Das virtuelle Geben
Frage: Was zwingt den Menschen dazu, den Zustand von Bina, „Chafez Chessed“ zu verlassen?
Meine Antwort: Wir gehen niemals aus dem Zustand von Bina, „Chafez Chessed“ heraus – wir ergänzen diesen Zustand lediglich. In der spirituellen Welt gehen keine Zustände verloren, vielmehr steigen wir auf den Stufen höher und höher hinauf. Wenn ich den Zustand „Chafez Chessed“, das Geben für das Geben ignoriere, dann kehre ich in die egoistische Absicht zurück. Das Geben für das Geben ist die minimalste Stufe, auf der ich mich aufhalten soll.
Darüber baue ich den höheren Zustand „Chafez Chessed“ auf, und zwar mit einer immer größeren Tiefe des Verlangens (Awiut) bis zum unendlichen Geben für das Geben. Und in diesem Zustand „Chafez Chessed“ (nur die Gnade wünschend), in welchem ich sogar glücklich und unbesorgt im Wald leben kann, da ich nichts, noch nicht mal ein Hemd brauche, beginne ich das zusätzliche Geben “anzuwenden”.
Im Zustand „Chafez Chessed“ gebe ich nichts. Es ist zwar das Geben für das Geben, aber ich habe nichts, was ich geben könnte. Ich gebe zum Schein, weil ich gegen die eigene Selbstsucht vorgehe. Diese Handlung macht mich zum Gebenden. Als ob die Mutter dem Kind sagen würde: „Tue mir ein Gefallen, höre auf, alles schmutzig zu machen“. Und das Kind tut nichts Nützliches, gibt den anderen nichts, hört nur auf, Unfug zu treiben. Das heißt, das Kind tut etwas für die Mutter.
So ist der Zustand „Chafez Chessed“, was bedeutet, dass ich aufhöre mit der Selbstsucht zu spielen. Ich will sie nicht empfinden, ich will ganz „nackt“ werden und vollständig der Mutter anvertraut werden, in allem auf sie hören. Dabei verrichte ich noch keine guten Taten, was sie von mir erwartet, aber ich habe bereits aufgehört, Böses zu verursachen, worum sie mich gebeten hat. Das heißt Geben zum Zweck des Gebens.
Eigentlich gebe ich nichts außer „dem virtuellen“ Genuss. Ich habe aufgehört mich schlecht zu benehmen, zu schreien, zu wüten. Das bedeutet, dass ich den Zustand „Chafez Chessed“ erreicht habe, der sich von der minimalsten Stufe des Verlangens (Awiut) bis in die Unendlichkeit erstreckt.
Aber darüber hinaus beginne ich bereits für das Geben zu empfangen, etwas auf Wunsch der Mutter zu tun: ihr bei irgendwelchen Hausarbeiten zu helfen. Das liegt oberhalb des Gebens für das Geben, und ist deshalb das reale Geben.
Auszug aus dem Unterricht nach „der Lehre der Zehn Sefirot“ „, 08.04.2013
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