Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

EIN LICHTFUNKE, WENN DAS LEBEN KEINEN SINN MEHR MACHT

Stress, Angst, Einsamkeit und wirtschaftliche Not werden durch Covid-19 noch verschlimmert. Wie diese Gefühle das Risiko für höhere Selbstmordraten erhöhen werden, ist noch Gegenstand von Studien.  Organisationen für psychische Gesundheit sehen bereits Anzeichen für eine mögliche Zunahme der sogenannten Todesfälle aus Verzweiflung. Die Gesellschaft kann den Kopf nicht länger in den Sand stecken. Sie muss sich auf das vorbereiten, was vor ihr liegt, und Bedingungen organisieren, um die Bedürftigen durch Pflege, Wärme und gegenseitige Verantwortung zu unterstützen. 

Nach sechs Monaten Pandemie dachten wir, das Verhalten und die Auswirkungen des Virus seien bereits geklärt. Die globale Seuche überrascht die wissenschaftliche Gemeinschaft jedoch immer wieder mit neuen Mutationen und neuen Symptomen und Nebenwirkungen. Bis zur Entdeckung eines Heilmittels wird weiterhin Unsicherheit herrschen, und es ist mit schwierigeren Zeiten zu rechnen. 

Bis zu 75.000 weitere Amerikaner könnten zu den Todesopfern der Pandemie hinzukommen, aber nicht aufgrund natürlicher Ursachen, sondern weil sie beschlossen haben, ihr eigenes Leben zu beenden. Offiziellen Angaben zufolge sind die Selbstmordraten in den Vereinigten Staaten seit dem Jahr 2000 insgesamt um 35 Prozent gestiegen. Historisch gesehen haben wirtschaftliche Notlagen, die Zahl der Menschen, die ihr Leben aus Hoffnungslosigkeit verkürzen, fast verdoppelt. Wir sind in eine neue Phase der Menschheit eingetreten, eine neue Ära, in der wir durch gegenseitige Fürsorge miteinander verbunden sein müssen, in der sich jeder in der Gesellschaft gegenüber anderen wie eine liebevolle Mutter verhält, die ihr geliebtes Kind umarmt. 

Selbstmord ist die schlimmste Entscheidung, die ein Mensch treffen kann. In den Köpfen derer, die solche extremen Taten begehen, wird das Leben zu einer Last. Dabei vergessen sie den Schmerz, den sie ihrer Familie und ihren Freunden zufügen. Sie scheinen keine Kraft mehr zu haben, das einzufordern, was ihnen ihrer Meinung nach im Leben zusteht, was immer es auch sein mag. Anstatt andere mit einzubeziehen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, zieht sich der suizidgefährdete Mensch in seine eigenen selbstverliebten Gedanken zurück.

Obwohl Selbstmord die persönlichste aller Entscheidungen zu sein scheint, tragen wir als Gesellschaft eine kollektive Verantwortung dafür, dass es uns nicht gelungen ist, die notwendigen Voraussetzungen für ein gesundes und glückliches Leben der Menschen zu schaffen. Wir müssen Mechanismen gegenseitiger Verantwortungen schaffen, um die Befriedigung der Grundbedürfnisse eines jeden Menschen zu gewährleisten.

Das Licht nach der Dunkelheit

Man sollte sich im Klaren sein, dass alle Leiden, die entstehen, für unser persönliches Vorankommen gegeben werden, mit dem Ziel, unsere egoistische Natur zu korrigieren. Solche niedrigen Zustände der Depression erwecken den tiefsten Punkt, der in jedem von uns verborgen ist. Wie der führende Kabbalist Rav Yehuda Ashlag (Baal HaSulam) schreibt: „In jedem Menschen gibt es einen unbekannten Funken, der die Vereinigung mit dem Schöpfer verlangt. Wenn der Funke erwacht, erwacht man, um den Schöpfer zu erkennen oder zu verleugnen, was ein und dasselbe ist. Wenn jemand die Befriedigung dieses Wunsches in dieser Person erzeugt, wird er mit allem einverstanden sein“. (Die Lösung) 

Eine grenzenlose Zufriedenheit kann nur durch eine gute Verbindung mit anderen erreicht werden, und das schafft das notwendige „Feld“, auf dem sich die ewige Quelle der Erfüllung offenbaren kann. 

Was ist der richtige Ansatz, um jemandem in Verzweiflung zu helfen? Wir sollten sie nicht mit übertriebener Sympathie überhäufen oder sie bevormunden. Wir müssen einfach Fürsorge ausdrücken, zuhören, ihnen zur Seite stehen, ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind und dass sie auf ihre Freunde und ihre Familie zählen können. 

Wir müssen mit jemandem, der verzweifelt ist, den Gedanken teilen, dass es Licht nach der Dunkelheit gibt. In gleicher Weise ist jeder düstere Zustand die Vorbereitung auf eine bessere Wirklichkeit, die Wahrnehmung eines neuen, positiven Zustandes. Denn es gibt keine Füllung ohne einen Mangel. 

Dieser neue Gefühlszustand, wartet darauf, von uns verstanden und umarmt zu werden. Es wird uns neue Leidenschaft schenken und unseren Horizont auf ein sinnvolles Leben voller Freude und Fülle ausdehnen.

Bild von Nika Akin auf Pixabay


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