Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Liebe in einer bequemen Verpackung?

Frage: Ich las in der Zeitung, dass das Gefühl der Liebe von drei chemischen Verbindungen ausgelöst wird, welche man im Prinzip auch in Tablettenform erhalten könnte. Sollten wir uns nicht ein Paket der Liebe anschaffen, das leicht in die Hosentasche passt?

Meine Antwort: Das ist möglich, wenn es um sexuelle Anziehung geht oder um pharmakologischen Seelenfrieden, welcher durch Betrug und Betäubungsmittel einem Menschen vorgaukelt, dass er liebt. Eigentlich gibt es verschiedene Arten der Liebe.

Zum Beispiel liebe ich gebratenen Fisch, und du vielleicht diesen in Form einer Suppe. Aber in der Tat handelt es sich um „Liebe“, wenn ich die Wünsche des Nächsten spüre, die sich in ihm und nicht in mir befinden. Dafür ist zuallererst die Beschränkung der eigenen Wünsche nötig. Nur so bin ich der Eigenschaft des Gebens, Bina, die uns erlaubt, andere zu spüren. Dann kann ich an den Wunsch des Nächsten meinen eigenen anschließen und seine Wünsche mittels eigener Wünsche auffüllen. Das ist das, was wir Liebe nennen.

Auf dem Weg zu ihr erwartet uns ein langer Prozess. Zunächst einmal müssen wir mit uns die erste Kontraktion durchführen (Z“A – Zimzum Alef), die Aufgabe von persönlichem Engagement und vor allem, uns über alle eigenen Wünsche erheben. Dann bewahren sie Schweigen und stehen still. Dann komme ich aus mir heraus, um zu sehen, zu bekommen, um deine Wünsche zu spüren. Ich möchte deine Wünsche annehmen, um sie an mich anzubinden, mir vorzustellen, dass sie sich in mir zusammen mit meinen Wünschen befinden.

Zur dieser Zeit werden meine Wünsche sich oben befinden, ähnlich wie der Kopf des Parzufs, und deine werden wie der Körper des Parzufs sein, und ich kann sie auffüllen. Ich werde mich immer darum kümmern.

Das ist auch die Arbeit von Bina. In mir gibt es zwei Ebenen: Bina und Zon, d.h. „Kinder“. In abstracto, existiere ich nur in Galgalta we Ejnaim (G „E), wo ich außer dem Minimum nichts brauche. Dann hebe ich dich zu mir, und du wirst alles bekommen, was du willst. Ich befülle dich in mir selbst – in meinem „Leib“, in ACHaP.
Das ist das, was wir „Lieben“ nennen – dem anderen dienen, nach seinen Wünschen.

Gäbe es solche Pillen, würde ich sie in den Wasserspeicher schmeißen, von wo das Wasser in die Wasserleitung fließt. Aber die Pillen gibt es nicht und wird es nie geben, weil das große Sorgfalt erfordert – hier muss man Kraft investieren.

Es scheint unklar, warum der Schöpfer die Pille nicht vorgesehen hat? Genießt er es, wenn er auf unser Leid blickt? Tatsache ist, dass wir die negative Seite und den Weg zur Korrektur selbst erkennen müssen. Auf diesem Weg werden wir jedes Mal vom Schöpfer Kraft für die Analyse, sowie die Kraft für die Korrektur und die Füllung fordern. Dies sind die drei Etappen, ohne die man nicht auskommen kann.

Wenn ich mich nach diesem Bild innerlich aufstelle, beginne ich zu verstehen, was er geschaffen hat. Ich begreife seine Absicht, sein Programm und werde ihm in Status und Niveau immer ähnlicher. Ich verstehe die ganze Wirklichkeit und nehme sie an, durchbohre mit dem Blick die gesamte Breite und Tiefe ihrer Existenz, in vollem Umfang. Diesen Zustand, kann man nicht als Ausgangsposition bekommen. Denn die Schöpfung befindet sich in der Welt der Unendlichkeit, voller Licht, fühlt sich aber an wie ein winziger Tropfen in seinem Ozean.

Ich muss in mir selbst den Wunsch, in die Unendlichkeit zu steigen, enthüllen. Ich muss es selbst verstehen, spüren, es in eigene Verfügung bringen, es unter die Kontrolle des eigenen Strebens bringen, in die eigenen Wünsche einbeziehen. Pillen sind hier machtlos.

Aus dem Unterricht nach der Zeitung „Das Volk“


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