Die Einblendung der Ewigkeit
Frage: Was ist der „Schöpfer“?
Meine Antwort: „Der Schöpfer“ ist die Kraft des Gebens im Menschen. Wenn der Mensch die Zugehörigkeit zur Vereinigung und zum Geben empfindet, dann lebt der Schöpfer schon in seinem Inneren. Der Mensch fühlt etwas Neues, nichts Eigenes, etwas Höheres und will, dass der Schöpfer sich in ihm aufhält. Denn er beinhaltet dank dem Aufenthalt des Schöpfers etwas Gutes, sogar dann, wenn er selbst sich noch auf dem materiellen Niveau befindet.
Frage: Es erweist sich somit, dass die Massen die Offenbarung des Schöpfers unbewusst erlangen?
Meine Antwort: Das stimmt. Denn sie gehören zu ACHaP und nicht zu Galgalta we-Ejnaim. Man kann den Schöpfer nur nach Seinen Handlungen erkennen.
Die Massen, die sich für die Vereinigung einsetzen, fühlen infolge ihrer Handlungen ein besseres Leben. Stelle dir vor, dass dein Leben sich plötzlich verbessert, dass deine Familie und deine Kinder glücklich und wohlhabend sind, dass du selbst gesund und in der Empfindung von Sicherheit lebst… Woher kommt ein solches Glück? Es entspringt unserer Vereinigung, die uns das allgemeine, brüderliche Gefühl verleiht. Uns verbindet ein gewisses Ausmaß der Einheit, der Liebe, des Einverständnisses – so kleidet sich der Schöpfer in die Geschöpfe ein.
Und außerdem empfinden wir darin die Strömung der Ewigkeit. In der Einheit glimmt eine besondere Einblendung, die dem Menschen verspricht: „Du lebst jetzt und wirst ewig leben“.
Ich bekomme diese Sicherheit, nachdem ich mich mit den anderen verbinde. Mein Leben wird unter Viele verteilt, ich befinde mich in ihnen, und darin empfinde ich das ewige Dasein. Die Illusion des Lebens und des Todes verschwindet, weil ich sie mir vorher nur in meiner isolierten, begrenzten Selbstsucht vorgestellt habe. Jetzt, wenn mein Ego unter alle verteilt wird, wenn ich von allen und alle von mir abhängig sind, empfinde ich die eigene Vergänglichkeit nicht mehr und lebe in allen.
Das alles ist Psychologie, die innere Empfindung. Folglich empfindet der gewöhnliche Mensch das Gesagte dann, wenn er die Schritte zur Einheit macht. Er fühlt in allen Bereichen und Aspekten des Lebens den spirituellen Zusatz. Dieser Zusatz ist „spirituell“, weil der Mensch aus sich selbst zu den anderen herausgeht und somit die Kraft des Gebens ausübt. Dabei ist unwichtig, dass der Mensch nur die Anweisungen befolgt und den Sinn des Lebens nicht versteht – das alles ist normal. Wir befolgen auch die Ratschläge der Kabbalisten.
Bei den Massen liegt die Betonung auf der Handlung und nicht auf der inneren Analyse; sie offenbaren jedoch auch den Schöpfer und erproben die spirituelle Empfindung. Jeder, der an dem Geben teilnimmt, wird schon Mensch (Adam) genannt, selbst wenn es sich nur auf dem rein „mechanischen“ Niveau bewegt. Es ist unbedeutend, denn er ist auch ein Teil des allgemeinen Ganzen.
Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“, 14.11.2012
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