Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Das höhere Programm wartet auf dein Mitwirken

Frage: Wenn der Schöpfer ein Programm unserer Entwicklung hat, wozu sollen wir uns einmischen und versuchen, es zu umgehen?

Meine Antwort: Es gibt ein natürliches Entwicklungsprogramm, genannt „Natur“. In der Natur gibt es einen Motor, der rotiert und die ganze Entwicklung vorantreibt, wir leisten ihm Gehorsam und schreiten so bereits jahrhunderte- und jahrtausendelang voran, auf diese Weise entwickeln wir uns. So geschah es im Laufe der gesamten menschlichen Existenz auf dieser Erde.

Doch im gleichen Programm steht ebenfalls, dass der Mensch sich allmählich bis zu einem solchen Zustand entwickeln soll, in dem er selbst an dessen Arbeit mitwirken kann. Die Kraft, die in der Natur enthalten ist, beeinflusst ständig das Verlangen und entwickelt es. Und in diesem Verlangen entwickelt sie ebenfalls einen Punkt, der aus der Wurzel der Seele hervorgeht.

Und in einem bestimmten Moment beginnt in uns außer dem Verlangen zu genießen auch noch dieser Punkt lauter zu werden. Es kommt die Zeit, in der er beginnt, sich bemerkbar zu machen und von dem Menschen zu verlangen, ihn zu realisieren.

Die Realisierung dieses Punktes verläuft über dem Verlangen, und aus diesem Grund nimmt der Mensch eine gewisse Spaltung in sich wahr und findet sich vor der Wahl wieder: entweder seinem Ego – einem einfachen irdischen Verlangen: Essen, Sex, Familie, Geld, Macht, Wissen – zu folgen oder diesen spirituellen Punkt zu entwickeln und herauszufinden: wer bin ich, wo komme ich her, wo ist die höhere Kraft, wozu lebe ich und was ist der Sinn des Lebens?

Der Punkt im Herzen beginnt, all diese Fragen zu stellen, und versetzt den Menschen in große Verwirrung. Und dann kommt er auf irgendeine Weise zu der Wissenschaft der Kabbala – ebenfalls entsprechend dem Programm! Es gibt im Leben keine Zufälle, alles, was in dieser Welt geschieht, steigt aus der höheren Welt zu uns herab. Und ob du den zweiten Weg gehst oder nicht, ob du alle Möglichkeiten erhältst, um ihn zu realisieren, ist ebenfalls vom Schöpfungsprogramm vorherbestimmt.

Du studierst jetzt nicht, weil du diese Wahl selbst getroffen hast. Es gab einfach Kräfte, die auf dich eingewirkt und dir zu verstehen gegeben haben, dass es sich lohnt, dies zu tun. Deine Freiheit beginnt erst dort, wo du direkt vor der Wahl stehst, dich einer kabbalistischen Gruppe anzuschließen oder nicht, oder sogar noch tiefer im Inneren – ob du bereit bist, auf deinen Egoismus zu verzichten, um dich ihr anzuschließen, oder nicht.

Die Wahl liegt nur zwischen zwei Verlangen: dem Verlangen, das auf sich selbst gerichtet ist, oder dem Verlangen, das von mir weg und nach außen gerichtet ist. Hier triffst du wirklich eine Wahl. Das Verlangen, welches auf sich selbst gerichtet ist, wird als ACHaP, der untere Teil des Parzuf, bezeichnet. Das Verlangen, welches nach außen gerichtet ist, bezeichnet man als Galgalta we Ejnaim, den oberen Teil des Parzuf. Und in der Mitte befindet sich ein Gebiet, genannt Klipat Noga, wo du scheinbar Entscheidungen triffst.

Auch hier kommt die Frage auf, worauf deine Entscheidungen basieren und wie du von oben beeinflusst wirst, damit du dich so und nicht anders entscheidest.

Und in demselben Programm steht fest, dass wir Kabbala überall auf der Welt verbreiten müssen. Anderenfalls kommt die Welt nicht zur Korrektur, denn sie handelt nur entsprechend einem natürlichen Entwicklungsprogramm wie alle anderen Ebenen der Natur. Wir müssen alle diese Ebenen richtig benutzen: den Rest der Menschheit sowie die tierische, die pflanzliche und die unbelebte Natur – in Gedanken, in Handlungen, in der Absicht, um sie an uns anzuschließen und gemeinsam mit der ganzen Schöpfung von der Stufe dieser Welt zur Stufe der höheren Welt aufzusteigen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Zusammenfassende Einführung (Pticha kolelet)“, 27.05.2011


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