Das Tor der Tränen
Das Tor der Tränen ist das Tor, das zum Schöpfer führt. Es gibt viele Tore zum Schöpfer, aber nur eines davon öffnet sich.
Der Sohar erklärt das sehr einfach: es gibt nur einen Eingang zum Schöpfer und man sollte nicht herumirren und aus der Bahn ausbrechen. Der Mensch kommt in Kontakt mit der höheren Kraft erst dann, wenn er wirklich vor Kraftlosigkeit weint, weil er so nicht mehr weiter leben kann und er wirklich alles gegeben hat, was er konnte. Erst dann bricht er in Tränen aus und der Schöpfer offenbart sich ihm.
Einst habe ich von ganzem Herzen versucht, vor dem Rabash in Tränen auszubrechen. Er hat mir ins Gesicht gelacht. Ich war damals sehr wütend. Aber was kann man hier machen? So war es auf der früheren Etappe der Lehre.
Alle Tore außer dem Tor der Tränen sind verschlossen. Nach der Offenbarung seines ganzen Egos, seines gesamten Verlangens, und nachdem er alles dem Schöpfer zugerechnet hat, erreicht der Mensch seinen letzten Zustand: „Schluss! Mehr kann ich nicht machen!“
Erhält er aber keine Antwort, bedeutet das, dass er Krokodilstränen vergossen hat, wie ein Kind, das bei jeder Gelegenheit weint. Dann muss er weiter arbeiten und irgendwann wird ihm alles offenbart.
Das richtige Verlangen äußert sich nicht darin, dass ein Mensch in Tränen ausbricht. Eher darin, dass sich ein Mensch einerseits im Zustand der Kraftlosigkeit befindet, andererseits aber einen enormen Wunsch danach hat, dem Schöpfer das zu geben, was er für Ihn vorbereitet hat; der Schöpfer aber will es nicht annehmen.
In solch einem Zustand beginnt der Mensch plötzlich zu offenbaren, dass er ein materielles egoistische Verlangen besitzt, welches tief in ihm verborgen ist, in seinen „sauberen“ seelischen Bestreben. Doch dann beginnt er damit, es aus sich herauszuholen; er reinigt sich davon.
16.06.2016 Kongress in Moskau, Unterricht 3
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