Die notgedrungene Achtung
Frage: Es gibt Menschen, die uns angenehm und solche, die uns unangenehm sind. Es gibt Freunde und Feinde. Kann man im Kollektiv gute Beziehungen zu allen haben?
Meine Antwort: Man sollte im Kollektiv vor allem die ungesunden Beziehungen zwischen den Menschen offenbaren.
Angenommen, mir gefällt irgendein Mensch nicht. Ich kann ihn einfach nicht leiden, wobei ich selbst nicht weiß warum. Es gibt in ihm etwas, was mich abstößt und ich kann dagegen nichts tun. Mein Hass fließt buchstäblich „über den Rand“, ich bin quasi „giftig“.
Deshalb wäre es hilfreich, wenn die Umgebung, sehr akkurat und beiläufig, ihre Bewunderung für diesen Menschen äußern würde, ein paar gute Worte sagen könnte. Plötzlich würde ich von jemandem hören: „Weißt du, ich habe vor kurzem gesehen, was er getan hat. Das war einfach fantastisch!“.
Zuerst ist diese Information für mich unangenehm, und später ändert sich, unter dem Einfluss der öffentlichen Meinung, meine Einschätzung ihm gegenüber, weil die von mir verehrten Menschen von ihm begeistert sind. Ich beginne allmählich, ihn zu respektieren und mich ihm gegenüber höflich und ohne Hass zu verhalten.
Hier muss man erkennen, auf welche Weise diese Beziehungen sich verändern. Möglicherweise, werden wir lange noch keine Freunde werden, aber mein Vorurteil wird augenblicklich in eine respektvolle Achtung umgewandelt.
In mir beginnt die Beziehung zu ihm sichtbar zu werden, die sich ins Positive verändert, und mir behilflich ist, mit dem Vergangenen zurechtzukommen. Das geschieht in mir auf einem natürlichen Wege. Meine Beziehung zu diesem Menschen beginnt sich notgedrungen zu verändern.
Auszug aus dem TV-Programm „Die Stammgeheimnisse“, 08.02.2013
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