Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Wahrnehmung'

Die ganze Geschichte – spielt sich in unserem Inneren ab

Der Sohar, Kapitel „WaJechi“, Punkt 24: Das dritte Exil ist das lange Exil, in dem wir sind, welches den hundert Jahren in Jakobs Leben entspricht verglichen mit den vierzig (Jahren) im Exil in Babylon..

Wir sollen diese gesamte Geschichte nicht in Form einer historischen Erzählung wahrnehmen. Denn es gibt eigentlich keine Geschichte.

Die gesamte Realität, in der wir gerade (nach unserer Meinung) leben, geschieht in unserem Inneren bzw. in unserem Wunsch (Kli) in Form der vorgestellten Bilder.

Wir sollen nur das Programm der Wahrnehmung korrigieren – dann werden wir in uns, in unseren echten Eigenschaften (die dem Schöpfer ähnlich sind) die wahrhafte Welt empfinden.

Und deshalb nehmen wir die gesamte Erzählung des Sohar in Form einer Einladung, die beschriebenen Zustände zu enthüllen – in unserem Inneren, in der Empfindung und im Verständnis, in der Vernunft und im Herz.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 16.08.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Wo man für sich einen Eseltreiber findet

Ich nenne das System, das wir jetzt alle gemeinsam aufbauen müssen, „Stimulator“, das kommt vom Wort „Stimulus“ (griech.: ein spitzer Stock, mit dem Esel angetrieben werden, damit sie sich vorwärtsbewegen).
Bei uns funktioniert es genauso, unser „Esel“ (Chamor), das egoistische Verlangen (Chomer), versteht nur eine solche Sprache.
Doch anstatt unseren „Esel“ durch Stiche, Leiden, anzutreiben, wollen wir in uns den Menschen erwecken, der nach vorne schaut und selber dorthin strebt.
Daher brauchen wir einen Stimulus, einen Reiz, jedoch einen positiven, sprich „Leiden der Liebe“ aufgrund des Verlangens, diesen Zustand zu erreichen, damit genau diese uns „von vorne“ und nicht die körperlichen Leiden „von hinten“ antreiben.
Wir müssen in uns Leiden folgender Natur hervorrufen: „Warum habe ich die Vereinigung noch nicht erreicht und bin mit dem Schöpfer noch nicht verschmolzen, warum habe ich noch keine Ehrfurcht in mir?“
Die erste Stufe der Rückkehr zum Schöpfer – „die Rückkehr aus Furcht“ – bedeutet, dass ich selbst ein Empfinden der Ehrfurcht in Bezug auf das spirituelle Ziel, den Schöpfer, das Geben, in mir entwickle und nicht aus Angst vor Schlägen, die mich von hinten antreiben, laufe. Ich ändere den Beweggrund, den Stimulus (griech.).
Wenn ich mich unter Schlägen (der Angst in dieser Welt und/oder der Bestrafung in der zukunftigen Welt) vorwärts bewege, dann bedeutet es noch keine Rückkehr zum Schöpfer. Auf diese Weise entwickelte sich die Menschheit jahrtausendelang, das ist keine spirituelle Entwicklung, sondern eine natürliche Evolution des Verlangens, ein Wechsel eines unangenehmen Zustandes durch einen neuen, angenehmeren, wie wir hoffen.
Die Rückkehr zum Schöpfer aber, über die geschrieben steht: „Tshuva – das Hej zum Waw zurückbringen“, bedeutet, dass ich selbst die Furcht in mir erzeuge, weil ich keine Eigenschaft des Gebens, der Liebe in mir habe! Doch was soll ich tun, wenn ich mir keine Sorgen darum mache, wenn ich keine Angst habe?! Wo soll ich diese Angst hernehmen? – Nur von der Umgebung!
Wenn die Umgebung ein solches Bild vor mir erschafft, das mich begreifen lässt, in welchem schrecklichen Zustand ich mich befinde, aber dass mich in Zukunft etwas unglaublich Schönes erwartet, dann werde ich mich nach vorne stürzen.
Das bedeutet einen richtigen spirituellen Stimulus, dank dem wir vorankommen, weil dies ein Vorankommen auf eigenem Wunsch ist. Diesen gesamten Weg müssen wir durch die „Erweckung von unten“ gehen.
Doch wenn ich keine Umgebung um mich herum schaffe, die mir ein derart starkes Streben nach vorne einredet, dass ich vor Angst davor, immer noch nicht das Ziel erreicht zu haben, laufe, als ob mich ein schreckliches Unheil von hinten verfolgt, werde ich niemals zum nächsten Augenblick übergehen! Ich werde mich nicht von der Stelle bewegen.
Deshalb brauchen wir einen „Stimulator“, einen positiven Stimulus!

