Das Coronavirus – keine Strafe, sondern eine Lektion für gegenseitige Verantwortung
Veröffentlicht im Facebook am 29.06.2020
Jeden Tag erhalte ich E-Mails und Anrufe von Menschen, die mir erzählen, dass ihr Leben vor sechs Monaten, vor Corona, eigentlich wunderbar war und aber jetzt sind sie ratlos. Ihre Welt ist zusammengebrochen und sie sehen keine Zukunft mehr. Das macht mich sehr betroffen. Mit jedem Tag der vergeht, sehe ich, wie die Menschen hilfloser, orientierungsloser und unruhiger werden. Sie haben Angst, dass sie ihre Kinder nicht mehr ernähren können.
Das was jetzt geschieht, ist aber nicht so etwas wie eine „Strafe von oben“. Nein, es ist ein Aufruf, sich zu vereinen anstatt nur an sich selbst zu denken. Nur wenn wir zusammenarbeiten werden wir in der Lage sein, eine sichere Zukunft zu gestalten. Sich weiterhin nur um sein eigen Fleisch und Blut zu sorgen und nicht mit anderen Menschen gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, wird die Situation nur verschlimmern. Je länger wir warten, umso mehr Menschen werden in solch existenzbedrohende Situationen kommen.
COVID-19 ist daher ein Katalysator um die gegenseitige Verantwortung anzutreiben.
Wenn wir entscheiden keine Masken zu tragen und nur auf Abstand zu bleiben, riskieren wir nicht nur uns selbst mit dem Virus anzustecken, sondern wir nehmen damit auch in Kauf, dass wir es auf andere übertragen können.
Genauso wie uns nun das Virus zwingt darüber nachzudenken, wie wir nicht zum Überträger an alle anderen werden, müssen wir auch anfangen unter Einbezug aller Aspekte des Lebens, wie Nahrung, Wasser, Unterkunft und Stromversorgung an alle anderen zu denken. Wir müssen uns unsere gegenseitige Abhängigkeit bewusst machen. Wir sind eng miteinander verbunden und voneinander abhängig, gerade auch von Menschen, die wir aus diesem oder jenem Grund sogar hassen. Wir alle sitzen in einem Boot, die ganzen Welt.
Auch müssen wir bedenken, dass wenn zu viele Menschen wegen COVID-19 krank werden, die Nahrungsmittelproduktion und die Versorgungsketten beeinträchtigt oder sogar bis zum Erliegen gebracht werden. Hunger wird die Menschen in eine weitaus schlimmere Notlage bringen und in eine Verzweiflung treiben, wie wir sie bisher noch nicht erlebt haben. Wenn alle, jede Stadt, jedes Bundesland und das ganze Land an einem Strang ziehen kann dafür gesorgt werden, dass die Grundbedürfnisse jedes Bürgers gedeckt sind. Wenn wir verstehen und begreifen, dass wir alle im selben Boot sitzen, reicht das aus, um ein ganzes Land in eine neue, gute Zukunft zu führen. Dann werden wir auch erkennen, dass das ganze uns durch den Coronavirus zugefügt Leid keine Strafe ist, sondern eine Lektion um uns für unsere gegenseitige Verantwortung zu sensibilisieren.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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