Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die ehrenvolle Aufgabe, ein Gerechter zu werden

Frage: Wie kann man vom Zustand „Sünder“, der nicht in der Lage ist, den Schöpfer zu rechtfertigen, zum Zustand „Gerechter“ übergehen?

Meine Antwort: Sich als „Sünder“ wahrzunehmen ist ein sehr guter, nützlicher Zustand, ohne den es nicht geht. Während in dir der Egoismus erwacht, du dich aber „unter dem Schutz der Tora“ befindest, hast also etwas, worauf du dich stützen kannst, – hast du das Licht, dank welchem du verstehst, dass du einen Fall, einen Abstieg durchlebst.

Du fällst, weil du noch nicht das neue Verlangen, welches sich gerade in dir enthüllt, korrigiert hast. Und darum nennst du dich „Sünder“.

„Sünder“ ist eine spirituelle Stufe, und zwar eine sehr ehrenvolle. Das bedeutet, dass ich einen Zustand erreicht habe, in dem der Schöpfer versteht, dass Er mir eine noch größere Last aufbürden kann und ich sie korrigieren kann! Er lädt mich quasi ein und teilt mir eine noch wichtigere, zusätzliche Aufgabe zu.

Ich habe jedoch noch nicht geschafft, diese zusätzliche Last zu korrigieren, und kann mich diesbezüglich nicht auf das Geben ausrichten, und deshalb halte ich mich in diesem Zustand noch für einen Sünder. Ich zerfresse mich jedoch nicht deswegen – sondern rechtfertige den Schöpfer, danke Ihm, freue mich auf die Möglichkeit, die sich mir eröffnet hat.

Das ist etwas ganz anderes, als das, was sich ein normaler Kleinbürger dabei denkt, wenn er das Wort „Sünder“ hört, – es ist im Gegenteil ein sehr würdevoller Zustand. Aus der gesamten Mannschaft hat der Anführer ausgerechnet mich ausgesucht und mir gesagt: „Nur du bist in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen!“

Mir wird also eine zusätzliche Belastung des Herzens gegeben, und damit mach ich mich auf den Weg zu einem Sondereinsatz. Doch im Moment bin ich noch ein Sünder – bis ich die Aufgabe erfüllt habe und zu einem Gerechten geworden bin.

Der Pharao verstand selbst, dass er ein Sünder und der Schöpfer ein Gerechter ist. Das heißt, jeder Zustand auf der spirituellen Leiter ist spirituell. Sünder sind hohe Stufen, die den Gerechten vorangehen. Auf diese Weise wechseln sich diese Zustände ab: mal Sünder, mal Gerechter, und wieder: Sünder und Gerechter, immer und immer wieder. Als ob ich mich auf zwei Beinen bewegen würde – das eine eines Sünders und das andere eines Gerechten.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 02.05.2011


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