Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Wahrnehmung'

Spiritueller Wahrnehmungsverstärker

Frage: Sie sagten, dass der Lehrer Werkzeuge besitzt, die ihm helfen, Gefühle mit dem Faktor 620 zu multiplizieren und zu verkraften. Wie werden diese Werkzeuge erworben?

Antwort: Der Punkt ist, dass die spirituelle Arbeit in der Eigenschaft des Gebens geleistet wird, nicht in der Eigenschaft des Empfangens. Ein solcher „Verstärker“ entsteht in uns wenn wir beginnen, alles nicht in uns, sondern außerhalb von uns wahrzunehmen.

Man wird selbst in ein Sinnesorgan verwandelt. Alles Egoistische, alles was man einst in sich aufnahm und fühlte, verwandelt sich von einem Organ der Aufnahme in ein Organ der Wahrnehmung.

Stellen Sie sich vor, Ihr ganzer Körper verwandelt sich im übertragenem Sinn in Augen, Ohren, in taktile Empfindungen, in Geruchs- und Geschmacksorgane. Sie beginnen alles, wie in einem einzigen Sinnesorgan, in sich zu spüren, alles was um Sie herum, außerhalb von Ihnen, in unendlicher Entfernung, in unendlichen Stufen stattfindet. Das ist es, was damit gemeint ist, dass Sie 620 Mal mehr wahrnehmen. Tatsächlich ist das Milliarden von Milliarden Mal mehr, als wir heute empfinden. Sie haben die Möglichkeit, dies so zu erleben, ohne vor lauter Gefühlen zu explodieren, denn Sie werden es nicht in Ihrem Inneren, sondern in der von Ihnen ausgehenden Liebe fühlen.

Warum sagt die Kabbala dem Menschen, dass er aus sich selbst herausgehen muss? Was Sie sonst erleben würden, könnten Sie nicht in sich aufnehmen, es würde Sie einfach zerreißen, denn diese Empfindungen sind milliardenfach größer als das, was wir jetzt erleben. Unsere Welt wird im Verhältnis zur Höheren Welt wegen der Geringfügigkeit ihrer Empfindungen als nicht existent angesehen.

Deshalb muss man sich zuerst das äußere Gefühlsorgan aneignen, das „Glaube über den Verstand“ genannt wird- die „Eigenschaft des Gebens und der Liebe“ und dann, wenn man in dieser Bewegung ist, wird man die Höhere Welt erfahren können.

Aus dem Unterricht, 02.12.2018

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Warum aß Adam die verbotene Frucht?

Frage: Es gab einmal einen Menschen oder einen Zustand, der „Adam Ha Rishon“- „der erste Mensch“, genannt wurde. Spürte er auf einmal in sich den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse?

Antwort: Ja. Der Baum wird sein Zustand genannt, in dem er sich bewegen und wachsen kann.

Als er die Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse probierte, sah er, dass sie schlecht war, da er von diesem Leben egoistische Wünsche zu empfangen begann, anstatt sich über sie zu erheben. Dabei verlor er alles von der Höheren Welt.

Wir befinden uns in einem Raum, den wir nicht kennen. Dieser Raum könnte von uns in seiner absoluten Vollständigkeit wahrgenommen werden. Er wird die „Höchste Welt“ genannt, wenn wir in uns alle Möglichkeiten, alle unsere Wünsche offenbaren.

Der gleiche Raum wird von uns, in unserer kleinen grauen Welt, die wir jetzt spüren, begrenzt wahrgenommen.

Der Unterschied zwischen den Welten ist der Unterschied zwischen Leben und Tod. Die Existenz in unserer Welt ist wie der Tod. Ich wünsche mir ständig etwas und kann es nicht finden. Seit der Geburt ist mein Leben ein langsamer Tod.

Frage: Warum wurde Adam plötzlich dazu verleitet, die Früchte vom Baum der Erkenntnis zu essen? Alles war so wunderbar.

Antwort: Der Schöpfer versetzte ihn absichtlich in diese Lage, damit er verstehen konnte, in welchem Zustand er sich wirklich befand. Wir Geschöpfe können eine Sache nur im Vergleich zu einer anderen spüren.

Adam Ha Rishon befand sich in einem perfekten Zustand, den er nicht als perfekt empfand. Er hatte noch keine Analyse, Verbindung, Zweifel, Wünsche, Motive und deren Füllungen. Er wusste nicht, dass es Unterschiede zwischen ihnen gab. Alles wird im Vergleich wahrgenommen. Alles wird durch das Gegenteil verspürt.

