Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Namen auf der spirituellen Karte: unbekannt und anziehend

Eine Frage, die ich erhielt: Wie kann eine Erzählung über die unbekannten Objekte der spirituellen Wirklichkeit uns zu ihr näher bringen?

Meine Antwort: Das ist uns im Moment nicht so wichtig, warum die Kabbalisten, diesen Objekten gerade solchen Namen gegeben haben. Theoretisch können wir das verstehen, aber das ändert nichts an dem Wesen.

Zum Beispiel, der Name von Parzuf ISHSUT sagt mir nichts. Ja, ich weiß, dass dies eine Abkürzung von den Worten Israel, Saba und Tvuna ist, na und? Ihre Bedeutung bleibt mir doch auch unbekannt.

Die sieben unteren Sefirot von Bina, sagen mir die Kabbalisten, ist das Verlangen, das Licht Chochma zu empfangen. Aber ich habe dieses Verlangen nicht, ich weiß nicht, was das Licht Chochma ist.

Deshalb studieren wir die Aufbau der spirituellen Welt nur um ein bisschen die Beziehungen zwischen Geben und Empfangen, zwischen verschiedenen spirituellen Eigenschaften, sich vorstellen zu können.

Wenn wir über diese nicht verfügen, können wir sie weder verstehen, noch messen. Und doch, wenn wir darüber lesen, beginnen wir die unbekannten Stufen des Gebens mehr zu schätzen.

In ihren drei ersten Sefirot ist Bina völlig frei und keinen Einflüssen unterzogen. Sie kann sich völlig frei entleeren und sich gleichzeitig als erfüllt empfinden.

Diese Eigenschaft weist uns auf Keter, Gebenden, der auch nichts braucht und sich über allen Korrekturen befindet, hin.

Das Studium hilft uns allmählich sich mit den Eindrücken von diesen Eigenschaften zu inspirieren. Das Hauptziel des Studiums ist Segula, das Anziehen des Lichtes. Und doch sollen wir uns in den Elementen des spirituellen Systems ein bisschen auskennen. Das vermittelt uns eine besondere Einstellung, mehr Achtung ihr gegenüber.

Wir hätten auch ein Buch ohne jeglichen Kommentare lesen können, ohne sie sogar im Rahmen der irdischen Vernunft zu verstehen. Auch darin liegt ein großes Potential, was das Anziehen des Lichtes, das zur Quelle zurückbringt, angeht.

In der „Einführung zu der Lehre der Zehn Sefirot“, P. 155, schreibt Baal HaSulam, dass alles davon abhängt, inwiefern strebt der Mensch danach, die spirituelle Welt zu erkennen.

Aber woher kann ich dieses Streben bekommen? Um nicht auf der Oberfläche von kabbalistischen Texten zu bleiben, muss ich mich irgendwie an das Thema „anhaken“, sich annähern.

Dann bekommt mein Studium die richtige Form: Ich halte mich an den Faden der Erzählung und studiere nicht um des Wissens willen, sondern um mein Streben, meinen Antrieb zur spirituellen Eigenschaften zu festigen.

Deshalb müssen wir doch das allgemeine Schema der spirituellen Vorgänge kennen. Wie eine Karte von einem unbekannten Kontinent, die uns immer wieder auf den Weg ruft.
Aus dem Sohar-Unterricht. Vorwort, 30.11.2010


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