Das Gebot Parzufim Aba we Ima zu respektieren
Frage: Was bedeutet konkret jedes einzelne der zehn Gebote aus der kabbalistischen Sichtweise: „du sollst nicht stehlen, nicht töten“ usw.?
Antwort: Die wahre Bedeutung der zehn Gebotet, die uns als einfache moralische Befehle dargestellt werden, verstehen wir nicht.
Das Gebot „achte deinen Vater und deine Mutter“ symbolisiert eigentlich die Verbindung Parzufim SoN (Seir Anpin und Nukwa) und Aba we Ima (Höherer Vater und höhere Mutter).
Das Gebot „du sollst nicht stehlen“ ist das Verbot, die Verlangen zu genießen eigennützig zu verwenden, was als Diebstahl bezeichnet wird. Wen beraubst du? Das Licht, den Schöpfer.
Alle zehn Gebote betreffen den richtigen Einsatz des Verlangens zu genießen. Es handelt sich um die Beschränkungen, die man in Malchut begehen muss. Diese Beschränkungen heißen: Schirm und das reflektierte Licht. Infolge dieser Beschränkungen von Malchut können sie ein Gewand für die Sefirot werden, weshalb sie auch als zehn Reden bezeichnet werden.
Die Rede ist das, was im Mund von Parzuf (in pe de Rosch) aufkommt. Diese Handlungen werden in der Welt Azilut erzeugt.
Erst wenn wir zu einem Menschen mit einem Herzen werden, bekommen wir diese Gebote. Vorher können wir sie nicht hören. Man muss sich auf der Stufe Bina befinden, um über das Gehör zu verfügen, das fähig ist, zehn Gebote vom Berg Sinai zu empfangen.
Zuerst muss man in der Periode der Vorbereitung die Vereinigung zu einem Menschen mit einem Herz erreichen und dann die Gebote studieren. Ohne dies besitzen wir keine Instrumente, um sie zu verstehen.
Während des Studiums gibt es jeden Tag neue Verwirrung und ein neues Verständnis. Du stellst die Frage und danach wirst du hundert Mal verwirrt, um dich in den Zustand zu bringen, den du befragtst. Alles hängt von den Gefäßen ab.
Frage: Aber diese Gebote gelten doch in der materiellen Welt auch: „du sollst nicht töten, nicht stehlen“?
Antwort: In unserer Welt muss man dasselbe machen, was im spirituellen Sinn geschrieben ist. Aber die Korrektur der Seele erfolgt in der Spiritualität. Jedoch sind wir verpflichtet, die richtige Umgebung in der materiellen Welt zu finden, um darin die spirituelle Korrektur zu erreichen.
Vor allem muss man verstehen, dass „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“ das Hauptgebot der Tora und die Grundlage aller Korrekturen ist. Das heißt alle Korrekturen, alle in der Tora beschriebenen Details sind nur eine Erklärung dessen, wie man den Zustand der Nächstenliebe einhalten kann.
Meine Beziehungen zu den Freunden, zur Außenwelt und allen spirituellen Welten sollten nur die Liebe widerspiegeln – und zwar in dem Maße, in welchem ich mich selbst liebe. Das ist alles! Jede meiner Handlungen soll dieser Gedanke begleiten, dass ich alles für die Nächstenliebe tue. Und diese Liebe ist in Wirklichkeit mein Verlangen, das mich verpflichtet so zu handeln – anderenfalls ist das kein Gebot. [136546]
Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 03/06/14
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