Zum Kabbalalernzentrum–>

Die rettende Vergesslichkeit

Eine Frage, die ich erhielt: Häufig verstehe ich im Laufe des Unterrichts vieles, und später vergesse ich alles, was ich dachte und verstand. Ist ein solches Vorankommen denn richtig?

Meine Antwort: Gerade die Vergesslichkeit ist die beste Eigenschaft des Menschen, andernfalls könnte er seine Zustände nicht verändern. Denn in dem Moment, wo sich der Wunsch ändert, ändert sich auch die Vernunft, die ihn bedient.

Das Gedächtnis funktioniert mechanisch und verhält sich nur zu dem ihm entsprechenden Wunsch. Und wenn wir den Wunsch vom Erhalten zum Geben verändern sollen, dann soll unser Gedächtnis gereinigt werden, um folglich die neuen Eigenschaften – Wünsche bedienen zu können.

Deshalb braucht man das Lehrmaterial nicht auswendig zu lernen! Man muss sich nur um die Empfindung, um die Größe des Wunsches zum Geben kümmern: ob man empfindsamer wird und sich mit den anderen verbindet, ob man versteht, dass man keinen Wunsch hat, sich mit anderen zu verbunden. Man muss sich nur um die Empfindungen Sorgen machen!

Machen Sie sich keine Sorgen, die Vernunft wird sich immer neben der Empfindung entwickeln. Sie wird sich formen, um die Gefühle bedienen zu können – so sind wir von der Natur aus geschaffen. Deshalb ist es gesagt: „man lernt nicht mit dem Verstand“. Die Kabbala wird nicht durch die Vernunft oder Wissensmenge begriffen – es gibt hier keine Prüfungen, die feststellen können, wer sich mehr gemerkt oder verstanden hat. Nur das Herz versteht!

Und wenn der Mensch das Material vergisst oder fühlt, dass das Material je nach Aufstieg verloren geht: nach dem Motto „Tausend Mal darüber hörte, und trotzdem nichts verstand!“ – dann ist das ein Zeichen des richtigen Aufstiegs. Das heißt, er fordert die Veränderung seines Wunsches, die Korrektur – und möchte nicht bloß mit dem Wissen mechanisch ausgefüllt werden. Deshalb soll sich der Mensch mehr darauf konzentrieren, was er vom Studium fordert, welche innere Veränderungen er erreichen will.

Vielleicht möchte er mehr verstehen und kluger werden, d.h. „mehr beurteilen, als machen“, dann bekommt er mehr Wissen, als die Korrekturen? (Aber nur die Handlung gilt als eine Korrektur) Und darin liegt der größte Fehler.

Zum Kabbalalernzentrum–>

Worauf die Welt steht

Der Sohar, Kapitel „Lech Lecha„, Punkt 4: Die Menschen sollten die Arbeit des Schöpfers einhalten. Denn nicht alle Menschen wissen und berücksichtigen, worauf die Welt besteht, und worauf sie selbst begründet sind.

Worauf die Welt steht? – Auf dem Wunsch. Worauf stehen die Menschen? – Auf dem Wunsch. Es geht darum, auf welche Arten des Wunsches wir und die Welt stehen, und inwiefern wir diese Wünsche verändern können. Denn alles geschieht innerhalb unseres Wunsches, es ist eben die Realität, die wir empfinden.

Je nachdem, wie wir unsere Wünsche verändern, wird unsere Empfindung der Welt sein. Baal HaSulam schreibt im Artikel „Verhüllung und Enthüllung des Antlitzes des Schöpfers“, dass sich nichts um uns herum verändert, und nur wir selbst sollen die Empfindung dieser Welt bis zur Welt der Unendlichkeit verändern.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 12.07.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Wir bilden eine neue Realität!

