Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Wahrnehmung'

Ersetze die Brille, und du wirst sehen…

Was bedeutet es eigentlich, die Unendlichkeit zu erreichen? Wenn ich die Unendlichkeit erreiche, dann verwandle ich mich in Malchut der Welt der Unendlichkeit – ich schließe somit alles ein.
Denn „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“ bedeutet, dass alles, was ich sehe und außen empfinde, zur unzertrennlichen Komponente meiner Seele wird.
Meine Seele bekommt all jene Teile zurück, die von ihr entfernt waren, so dass sie zur ganzen, vollkommenen Seele wird.

Und alles, dass mir außen zu existieren scheint: die unbelebten Objekte, (stelle dir vor, du würdest alle Sterne verschlucken!) – sind Bestandteile des unbelebten Niveaus deines egoistischen Wunsches, alle Pflanzen – des Pflanzenniveaus, die Tiere – des tierischen Niveaus.

Als ob der Abdruck deines egoistischen Wunsches dir gezeigt hätte, dass sich all die Objekte außen befinden würden.
Aber kaum beginnst du, das Organ des Gebens, die Eigenschaft des Gebens zu enthüllen, so wirst du alles in deinem Inneren empfinden. Sie sind – deine Bestandteile!
Und du wirst sie gerade auf diese Weise fühlen! Solange du aber innerhalb deines Egos lebst, ist es schwierig, das Gesagte zu verstehen!

Physiker behaupten, dass sogar infolge der Anschauung irgendwelchen Objektes, wird ihm ein gewisser Defekt zugetragen.

Und deshalb siehst du nicht das wahrhafte Bild, sondern den Mittelwert aus deinen Eigenschaften und dem wirklichen Wesen des Objekts.

Denn alles, was du siehst, wird von dir, entsprechend deinen Eigenschaften wahrgenommen. Alles hängt von deinen Sinnesorganen ab, von dem, wie du „das Gesehene“ entzifferst.
Aber irgendwann Einmal, infolge der langen Überlegungen, Fragen und Klärungen, wirst du plötzlich fühlen, dass die wahre Realität anders ist. Du wirst sie unter einem anderen Winkel betrachten und verstehen, dass nur diese Vision real ist. Du wirst eben die Brille ersetzen…
Aus der 6. Lektion des Kongresses, 10.11.2010

Der Lügner, der sich selbst belügt

Die Wahrnehmung der Realität, welche wir in der Wissenschaft der Kabbala studieren ist sehr subjektiv: sie wird nur bezüglich uns, bezüglich unserer Sinnesorgane wahrgenommen.

Und außer ihnen gibt es keine Realität, die existiert. Wir nehmen sie in Form der Fotografie am Bildschirm wahr, der sich im „hinteren“ Teil des Gehirns befindet, als ob etwas außer uns, draußen existiert.

Laut dem Buch Sohar, sehe ich die Teile meines Wunsches, das Maß ihres Unterschiedes vom Licht: inwiefern mein Wunsch des Erhaltens sich von der Eigenschaft des Lichtes (des Gebens) unterscheidet.

Unser allgemeiner Wunsch, das einzige Geschöpf, war anfangs im Zustand „der Unendlichkeit“, und stieg folglich aus dieser Eigenschaft „der Unendlichkeit“ in die Eigenschaft „Diese Welt“ herunter und ging durch das so genannte „Zerbrechen“ hindurch – die Veränderung seiner Eigenschaft vom Empfangen zum Geben.

Infolge des Zerbrechens wurde die große Seele in 600 000 einzelne Seelen geteilt, und später auf noch eine größere Menge der Einzelteile, die in „Unsere Welt“ – in die egoistische Eigenschaft geraten sind. Deshalb scheint es uns so zu sein, dass es uns vielfach gibt, aber in Wirklichkeit sieht jeder von uns nur die Teile seiner Seele.

Wir lernen, dass die Seele zehn Sefirot einschließt. Sie werden in G“E und АCHAP geteilt. Dabei besteht G“E aus den Sefirot Keter, Chochma, Bina, Chessed, Gwura, Tiferet – aus den Wünschen des Gebens, und АCHAP – aus Nezach, Hod, Jessod, Malchut – aus den Wünschen des Empfangens.

Somit nehme ich die Wirklichkeit mittels dieser zehn Wünsche, Gefäße wahr. Das, was ich innerhalb G“E wahrnehme, bin ich. Und das, was ich innerhalb ACHAP wahrnehme, ist die scheinbare, äußere Welt.

Eigentlich geschah in meinem Inneren nur der Bruch zwischen den Gefäßen G“E und АCHAP. Infolge dieses Bruches, empfinde ich die größten Wünsche, die mir die größten Genüsse bringen sollten, als die fremden, zum Beispiel als andere.

