Die von mir erschaffene Form der Materie
Das Bestreben trennt uns vom Schöpfer, nähert uns Ihm an und macht Menschen aus uns.Denn der Schöpfer hat das Verlangen als Etwas aus dem Nichts erschaffen, und von der Schöpfung wird verlangt, das eigene Verlangen zu entwickeln und es dem Licht, dem Geben, der Vereinigung, der Liebe – den Eigenschaften, die dem Schöpfer eigen sind – hinzuzufügen.
Das Verlangen, welches die Schöpfung dem Verlangen zu genießen und zu wissen hinzufügt, welches ihr von Natur aus gegeben wird, nennt sich Bestreben (Ishtokekut), und genau das ist mein „Ich“: ich ergründe mein Verlangen. An dem Bestreben wird meine Selbständigkeit über dem Verlangen, welches vom Schöpfer erschaffen wurde, gemessen: wonach strebe ich, wie ich dieses Bestreben entwickle, woher nehme ich die zusätzlichen Verlangen? Um der Schöpfung zu helfen, hat der Schöpfer das von Ihm erschaffene gemeinsame Verlangen in viele Teile zerbrochen und jedem Teil Seinen Funken, Seine Eigenschaft, genannt Punkt im Herzen, hinzugefügt. Deshalb sind in jedem das Verlangen zu genießen und ein Funke des Bestrebens nach etwas Höherem enthalten. Weil beides vom Schöpfer kommt, bedeutet das nicht, dass „Ich“ existiere. Woher soll dann das zusätzliche Verlangen kommen, durch welches wir überhaupt existieren? – Aus der Verbindung mit anderen Menschen: wir müssen ihre Verlangen nehmen uns sie an uns anschließen!
Wenn ich das gegen meine Natur tue, im Widerstand und im Kampf mit ihr, indem ich Anstrengungen unternehme und Hindernisse überwinde, dann gelten die angeschlossenen Teile – ob nah oder fern – als von mir erschaffen. Nur entsprechend der Größe des Bestrebens kann darüber gesprochen werden, dass ich existiere, selbständig bin und etwas spüren kann, denn ich habe dieses Verlangen erschaffen, indem ich ein fremdes Bedürfnis an mich angeschlossen habe. Aus diesem Grund ist gerade das Bestreben und nicht einfach nur das Verlangen eine Form der Materie, die von mir hinzugefügt wird: was ich von dieser Materie will, auf welcher Ebene und in welcher Größe.
Aus dem Programm „Kabbala für Anfänger“ vom 15.11.2010
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