Die Mechanik des Glaubens, die Fähigkeit zu geben
Eine Frage, die ich erhielt: Was ist Glaube in der Kabbala?
Meine Antwort: Glaube ist gleich Geben in der Kabbala; wenn man geben kann, trotz seines Willens zu empfangen. Dies wird „Glaube über den Verstand“ genannt.
Die Natur eines Menschen ist der Wille zu empfangen, und Glaube ist die Eigenschaft zu geben, welche entgegengesetzt zu unserer Natur ist. Wir können die Eigenschaft des Gebens nur mit der Hilfe des Höheren Lichtes erreichen, weil es uns dazu verhilft, uns über uns zu erheben und aus einem anderen Verlangen heraus zu handeln: um der anderen willen oder um des Schöpfers willen. Dann handelt man aus diesem Verlangen heraus, anstelle des eigenen, angeborenen Verlangens. Und aus diesem Grund wird man von der Höheren Stufe abhängig (man wird zum Sklaven des Schöpfers), anstatt Sklave von sich selbst.
Wenn du daher Glauben an mich hast, bedeutet das, dass du mit all deinen Fähigkeiten um meinetwillen handelst. Du wirst sogar wie ich. Das ist so, weil gewöhnlich jeder Mensch jedem anderen entgegengesetzt ist. Wenn aber jemand Glaube an mich besitzt,bedeutet das, dass er seine Verlangen mir gegenüber neutralisiert hat und durch diese Wünsche sind er und ich eins.
Das Gegenteil von Glauben ist Wissen, wobei wir dann für unsere eigenen Wünsche handeln. Glaube bedeutet, wenn wir mit der Absicht handeln, die Wünsche der anderen zu erfüllen. Wenn ein Mensch diese Eigenschaft besitzt, dann spürt er die Dinge außerhalb von sich, durch die Verlangen der anderen. Und was man durch diese Verlangen spürt, ist die höhere spirituelle Welt. Darum steht der Glaube auch der Liebe so nahe (Liebe für den Nächsten), weil die Liebe die Eigenschaft ist, das eigene Verlangen durch das Verlangen des anderen zu ersetzen und dieses Verlangen zu erfüllen.
Wie man sieht, in der Kabbala ist Glaube, wenn ein Mensch die Eigenschaft des Gebens meistert – eine höhere Eigenschaft. Dies steht natürlich nicht im Zusammenhang mit dem Glauben, wie er in unserer Welt verstanden wird: Wenn man etwas glaubt, was jemand anderer sagt und das als Tatsache akzeptiert. Mit dieser Art Glauben würde ich auch die Fehler oder den falschen Glauben eines anderen als Tatsache akzeptieren, und sie dann als Grundlage all meiner Handlungen und meines gesamten Leben verwenden.
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