Er hatte dieses Gegenteil nicht. Er musste in unsere Welt fallen, um allmählich von ihr zum höchsten Verständnis, zur Höchsten Welt, aufzusteigen. Er soll sehen, was der Schöpfer für ihn vorbereitet hat.

Aus der Fernsehsendung „Die Kraft des Buches Sohar“ Nr. 7

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Alter Ego

Im Menschen koexistieren zwei völlig gegensätzliche Persönlichkeiten. Es gibt das ich und etwas, das diesem entgegengesetzt ist. Dies gibt uns die Fähigkeit, Dinge zu erleben, zu verstehen und sogar zu genießen, die im Widerspruch zueinander stehen.

Dieser innere Widerspruch erweitert unser Bewusstsein und Weltverständnis. Es ist bezeichnend für einen entwickelten Menschen. Der Mensch ist dazu geschaffen, seinesgleichen auch mit dessen entgegengesetzten Art wahrzunehmen und zu akzeptieren.

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Wie fühlt man, gebraucht zu werden?


Frage: Junge Leute fragen sehr oft: „Warum braucht mich niemand?“ Sie haben Eltern, Schule, Geld, sie haben eine gute Erziehung, lernen gut, aber sie erleben ein absolutes Gefühl der Leere und niemand kümmert sich um sie.

Antwort: Das ist keine falsche Wahrnehmung. Tatsächlich befinden wir uns in einem Vakuum. Auch wenn es Milliarden von Menschen um uns herum gibt, können wir nicht sagen, dass wir ihren positiven Einfluss auf uns spüren.

Alle Stimmungen, die wir von der Umwelt erhalten, sind entweder negativ oder seelenlos und gleichgültig.

Frage: Was ist zu tun? Die Menschen fühlen sich völlig nutzlos, obwohl sie scheinbar von viel Aufmerksamkeit und Fürsorge umgeben sind. Was können sie tun, um sich gebraucht zu fühlen?

Antwort: Sie sollten einen Sinn im Leben haben, wenn sie bereits über den Sinn des Lebens reden. Sie sollten das Gefühl haben, dass sie direkt darauf zugehen: noch ein Schritt, noch ein weiterer Schritt und das ist der Weg, den sie gehen.

Sonst werden sich die Menschen, wenn diese Fragen auftauchen, selbst hassen. Wenn ein Mensch ein klares Ziel hat, will er es erreichen und nähert sich ihm jeden Tag, dann ist er begeistert von seinem Leben, von seiner Bewegung und ist froh, dass es ihn gibt.

Aus der Fernsehsendung  „Integrale Welt“, 13.07.2018

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Was ist die Größe des Schöpfers?


Zuerst muss ich versuchen zu fühlen, dass es für mich nichts anderes gibt, außer einer Kraft, die jeden Moment meines Lebens organisiert.

Es kann sein, dass ich umgekehrt erweckt werde, in dem ich durch Verführung von billigen Verlockungen dieser Welt mitgerissen werde und mir so gezeigt wird, wie getrennt ich von dieser Kraft und meinem Zehner bin. Ich stelle mir diese höhere Macht hinter allem vor, was geschieht und ich suche die ganze Zeit die Verbindung mit ihr- trotz aller Hindernisse.

Je größer die Hindernisse sind, hinter denen ich den Schöpfer offenbare, desto wichtiger wird der Schöpfer für mich. Die Störungen helfen mir, mich mehr um den Schöpfer zu bemühen. Es ist, als würde ich die Linse schärfen und den Schöpfer näher zu mir bringen. Je größer der Mangel und je nebulöser das Bild, desto mehr Mühe kostet es, sich vorzustellen, dass dies der Schöpfer tut.

Es stellt sich heraus, dass meine Welt mehr und mehr vom Schöpfer erfüllt wird, da ich sehe, wie er überall mit mir spielt und mich immer geschickter durcheinander bringt, bis die ganze Erde von seiner Herrlichkeit erfüllt ist.

Zusammen mit unseren Freunden bauen wir eine Linse, in deren Brennpunkt wir den Schöpfer offenbaren.

Aus dem Unterricht, 22.01.2021

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Der erste Schritt ist der Wichtigste


Nach dem wir begonnen haben, die spirituelle Leiter hinaufzusteigen, ist der Aufstieg zur ersten spirituellen Stufe, der schwierigste Schritt. Der erste Kontakt mit dem Spirituellen ist das wichtigste Ereignis, er bedeutet die Bekanntschaft mit der Gegenwelt, mit entgegengesetzten Einstellungen, Werten, Eigenschaften und Gesetzen.

