Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Der Schüler wie der Lehrer

Baal HaSulam, 10. Brief: „Wenn ein Schüler ins Exil geht, wird sein Lehrer mit ihm verbannt.“ Aber wie können die egoistischen Ansprüche, die den Studenten bei seinem Studium überwältigen und so stark an ihm arbeiten, dass er vom spirituellen Weg abkommt – trotz seiner Verbindung mit dem authentischen Kabbalalehrer?

Das passiert alles aufgrund der Tatsache, dass der Schüler während es Abstiegs denkt, dass sich sein Lehrer auch im Abstieg befindet. Und es ist wirklich so, da er vom Lehrer nur in dem Maße Hilfe empfangen kann, wie er die Größe seines Lehrers bemisst.

Deswegen ist sein Lehrer in diesem Moment erniedrigt und schwach, so wie der Schüler ihn sieht – und das bedeutet, dass der Lehrer zusammen mit dem Schüler fällt. Das Ägyptische Exil beginnt mit „ein neuer König erhebt sich über Ägypten, der Josef nicht kennt“ – eine neue Kraft im Verstand von jedem, der von seiner vorherigen Stufe fällt (und sein Lehrer tut das mit ihm).

Deswegen, „kennen“ sie „Josef (den Gerechten)“ nicht und stellen ihn sich genauso wie sich selbst vor. Und das ist der Anfang des Bundes; denn der gerechte Mann würde sie ansonsten vor Sklaverei und Exil beschützen.

Dieser Abschnitt beschreibt keine historischen Vorgänge, sondern vielmehr einen Menschen, der seine „spirituelle Geschichte“ genau jetzt lebt. Seit dem Moment, in dem sein Herz beginnt, nach dem Sinn des Lebens zu suchen, wird er an einen Ort geführt, an dem er spirituell wachsen kann und den Sinn seines Lebens versteht, sein Geheimnis enthüllt, d.h. dass er eine kabbalistische Gruppe und einen Lehrer findet.

Und dann hängt alles davon ab, wie sehr er schätzt, was er empfängt: die Gruppe, kabbalistische Texte und den Lehrer. Und sein „Ägyptischer Bund“, das Exil, durch sein Ego enthüllt, beginnt mit der Ablehnung seines Lehrers.

Am Ende weist der Lehrer ihm den Weg. Wäre es nicht so, würde ein Mensch dieser Welt nie zur Wahrheit gelangen, die vor uns verborgen liegt; es gibt keine Möglichkeit, sie alleine herauszufinden. Alle Seelen werden entsprechend der Kette angeordnet: AHAP des Höheren steigt in GE des Unteren hinab, und nur durch das Anheften an die Ehemaligen können wir fortschreiten.

Deswegen beginnt das ägyptische Exil, wenn der Schüler seinen Lehrer abweist, was eine natürliche Entwicklung ist, die er durchleben muss. Zuerst merkt er gar nicht, was überhaupt passiert und dass er vom Weg abkommt. Er denkt, dass er alles richtig macht: Er entwickelt sich, versteht und fühlt immer mehr und kann seine eigenen Entscheidungen treffen und beurteilen, weiß, welche Schritte er tut.

Mit anderen Worten: Er hat eine Meinung über alles, was auf dem „einfachen Verstand“ basiert und „Logik“, während er vergisst, dass alles gut ist und gut nur in Bezug auf seinen persönlichen Egoismus und nicht in Bezug auf den „Lehrer, die Bücher und die Gruppe“ ist, wo man immer auf den Weg „Glaube über Verstand“ voranschreiten sollte.

Es heißt, dass sie Josef nicht länger fühlten (den inneren Gerechten), d.h. dass ein Mensch nicht länger den Punkt in seinem Herzen wahrnimmt, welcher vorher in ihm mit Entwicklung verknüpft war, dem spirituellen Weg und dem Geben in einem bestimmten Grad. Und er durchtrennt die Seile mit spirituellem Voranschreiten vollständig, da er nichts zum Anlehnen hat, wenn der Lehrer, der seinen Weg bestimmte, weg ist.

Ein Mensch denkt, dass er sich weiter entwickelt, während ihn diese Entwicklung nur tiefer in den Bund treibt, den er noch entdecken wird. Es gibt nichts, was wir tun können; es sind alles notwendige Stufen, die man durchleben muss.

Aus dem ersten Teil der täglichen Kabbala Lektion vom 20.04.2011, Baal HaSulams Brief 10


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