Die Kinder nicht der Wahl berauben
Unser Erziehungssystem muss in der gleichen Weise funktionieren, in der auch wir selbst handeln.
Man darf den Kindern keinen Unsinn und keine Unwahrheiten erzählen, man darf keine falsche Welt für sie errichten. Jedes Spielzeug muss das Kind an das reale Leben, an die richtige Analyse heranführen.
Jedes Detail muss ein kleines Modell von richtigen Realien der großen Welt darstellen. Wir öffnen sie schrittweise für die Kinder, doch das ist eine echte Welt und keine Fiktion.
Zum Schutz lege ich für das Kind einen begrenzten Rahmen fest, doch innerhalb dieses Rahmens lasse ich ihm die Freiheit.
Es lernt durch seine Handlungen, unter begrenzten, sicheren Bedingungen ein Mensch zu sein. Nach und nach werden die Grenzen erweitert, nach und nach wird ein Mensch in ihm geformt.
Dabei biete ich ihm keine im Voraus vorbereiteten Lösungen an, sondern nur ein begrenztes Vorbild.
Ich baue kein Lego an seiner Stelle zusammen, sondern gebe ihm ein Beispiel zur Nachahmung und lasse ihm die Freiheit zum Phantasieren und Kreativsein, bereite mitunter Aufgaben, Streiche und Fallen vor – denn man lernt aus seinen Fehlern. Nur so kann ich es auf das Leben vorbereiten.
Darf man etwa alle Antworten vorgeben? Wir lernen im Gegenteil durch Aufgaben und Übungen, durch Versuche und Fehler.
Die Erfahrungen formen die richtige Herangehensweise bei dem Kind, und es weiß bereits, wie es sich an die Sache machen und das Problem lösen soll.
Wenn es sich letztendlich irrt, dann nur, weil es überrascht wurde, weil es eine solche Wendung nicht erwartet hat.
Jede nachfolgende Stufe beginnt genau so: sie ist neu und unvorhersehbar, darum macht das Kind Fehler, doch dabei lernt es aus seinen Fehlern, und das bekommt ihm gut.
Aus dem Gespräch über die Erziehung vom 29.09.2010
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