Vorher stellen wir uns alles nur in unserem Egoismus vor und phantasieren uns das Spirituelle herbei. Tatsächlich hat die spirituelle Welt neue, für uns unbekannte Eigenschaften, andere Werte. Wenn wir es zu verstehen beginnen, werden wir davon überzeugt, wie entgegengesetzt es zu dem ist, was wir uns vorgestellt haben. Wie es heißt: „Ich habe eine verkehrte Welt gesehen“.

Wenn sich diese trügerischen Wahrnehmungen auflösen, beginnen wir von Tag zu Tag zu spüren, auf welche Handlungen wir uns konzentrieren müssen, um von einer, zur nächsten Spitze zu klettern.

Wir wissen nicht, was die spirituelle Welt ist. Nur im ersten Moment, wenn wir es schaffen, uns in dem anfänglichen minimalen Maß zu verbinden, erreichen wir ein spirituelles Gefühl, d.h. wir spüren die Verbindung zwischen uns, die „Embrio“ genannt wird, dann erfolgen die nächsten Schritte: „Nähren“, „Heranwachsen“.

Die ganze Arbeit besteht darin, sich zu einer Gruppe verbinden- zu einem Wunsch, der sich aus vielen Verlangen zusammensetzt und auf die Einheit, auf das Geben abzielt. Die Hauptsache ist, dass das Geben an den Schöpfer für uns wichtiger wird als alles andere.

Aus dem Unterricht „ Der erste spirituelle Schritt“, 22.01.2021

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Vom persönlichen Verständnis zur universellen Verbindung


Frage: Hat jeder Mensch seinen eigenen Schöpfer?

Antwort: Ja, jeder nimmt den Schöpfer auf seine eigene Art wahr und begreift ihn individuell. Erst wenn eine Verbindung entsteht stellt man fest, dass es nur einen Schöpfer gibt.

Der Sinn und Zweck der Schöpfung ist es, sich zu verbinden.

Der Schöpfer führt uns auf diesen Weg. Vor mir sitzen hunderte Studenten, denen ich erzähle, was wir lernen müssen und wie wir den Schöpfer in uns begreifen können. Jeder spürt es mit seinen Sinnen und darüber hinaus. So findet in jedem Schüler ein persönliches Verständnis für den Schöpfer statt. Allmählich kommen Zehn, Hunderte, Tausende zusammen.

Frage: Es ist wie in unserer materiellen Welt. Wenn wir sagen: “Dies ist ein Tisch”, – so haben wir ein gemeinsames Verständnis, dass es ein Tisch ist. Ist das mit dem Schöpfer auch so?

Antwort: Das ist genauso. Ich spreche in allgemeinen Begriffen, aber jeder versteht es noch individuell.

Diese Individualität wird verschwinden, da wir uns durch eine Quelle, miteinander verbinden werden. Ohne einen gemeinsamen Ursprung könnten wir uns nicht verbinden.

Heutzutage müssen sich die Menschen verbinden, damit das Programm der Schöpfung erfüllt werden kann. Die einzige Rettung unserer Probleme, besteht darin, nach dem Schöpfer zu streben und durch Ihn die Verbindung zu erreichen.

Aus der Fernsehsendung “Spirituelle Verbindung”, 11.03.2019

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Darum geht es also!


Wir sind alle durch eine zielgerichtete, vollkommene Beziehung verbunden. So war das von Anfang an angelegt aber diese Verbindung wird uns in einer verdorbenen, getrennten Form offenbart. Wir sollen uns wünschen, dass wir uns verbunden, voneinander abhängig, einander helfend und in einem idealen, integralen System arbeiten sehen. Wir werden dann, aus der Dunkelheit heraus, das Licht offenbaren und es wird sich, im Maß unserer Zustimmung, unseres Wunsches, unseres Verlangens nach Korrektur, ein perfektes System offenbaren. Korrekturen sind nur in uns und nirgendwo sonst erforderlich. Es muss nichts, außer unserer Wahrnehmung korrigiert werden.

Wenn nur ein Teil der Maschine nicht läuft, ist die ganze Maschine funktionsunfähig. Jeder von uns muss seinen Zehner, gemäß den Ratschlägen der Kabbalisten korrigieren.  Wenn wir die Verbindung zwischen uns herstellen, werden wir die Verbindung zum Schöpfer entdecken.  Wir bitten den Schöpfer, eine Korrektur in uns vorzunehmen und sehen, ob er uns verbunden hat oder nicht.

