Die Sorge um die Welt in sich erwecken
Frage: Wie kann ich die Sorge um die ganze Welt in meinem Herzen erwecken?
Meine Antwort: Wir alle existieren in einem gemeinsamen spirituellen Gefäß, in einem Verlangen. Der Schöpfer hat eine einzige Seele erschaffen, und es ist unmöglich, sich wahlweise um einen ihrer Teile zu kümmern, sondern nur um das gesamte Gefäß. In der Spiritualität gibt es kein „teilweise“.
Wenn es um das Geben geht, sollte man dafür sorgen, zur Kerze für den Schöpfer zu werden, und das bedeutet, das ganze Gefäß zu korrigieren. Wenn der Schöpfer ein gemeinsames Verlangen erschaffen hat, kann das Geben nur in dem gesamten Verlangen erweckt werden. Und wie Baal HaSulam in dem Artikel „Die Bürgschaft“ erklärt, existieren wir nur dafür.
Darum sorgt sich derjenige, der sich keine Gedanken um das gemeinsame Gefäß macht, auch nicht um sich selbst. Man muss nur die Augen öffnen und erkennen, dass es ein und dasselbe ist. Die Welt ist der Abdruck dessen, was sich in uns befindet, und scheint nur außerhalb von uns zu existieren.
Deshalb besteht meine Aufgabe nicht darin, „mich um die Welt zu sorgen“, sondern darin, wie ich mir selbst die Augen öffnen kann, um die Wahrheit zu sehen und zu verstehen, dass die Sorge um die Welt und die Sorge um mich selbst ein und dieselbe Sorge ist, damit sich diese Lüge verflüchtigt und es klar wird, dass es eine Seele ist!
Anstatt „die Sorge um die Welt in sich zu erwecken“, muss ich mir Sorgen um mich selbst machen warum ich nicht erkenne, dass die ganze Welt mein spirituelles Gefäß, meine Seele ist.
Daraus wird klar, dass ich auf keinen Fall aufhören kann, mich um die Welt zu sorgen – denn das ist mein wichtigster Teil. Alles, was ich in mir jetzt spüre, ist lediglich mein Körper, und diese Empfindung, die als „Körper“ bezeichnet wird, wird eines Tages sterben und aus meinem Bewusstsein verschwinden. Und nur die Sorge um meinen äußeren „Körper“, die ich erlange, wird sich mir als meine Seele enthüllen und mit mir für immer bleiben. In ihr werde ich mein wahres, ewiges Leben erlangen.
Genau diese innere Revolution müssen wir durchlaufen – im Grunde genommen, besteht genau darin das Überqueren des Machsom (der Grenze, die die höhere Welt trennt). Wenn der Mensch beginnt, sich mit dem, was außen ist, zu verbinden und zu identifizieren, anstelle des Egos, das er vorher für sich selbst gehalten hat, bedeutet es die Überquerung des Machsom.
Baal HaSulam schreibt, dass dafür lediglich ein psychologischer Umschwung nötig ist. Genau in dieser Blindheit und in dieser Lüge verbirgt sich der Grund allen Übels, das wir im Moment wahrnehmen.
Auszug aus der Vorbereitung auf den Unterricht, 08.01.2011
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