Der Sohar, Abschnitt „WaJechi„, Punkt 26: „Und er nannte seinen Sohn Josef.“ Jakob befragte seine Söhne und sagte ihnen: „Ich sehe viele und große Schwierigkeiten über eure Kinder kommen. Es ist notwendig, höhere Rachamim [Gnade] zu finden.

Alles, was in der Tora, im Buch Sohar, überhaupt in den sogenannten „heiligen Büchern“ steht, die von den Kabbalisten, d.h. denjenigen, die die höhere Welt aus den Empfindungen jener Welt heraus erklären, geschrieben wurden, alles, was dort steht, geschieht ausschließlich in uns. Außerhalb von uns existiert nichts!

Und unsere ganze momentane Wirklichkeit, das, was wir im Moment empfinden, ist nur dazu bestimmt, uns zur Wahrnehmung einer neuen Realität erwachen zu lassen. Genauer gesagt, zu deren Entstehung in uns.

Wir müssen unsere Eigenschaften verändern, dann entsteht eine neue Welt, eine neue Realität in uns. Es gibt keine Zeit und es gibt keine außen erkennbaren Veränderungen.

Wir werden bloß aufgrund von unangenehmen Zuständen erweckt, damit wir uns verändern und die wahre und einzige Realität, die Welt der Unendlichkeit, erkennen.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 16.08.2010

Du denkst das, was ich denke!

Eine Mitteilung: Die Neurologen aus der Princeton University haben das Vorhandensein einer mentalen Verbindung zwischen Gesprächspartnern experimentell bestätigt.

Es hat sich herausgestellt, dass die Gehirne von Gesprächspartnern während des Gesprächs synchron arbeiten, d.h., es entsteht eine mentale Verbindung. Je aufmerksamer man zuhört, desto besser verläuft die Synchronisation.

Die Hirnaktivität des Zuhörers kopiert vollständig die vergleichbaren Prozesse im Gehirn des Redners.

Meine Antwort: Das bestätigt erneut das Vorhandensein einer globalen permanenten absoluten Verbindung zwischen allen Teilen der Schöpfung, so dass man sie nicht als miteinander verbundene Teile eines Systems, sondern als ein Ganzes betrachten sollte.

Zum Kabbalalernzentrum–>

Kabbalisten über die Wissenschaft der Kabbala, T.19

Liebe Freunde! Ich bitte euch, Fragen zu diesen Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen. Ich verspreche euch, sie zu beantworten.

Anmerkungen in Klammern sind von mir [M. Laitman].

Analytischer Vergleich zwischen Kabbala und Philosophie

Die Philosophie rühmt sich, alles Negative über das Wesen des Schöpfers verstehen zu können (ohne zu behaupten wer er ist oder wer er nicht ist), während die Kabbalisten an dieser Stelle (wo es um den Schöpfer selbst und nicht um seine Einstellung uns gegenüber geht) völlig stumm bleiben und Ihm noch nicht einmal eine einfache Bezeichnung geben, denn alles, was wir nicht erkennen, können wir weder bei einem Namen noch bei einem Wort nennen.

Denn ein Wort verweist bereits auf den Ansatz irgendeiner Erkenntnis (ausgehend von unserer Empfindung des wahrgenommenen Objektes und unseren Gefühlen).

Die Kabbalisten jedoch sprechen und analysieren (praktisch, real) sehr viel (im Maß der Ähnlichkeit des Forschers mit den Eigenschaften des Lichtes) vom Licht des Schöpfers (d.h. seine Erscheinung uns gegenüber) in der Wirklichkeit.

Das heißt, die Rede ist von all jenen Erscheinungen des Lichts, in welchen sie (die Forscher selbst) einer tatsächlichen (praktischen, sinnesbezogenen) Erkenntnis (in sich) würdig wurden, Erkenntnissen (Objekten und Gefühlen) im Materiellen (Realität, die wir ursprünglich in unseren angeborenen Sinnesorganen empfinden) gleich.

Baal HaSulam. „Kabbala und Philosophie“

Interessant ist, was es dort weiter gibt…

Es steht geschrieben: „Sie werden die Vorräte beenden“ – wir befinden uns an ein- und derselben Stelle, in einem Zustand, und nichts ändert sich. Alles ist schon vom Schöpfer in Seinem ursprünglichen Vorhaben erschaffen, denn für Ihn sind das Vorhaben und die Handlung unzertrennlich. Er wollte die Geschöpfe erschaffen, die Ihm gleich wären, um mit ihnen zu verschmelzen – und Sein Wunsch bedeutet eben die Handlung.

