Die flüchtigen Gedanken quer durch „Shamati“ – Was bedeutet die Aussage „Die Gewohnheit wird zur zweiten Natur“
In der Kindererziehung bemühen wir uns ständig, dem Kind die unterschiedlichsten Handlungen aufzueignen, damit sie später zur Gewohnheit werden: sich zu waschen, die Zähne zu putzen, die Sachen zu ordnen. „Du musst dies und das…“ Wir bestehen darauf täglich, bis der Mensch sich seinen Alltag nicht anders vorstellen kann, weil er sich sonst unangenehm fühlen würde. Die Macht der Gewohnheit befreit ihn von den Bemühungen.
Wie oft hat mich die Mutter dazu gebracht, mir die Zähne zu putzen, obwohl ich es nicht unbedingt tun wollte, aber sie erlaubte es mir dennoch nicht. Im Endeffekt war ich verpflichtet, sogar ohne Mutter die Zähne zu putzen, weil ich mich daran gewöhnt habe.
Somit können wir uns solche Gewohnheiten beibringen, die für uns den angeboren Eigenschaften gleich werden, wonach es uns leichter fallen wird, sie zu verwirklichen. Denn es wird im Gegenteil für mich schwer sein, diese Handlungen nicht zu begehen, da ihre Ausführung in meine Natur eingedrungen ist. Und das alles kommt zustande, weil die sich ständig wiederholenden Handlungen für mich zur Gewohnheit wurden.
Was steckt hinter dem Gesetz, dass die Gewohnheit zur zweiten Natur wird? Dadurch, dass wir uns ununterbrochen anstrengen, dieselbe Handlung oftmals zu wiederholen, bekommen wir jedes Mal eine korrigierende Kraft, bis sie uns endgültig verändert. Nach diesem Prinzip wird die Gewohnheit zur zweiten Natur.
Und deshalb kann sich der Mensch an alles gewöhnen. Er kann auch solche Empfindungen erreichen, die er früher überhaupt nicht hatte. So wird er sich an das höhere Licht gewöhnen können, das er früher nicht empfand. Wir befinden uns auch jetzt im Ozean des Lichtes, aber wer empfindet es richtig? Was fehlt uns dann? Uns fehlt die Gewohnheit.
Wir sollen uns ständig bemühen, die Feinfühligkeit fürs Licht zu erreichen: „Wo befindet es sich gerade? Wie beeinflusst es uns?“ Wir fühlen, dass es sich schon hier befindet? Das Licht wird stärker und nähert sich uns an, wonach wir beginnen, es zu empfinden. Wo ist es jetzt? Was soll ich in meinem Inneren verändern, um es empfinden zu können? Welche Absicht muss ich haben? Soll ich noch empfindlicher werden?“
Wenn der Mensch sich bemüht, auf diese Weise das Licht zu enthüllen, und beginnt, sich folgende Fragen zu stellen: „Wie kann ich die Empfindung des Lichtes erreichen? Mir fehlt es jetzt an der Eigenschaft des Gebens, an der Feinfühligkeit um die Vibrationen des umgebenden Lichtes zu empfinden“, dann wird sich das Licht nicht nur vorübergehend offenbaren, sondern es bleibt für immer.
Alles verwirklicht sich also aus der Gewohnheit, weshalb unsere Arbeit in der Aneignung der Gewohnheit besteht. Alle Ratschläge, die uns die Kabbalisten geben, sind darauf gerichtet, dass wir uns an die Handlungen in Bezug auf die Freunde, auf die Verbreitung und aufs Studium gewöhnen. Warum? Um aus dem „Tier“ herauszugehen, und sich daran zu gewöhnen, dass man sich außerhalb des tierischen Körper befinden kann. Kaum wird man eine solche Absicht erreichen, wird auch das Licht empfunden. Innerhalb unseres Körpers und unseres Verstands kann man es niemals offenbaren, weil sich das Licht außerhalb befindet.
Auszug aus der 6. Lektion des Kongresses in Toronto, 18.09.2011
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