Der Aufstieg auf dem guten Wege
Frage: Sind überhaupt irgendwelche eigene Bemühungen möglich, wenn es doch „Niemanden außer Ihn gibt“ und alles von Oben vorbestimmt ist?
Meine Antwort: Du bekommst von Oben nur die Möglichkeit, innerlich zu arbeiten, und folglich hast du die freie Auswahl, wie sie in jedem Augenblick zu realisieren ist, ob du die Handlungen aus eigener Kraft begehst oder mittels der Kräfte, welche dir von Oben gesandt sind. Nur darin besteht deine Wahl.
Angenommen, ich befinde mich in einem Zustand (1) und soll in den anderen Zustand (2) übergehen. Der Unterschied des zweiten Zustandes zum ersten Zustand besteht darin, dass ich (meine Eigenschaften) besser sein werde. Dazu kann ich auf zwei Wegen kommen: entweder mittels der Leiden oder mittels des Lichtes, das zum Guten zurückführt, mittels des umgebenden Lichtes (Or“Choser). Zwischen diesen beiden Wegen liegt eben meine freie Wahl.
Was bedeutet es für mich? Wenn ich den zweiten Zustand mittels des Lichtes erlange, dann werde ich auf die Höhe der Differenz zwischen meinem Ego und den Eigenschaften des Gebens hinaufsteigen. Somit erhebe ich den Ausgangspunkt und das Ziel auf die neue Höhe und kann folglich noch höher hinaufsteigen.
Wenn ich allerdings meine freie Wahl nicht realisiere, dann werde ich kein Gefäß vorbereiten. Der Aufstieg mittels der Leiden bereitet kein Gefäß vor. Das Einzige, was ich infolge der Leiden begreife, ist das eigene Böse. Nur dank dem Licht kann ich das Gute erreichen.
Den selben Zustand, den ich erreicht habe, kann ich von zwei Seiten empfinden: als den guten oder als den schlechten Zustand. So komme ich jedes Mal voran.
Jetzt haben wir den bestimmten Zustand unserer Entwicklung erreicht: wir haben uns entwickelt, aber diese Entwicklung scheint uns schlecht zu sein. Vom Gesichtspunkt der Selbstsucht empfinde ich die Leere. Aber ich kann meinen Zustand vom Gesichtspunkt des Gebens anschauen, so dass ich darin den Nutzen für meinen Aufstieg empfinden werde.
Alles hängt davon ab, worauf du hinschaust: auf die volle Hälfte des Glases oder auf die leere. Ebenso muss man sich selbst betrachten. Das heißt, wir kommen ständig voran, aber wichtig sind die Klärungen, die gemacht werden, das Verständnis, das erreicht wird. Möglicherweise sah ich nur das Gute oder litt die ganze Zeit daran, dass es mir schlecht, schlecht, schlecht ging… Bis dieses Böse eine solche Grenze erreichte, dass ich es nicht mehr ertragen konnte, wodurch ich gezwungen war, einen Schritt vorwärts zu machen und auf dem guten Weg voranzukommen.
Und außerdem brauchen der Weg des Lichtes und der Weg der Leiden unterschiedliche Zeit. Der Weg der Leiden ist um vieles länger und schmerzhafter als der Weg des Lichtes. Der Weg des Lichtes ist viel kürzer, das heißt, wir gewinnen die Zeit.
Und das Wichtigste, was wir auf diesem Weg begreifen, ist die Klärung der Unterschiede zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen dem Licht und der Dunkelheit, zwischen mir und dem Schöpfer, zwischen mir und meinem Nächsten. Diese inneren Klärungen ermöglichen mir die Enthüllung der spirituellen Welt. Ich soll fühlen, wo ich mich befinde.
Ich befinde mich schon jetzt am Ende der Korrektur. Um mich herum ändert sich nichts, denn nur ich soll mich verändern. Ich muss in mir die spirituellen Begriffe, die Instrumente der Wahrnehmung, aufbauen. Ich befinde mich in der Ewigkeit, in der Vollkommenheit, im Paradiesischen Garten, im Ozean des Guten – warum sehe und empfinde ich es nicht? Ich empfinde nur die Müdigkeit, die Kraftlosigkeit, die Gleichgültigkeit, anstatt diese Vollkommenheit zu empfinden.
Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 15.06.2012
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