Was sind dann die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft? Diese existieren nur bezüglich unserer Realität, und in Wirklichkeit gibt es keine Zeit. Es ist unmöglich zu sagen, was früher, und was später war oder was noch davor geschah, bevor im Schöpfer solch ein Wunsch entstanden ist. Wir sind nicht dazu fähig, über den Begriff der Zeit nachzudenken oder zu sprechen. Kaum gehen wir über ihren Grenzen hinaus, gehen alle unsere Wörter verloren, denn unser ganzes Leben basiert sich auf den Begriffen: „früher“ und „später“, alle unsere Empfindungen sind mit der Zeit verbunden.

Nur wenn man aus sich herausgeht, vom Egoismus zum Geben kommt- dann verliert man den „Puls“, bzw. die in einem lebende Empfindung der Zeit, und man beginnt zu verstehen, was das Leben über die Zeit hinaus bedeutet. Somit befinden wir uns in der ewigen und unveränderlichen Realität, und alles, was wir tun, ist das Begreifen dieser Realität bezüglich uns selbst. Wie ein Mensch, der wieder das verlorene Bewusstsein erreicht.

Er befindet sich in derselben Realität, empfindet sie nur nicht und macht sich allmählich diese Empfindung bewusst. Es ist eben das, was mit uns hier geschieht… Die ganze Wissenschaft der Kabbala ist uns dafür gegeben, um uns ins Gefühl, ins volle Bewusstsein zurückzubringen. Es bedeutet eben die volle Korrektur. Und was weiter geschieht, erzählen die Kabbalisten nicht… Die nachfolgenden Korrekturen und Entwicklung erfordern völlig neue Wahrnehmungsorgane.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „die Wissenschaft der Kabbala und ihr Wesen“, 06.08.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Wenn man die Namen des Schöpfers erkennt

Artikel von Baal HaSulamDie Lehre der Kabbala und deren Wesen . Kapitel „Ausdrücke im Spirituellen“: Das Spirituelle besitzt keinerlei Gestalt, und es gibt daher keinerlei Zeichen, deren man sich bedienen könnte. Und sogar wenn davon allgemein gesagt wird, dass es ein einfaches Licht ist, welches hinabsteigt und von dem Studierenden herangezogen wird, bis es sich schließlich auf ihn „einkleidet“ und durch ihn in einem Maße erkannt wird, welches zur Offenbarung des Schöpfers ausreichend ist, so ist das lediglich die Sprache von Allegorien und Gleichnissen, denn alles, was in der spirituellen Welt als Licht bezeichnet wird, gleicht keinesfalls dem Licht der Sonne oder einer Kerze.

Spirituelle Begriffe sind für einen Menschen, der die spirituelle Welt nicht wahrnimmt, ein völliges Abrakadabra, abstrakte Begriffe, wie für ein kleines Kind, das den Sinn der Worte noch nicht versteht und sie einfach den Erwachsenen nachspricht – du schimpfst mit ihm: „Was hast du angestellt?“ und es antwortet dir wie ein fröhliche Echo: „Was hast du angestellt?!“

Wir verstehen also nicht, von welchen spirituellen Erscheinungen diese Begriffe handeln, wenn wir wie jene Kinder den Kabbalisten ihre Worte nachsprechen. Doch nach und nach müssen wir uns deren wahrer Bedeutung annähern und wahrnehmen, was hinter diesen Worten steht.

Alle spirituellen Begriffe drücken Verlangen und Empfindungen innerhalb des Verlangens aus, denn in der gesamten Realität gibt es nichts anderes. Es gibt ein Verlangen, ein spirituelles Gefäß, und das, was in dieses Verlangen hineingeht. Dieser Eindruck innerhalb des Verlangens nennt sich Licht.

Das Verlangen wird in fünf Ebenen unterteilt: Keter, Chochma, Bina, Seir Anpin, Malchut – und dementsprechend enthüllen wir darin fünf Lichter: Nefesh, Ruach, Neshama, Chaja, Yechida. Und die Summe all dieser fünf Lichter und fünf Verlangen bestimmt den „Namen des Schöpfers“ – eines jemanden, der auf mich einwirkt.