Indem wir zwischen uns Beziehungen aufbauen und das Gesamtsystem in Ordnung bringen, treten wir in eine Beziehung mit dem Schöpfer. Wir müssen uns immer an Ihn wenden und Ihn um Hilfe bitten. Auf diese Weise verbinden wir uns mehr und mehr mit dem Schöpfer – das ist das Wichtigste! Es ist nicht die Verbindung unter uns wesentlich, sondern wie sehr wir den Schöpfer dafür brauchen. Das ist es, worum es geht!

Indem wir die Verbindung zwischen uns herstellen, offenbaren wir den Schöpfer. Wir finden heraus, dass die höhere Kraft, die alles bestimmt, existiert und das alles von ihr abhängt und wir sie um Hilfe bitten müssen. Ich bin auch nicht ich, sondern das, was mir diese höhere Kraft gibt. Auch meine Einstellung gegenüber meinen Freunden und die Einstellung meiner Freunde mir gegenüber, wird nicht von mir oder von ihnen bestimmt, sondern vom Schöpfer.

So sehen wir, das in der gesamten Realität nur der Schöpfer existiert und es niemanden außer Ihm gibt.

Aus dem Unterricht, „ Unter meinem Volk bin ich“, 23.12.2020.

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Zum höchsten spirituellen Leben


Frage: In unserer Welt empfindet ein Mensch Angst, Freude, Sicherheit etc., gibt es solche Gefühle auch in der spirituellen Welt?

Antwort: In der spirituellen Welt sind alle Gefühle, die wir in dieser Welt empfinden, tausendmal höher, tiefer, stärker und der Mensch kann sie kontrollieren. Wenn wir in unserer Welt mit bestimmten Sinnesorganen geboren werden und sie unter dem Einfluss unserer Welt allmählich, aber unbedeutend, entwickeln, dann können wir sie in der spirituellen Welt buchstäblich von Grund auf neu entfalten. Wir haben sie nicht, da sie sich in einem zurückgebliebenem Zustand befinden und wir sie so nicht benützen können.

Wenn wir damit beginnen, die spirituellen Sinnesorgane zu entwickeln, bringen wir sie in den Zustand, in dem wir die gesamte Höhere Welt, alle Kräfte die sich darin befinden, alle Variationsmöglichkeiten und ihren Einfluss auf uns, zu offenbaren.

Wir spüren, wie wir uns gegenseitig beeinflussen, wir treten in Interaktion mit ihnen und beginnen mit ihnen zu spielen: Wir beeinflussen die spirituelle Welt und sie beeinflusst uns. Diese Interaktion mit der Höchsten Welt wird das höhere spirituelle Leben genannt.

Aus der TV-Sendung „Spirituelle Zustände“, 12.11.2018

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Hören und sehen


Frage: Es gibt verschiedene Arten der Wahrnehmung. Wenn ein Mensch einem Dozenten an der Universität zuhört, um sich Wissen anzueignen, ist das eine Sache. Wenn er einem Freund zuhört, der vor einer dramatischen Situation in seiner Familie erzählt und sich dabei in ihn hineinversetzt, ist das etwas anderes. Das Dritte ist, wenn ein Mensch einem Gleichgesinnten aus seiner Gruppe zuhört, um sich mit ihm zu verbinden und den Plan der Natur zu offenbaren. Gibt es einen Unterschied zwischen diesen Situationen?

Antwort: Der Unterschied ist enorm. Vor allem, wenn Freunde versuchen, das höchste Ziel der Natur zu erreichen, da sie es verbindet. Jeder arbeitet gegen sich selbst, um sich mit den anderen zu vereinen.

Hier gibt es bereits eine klare klassische Kommunikation. Sie geht über den Egoismus hinaus. Man muss sich notwendigerweise über sich erheben, um sich mit den anderen verbinden zu können und mit ihnen gemeinsam spüren, wie man in das Dritte eindringt – in den eigentlichen Plan des Universums.

Frage: Was bedeutet spirituell „sehen“ und „hören“? Ist dies eine besondere Stufe der Kommunikation?

Antwort: Hören ist arbeiten um zu geben. Sehen ist der Übergang vom Geben zum Empfangen um zu geben.

Bemerkung: Selbst in den Originalquellen steht geschrieben: „Sie hören die Stimme des Schöpfers“.

Antwort: Ja, es gibt diejenigen, die hören, das heißt im Licht von Hassadim arbeiten. Es gibt Menschen, die sogar sehen, sie arbeiten im Licht von Chochma.

Aus der Fernsehsendung „ Kommunikationsfähigkeiten“, 14.08.2020

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