Ein unendlich langer, gedeckter Tisch
Frage: Warum ist der Aufstieg ein Weg der unendlichen Schläge: der Mensch bemüht sich und zieht das Licht heran, welches seinen Zustand noch mehr erschwert?
Antwort: Erstens ist dieser Weg nicht unendlich. Und zweitens hängen die Schläge davon ab, wie ich sie wahrnehme. Warum ist es unmöglich, diesen Weg eigenständig zurückzulegen? Nicht, weil es mir an Unterstützung fehlt, sondern deshalb, weil ich kein Fernglas habe, in welchem ich die Zukunft sehen könnte. Somit ist immer das äußerliche Instrument notwendig.
Es sind keine Schläge! Ich sollte jeden Schlag als Möglichkeit für den Aufstieg empfinden. Wie es im Psalm Davids № 23 gesagt wird: „Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“ Wenn ich vor mir den gedeckten Tisch mit allerlei Gerichten sehe, dann nehme ich das Gefühl des Hungers wie einen Segen wahr. Alles hängt von der Vorbereitung, der Unterstützung, von jenen Instrumenten ab, mit deren Hilfe ich die Zukunft sehen kann.
Dies eben wird als Unendlichkeit bezeichnet.. Die unendliche Füllung tritt nicht ein, wenn ich satt bin und keinen einzigen Bissen mehr aufnehmen kann. Dieser Weg ist wirklich unendlich, aber in positivem Sinn. Unendlichkeit bedeutet, dass ich ein unendliches Gefäß und unendliche Füllung habe.
Wenn ich solch eine Korrektur erreicht habe, dass ich jedes Mal mehr und mehr Gerichte probiere, die der Gastgeber für mich vorbereitet hat: gibt es noch einen weiteren Kilometer des gedeckten Tisches. Dementsprechend wächst mein Hunger und mein Appetit die ganze Zeit an, deshalb genieße ich die Empfindung des Hungers, und die Füllung, die zusammen kommen. Das wird eben als Welt der Unendlichkeit bezeichnet.
Das heißt, alles hängt von der Grundlage ab, die ich mir vorbereite. Ich kann mich so vorbereiten, dass ich mich über das Gefühl des Hungers freuen werde. Ich weiß, dass ich jetzt hungrig bin, aber in einer Stunde das Mittagessen bekommen werde, das ich mit Appetit aufesse. Ich muss mir selbst so eine Impression vorbereiten, dass der Hunger notwendig ist, weil ich mich bald an den Tisch setzen werde, und zwar zusammen mit den Freunden. Und deshalb leide ich nicht unter dem Gefühl des Mangels, weil er ein Bestandteil der Füllung ist. Innerhalb dieses Hungers beginne ich schon die neuen Details herauszufinden, wie ich später genießen werde.
Wenn der Mensch alles sofort bekommt, ohne Mangel zu empfinden, dann wird er keine Empfindung der Füllung haben. Wir sind die Schöpfung, und wir brauchen diese Dunkelheit damit aus dem Kontrast das Licht unterschieden wird. Aber die Dunkelheit kann sehr kurzfristig empfunden sein, um alles andere aus der Liebe aufzuklären. Angenommen, ich würde das Treffen mit dem einstigen Freund erwarten, und erfahren, dass es jetzt unmöglich ist. Und ich beginne, mich an alle unsere Treffen zu erinnern, ich stelle mir unsere Gespräche vor.
Ich vergrößere diesen winzigen Punkt, den minimalen Wunsch, den leichten Hunger – entwickle alles selbst. Deshalb sind die Schläge nicht nötig. In mir wird sogar die Empfindung des Mangels positiv, erwünscht sein. Ich genieße schon den Vorgeschmack der Zukunft, genieße diese Erwartung. Mein Mangel verwandelt sich in einen Genuss, worin ich das umgebende Licht empfinde, das von weitem leuchtet.
Deshalb schreibt Baal HaSulam, dass er sich über die offenbarten Sünder freut, weil er seine Erwartung mit den schönen Hoffnungen ausfüllt. Wenn es heißt, dass „das Licht die Finsternis schafft“, wird nicht gemeint, dass es in uns eine schlechte Empfindung schafft. Wir segnen die linke Linie: unreine, dunkle, schlechte Linie – küssen den uns schlagenden Stab. Vor uns können die schrecklichsten Gefahren entstehen, aber wie gesagt wird: „Wende deinen Blick, und sie werden sich in einen Haufen Knochen verwandeln“. Auf dem ganzen spirituellen Weg begleitet uns die Vollkommenheit. [124428]
Auszug aus der Vorbereitung zum Kongress, 31/12/13
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