Denn Er ist derjenige, der diese Verlangen in mir erschaffen hat, Er hat mir Schirme für sie gegeben, Er hat alles so arrangiert, dass ich Seine Einwirkung genau auf diese Weise spüre – das alles hat Er gemacht! Ich spüre nur Folgen Seiner Handlungen.

Aus diesem Grund nennt sich alles, was ich enthülle, „die Arbeit des Schöpfers“. Und Ihm gebe ich einen Namen, der sich aus der Summe der Verlangen und der darin wahrgenommenen Lichter, d.h. meines Gesamteindrucks, ergibt. Auf diese Weise entstehen Namen in der Spiritualität.

Alles, was wir brauchen, ist, uns selbst zu verstehen! Und wenn wir uns selbst verstehen, enthüllen wir in uns den Schöpfer! Aus diesem Grund heißt Er „Bore“ („komme“ und „siehe“). Der Name des Schöpfers bin ich, der Seine Eigenschaft des Gebens, die in mir zum Ausdruck kommt, wahrnimmt.

Deshalb wiederholen wir am Anfang wie Kinder unverständliche Wörter, die uns die Kabbalisten sagen: Keter, Chochma, Bina, AB, SaG… Doch letztendlich müssen wir deren Wahrnehmung erlangen und verstehen, was sie bedeuten.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Lehre der Kabbala und deren Wesen“ vom 06.08.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Die Wahrheit befindet sich zwischen zwei Welten

Der Mensch handelt entsprechend seinen Gewohnheiten und nimmt nur das wahr und an, woran er gewohnt ist. Alles Ungewohnte geht aber an uns vorbei und bleibt unbemerkt. Unbewusst verschmähen wir alles Neue, bereits bevor wir beginnen, es wahrzunehmen, es zu erkennen. Aus diesem Grund fällt es uns so schwer, auf die Spiritualität zu treffen!

Wir leben in einer Welt, die wir aus der uns umgebenden Welt der Unendlichkeit wählen, indem wir das uns Gewohnte, Vertraute aussuchen. Um unsere Welt durch die Welt des Gebens auszudehnen, müssen wir die Zustände des Gebens, die Eigenschaften, die Verlangen, die Gedanken und die Handlungen der „Anti-Welt“ nicht wegstoßen, sondern sie in dem „Glauben über den Verstand“ annehmen.

Dafür müssen wir zwei entgegengesetzte Stufen in uns vereinen: unseren momentanen egoistischen Zustand, die niedere Stufe aus der Eigenschaft des Gebens, der höheren Stufe, heraus erkennen. Und uns zwischen diesen Stufen aufhalten, uns auf das Gefühl der Leere der niederen Stufe und die Möglichkeit freuen, Kraft zu finden, um uns darüber zu erheben.

Diese Kräfte gelangen von dem höheren Licht durch die Gruppe zu mir und halten mich wie ein Magnet über der Erde. Die Wahrheit und der Glaube (das Geben) müssen mich stärker nach oben ziehen, als wie die Wahrnehmung des tierischen Egoismus mich nach unten, zur „Erde“, zieht.

Doch die Wahrheit befindet sich in der gleichzeitigen Wahrnehmung der beiden Stufen, und jede für sich alleine bedeutet Lüge. Der wahre Zustand befindet sich immer zwischen zwei Stufen, die gleichzeitig sowohl das Empfinden der Vollkommenheit als auch des Mangels, sowohl das Gefühl der Dankbarkeit als auch des Gebets mit sich bringen.

Ich muss mich freuen, dass ich diese beiden Empfindungen gleichzeitig wahrnehme und mich ständig in einem Übergangszustand befinde, indem ich Hindernisse erkenne und mich mit Gewalt über diesen aufhalte, vergleichbar mit einem Menschen, der einen Berg hinaufsteigt und spürt, dass er, wenn er nur die Spannung lockert, sofort hinunterfällt. Nur dieser Zustand ist wirklich wahr, und wir müssen lernen, uns ständig darin zu befinden und uns darauf zu freuen. Auf diese Weise können wir uns selbst überprüfen, ob wir in der Lage sind, uns trotz unserer ganzen Unzufriedenheit und des ewigen Kampfes, ständig schwankend zwischen der Begeisterung und der völligen Verzweiflung, gerade bei so etwas an der Freude festzuhalten!

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 02.08.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>