung an einem gemeinsamen Ort hinein und dringe durch diesen Ort immer tiefer zu den spirituellen Eigenschaften durch.
Jedes Mal muss diese Arbeit erneut begonnen werden, und dieser Ort wird immer mehr erweitert und durch weitere Komponenten ergänzt, während er sich mit dem Lebensgeist füllt, bis spürbare Formen der Verbindung beginnen, sich an diesem Ort zu offenbaren – ein spiritueller Parzuf mit dem Ein- und Austritt des Lichts, das volle TaNTA (Taamim-Nekudot-Tagin-Otiot – der Geschmack der Erfüllung, der schrittweise Eintritt des Lichts, welcher Erinnerungen – „Buchstaben“, Werkzeuge für die weitere Arbeit – hinterlässt), wenn du hineingehst und auf diese Weise diese Verbindung wahrnimmst.
Und dieser Ort der inneren Verbindung breitet sich allmählich auf das gesamte Universum dermaßen aus, dass du spürst, dass überall um dich herum nur dieser Ort ist. Und die ganze materielle Welt, die bis dahin deine gesamte Realität ausfüllte und nur in der Mitte einen kleinen Punkt für die Spiritualität ließ, zieht sich im Gegenteil zusammen. Und dieser spirituelle Punkt dehnt sich aus und füllt den gesamten Raum aus!
Und dann verschwindet die materielle Welt von dem Vordergrund wie die unbelebte, pflanzliche und tierische Stufen, die nicht die wichtigsten für einen Menschen sind. Denn du beginnst wahrzunehmen, dass die Menschen dort völlig von oben gesteuert werden und über keinen freien Willen oder keine unabhängige Persönlichkeit verfügen. Und darum verschwindet diese Welt aus deiner Wahrnehmung.
Es bleibt nur der Ort, an dem sich alle diese spirituellen Beziehungen abspielen. Du kannst dort den Höheren und den Unteren, alle Parzufim unterscheiden und wie sie untereinander arbeiten, du beginnst es immer besser zu verstehen. Und alles hängt davon ab, wie sehr sich der Mensch anstrengt, um das zu enthüllen.
Jedes Mal müssen wir aufs Neue zurückkehren, denn wir werden ständig aus der Spiritualität, nach unten bis zu dieser Welt, geworfen, und wir kehren zu dem äußeren Bild zurück und sehen plötzlich die gleichen Gesichter und diese ganze Welt, die vor uns das innere Bild verbergen.
Und der Mensch beginnt erneut Anstrengungen zu unternehmen und zu versuchen, ins Innere einzudringen, damit sich die innere Welt vergrößert und sich auf diese ganze Welt ausdehnt. Auf diese Weise zeiht sich die Spiritualität mal zusammen und kehrt zum Punkt zurück, mal dehnt sie sich wieder aus – als ob sie atmen würde.
Aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam vom 10.12.2010
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