Der Schöpfer und Israel im Exil
„Ich habe euch mit dem Exil bestraft, doch wenn ihr sagt, dass Ich euch verlassen habe, so bin ich doch bei euch“ (Der Sohar, Abschnitt „BeChukotai“, 49).
Obwohl wir von den Handlungen „nicht der Belohnung wegen“ sprechen, kann es in Wirklichkeit eine solche Handlung in der Natur nicht geben.
Wir brauchen immer eine Belohnung als Energie für die Handlung. Denn nur Verrückte und kleine Kinder handeln ziellos.
Doch unser Ziel ist, die Enthüllung zu erlangen, den wahren Zustand zu sehen, dessen Gründe zu verstehen, unseren eigenen Platz zu erkennen. Wir brauchen die Wahrheit im vollen Umfang, hier und in allen Welten.
Die Enthüllung dieser Wahrheit ist die Enthüllung des Schöpfers. Das ist unsere Belohnung. So wird auch das Wesen der Wissenschaft der Kabbala bestimmt: die Enthüllung des Schöpfers der Schöpfung in dieser Welt.
Wir streben nach der größten Belohnung, doch erlangen sie nicht in Form einer egoistischen Erfüllung, sondern in unserem Bestreben von der Lüge zur Wahrheit.
Mein gesamtes Leben kann mir als reich und bis zum Erbrechen süß vorkommen. Doch zugleich empfinde ich eine Leere, weil es keine Wahrheit darin gibt. Und dann wechsle ich das Ziel: anstelle der direkten Erfüllung durch die Süße möchte ich die Fülle der Wahrheit erlangen.
Es ist nicht leicht, dies zu erreichen. Auf Hebräisch besteht das Wort Wahrheit aus drei Buchstaben: אמת. Alef ist der erste Buchstabe des Alphabets, Mem bedeutet Bina, die Eigenschaft des Gebens, Taw ist der letzte Buchstabe des Alphabets.
Mit anderen Worten, müssen alle meine Eigenschaften sich um Bina, die Absicht um des Gebens willen, versammeln – dann werde ich begreifen, was das ist, also den Schöpfer enthüllen.
Die Wahrheit ist ein Kriterium für mein Exil. Wenn ich sehe, dass ich mich im Exil in Bezug auf die Wahrheit befinde, bedeutet das, dass ich mich im Exil in Bezug auf den Schöpfer befinde.
Denn in dem erwünschten Endzustand sind wir miteinander verbunden, verschmolzen, zusammengeschweißt in einem gemeinsamen, vollkommenen, ununterbrochenen Siwug. Das bedeutet also, dass wir beide uns im Moment in einem unerwünschten Zustand befinden – anders gesagt, sowohl ich als auch Er befinden uns im Exil.
Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 03.11.2010
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