Sie alle sind die Wünsche meines ACHAP, und mich selbst fühle ich in G“E meiner Seele. Und in meinem Ego sorge ich mich ständig um diesen Teil, d.h. alle meine Berechnungen sind auf den eigenen Vorteil gerichtet.

Und den Teil, der sich zu АCHAP bezieht, fühle ich als den fremden Teil, ich bin sogar bereit mit ihm alles Mögliche zu machen, nur um daraus einen Vorteil für mich selbst zu ziehen.

Somit belüge und bestehle ich ständig nur mich selbst, aber ich begreife und fühle es nicht.

Wenn der Mensch beginnt diese Tatsache zu begreifen, dann erlangt er eine große Enttäuschung.

Deshalb ist die Methodik der Kabbala darauf gegründet, dass wir uns vereinigen müssen, wobei diese Vereinigung nicht gerade auf dem materiellen Niveau (zwischen mir und ihnen) geschehen soll.

Die ganze Methodik ist darauf gerichtet, die Seele zu verbinden und zu korrigieren, d.h. diese zwei Teile in meiner Wahrnehmung zusammen zu führen.

Somit sollen diese zwei Teile, der äußere und der innere – ein Ganzes werden. Folglich wird dem Menschen klar, dass es außer ihm nichts mehr gibt, und dass das was ich außen und innen sehe, mein „ich“, mein Wunsch ist.

Aus der 2. Lektion des Kongresses, 09.11.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Kongress 2010, Lektion 6, 10.11.2010

Lektion 6 – „Wahrnehmung der Wirklichkeit“

Video anschauen

Audio anhören

Zum Kabbalalernzentrum->

Wenn du ins Netz willst, musst du zuerst einen Computer kaufen

Eine Frage, die ich erhielt: Meine Gefühle und spirituelle Erlebnisse spiegeln sich in der Realität, die ich wahrnehme, wider. Bedeutet das, dass ich nach dem Äußeren über das Innere urteilen kann?

Meine Antwort: Ganz und gar nicht. Es steht geschrieben, dass „die Welt nach ihren Gesetzen lebt“. In der materiellen Welt durchlebe ich unterschiedliche Zustände und Beziehungen, die mehr oder weniger angenehm sind, doch ich habe auf keinen Fall vor, sie als spirituell abzustempeln.

Über allen Ereignissen meines materiellen Lebens muss ich mich ständig am spirituellen Ziel festhalten. Selbst wenn der Schöpfer etwas Schreckliches mit mir vorhat, darf ich meinen Griff nicht lockern.

Ich weiß nicht, warum und weshalb alles genau auf diese Weise geschieht. Denn ich bin mit den anderen Seelen, Ereignissen und Zuständen verbunden, von denen ich keine Ahnung habe. Heute habe ich noch keine Wahrnehmung des gesamten Systems in mir, welches mir erlauben würde, die Sache zu untersuchen.

Es wäre unklug, zu denken, ich könnte die Verbindung zwischen dem Spirituellen und dem Materiellen zurückverfolgen. Denn ich verstehe weder etwas von dem Einen noch von dem Anderen.

Ich habe kein Werkzeug für die Untersuchung: weder Verstand noch Gefühl oder Wahrnehmung. Ich sehe kein höheres System/keine höhere Welt, kein niedrigeres System/keine niedrigere Welt und keine Verbindung zwischen ihnen/zwischen den Welten vor mir.

All das ist noch ganz weit von mir entfernt. Selbst auf den ersten spirituellen Stufen erkenne ich das noch nicht. Denn diese basieren auf dem Selbstverzicht, dort kann ich nichts klären, und ich will auch nichts, außer in den Höheren aufgenommen zu werden.

Was habe ich im Moment außer dem Egoismus? Und was muss ich außer dem Geben erreichen? Dafür muss ich mein Ego annullieren und die innere Arbeit in der Gruppe mit den Freunden durchführen.

Wir bauen die innere Einheit auf und streben nach der gemeinsamen Kraft, die sich außerhalb von jedem von uns befindet und uns allen gehört.

Werde ich statt all dem etwa Mutmaßungen über den geheimen spirituellen Sinn meiner Krankheiten, Geldsorgen, Familienprobleme und Konflikte mit dem Vorgesetzten anstellen? Das wäre einfach dumm.

Ich bin zu solchen Berechnungen noch überhaupt nicht in der Lage. Genauso stellt ein neuer Computer einfach ein Stück Metall dar, bis ich ihn eingeschaltet, Betriebssystem und notwendige Programme installiert und erforderliche Dateien heruntergeladen habe.

Erst dann und wenn ich mich mit der Software und der daraufgeladenen Information auskenne, kann ich mich an die Arbeit machen.

Wir haben noch keine Kelim, keinen „Computer“, geschweige denn die „Software“. Darum sind wir nicht in der Lage, nach dem Äußeren über das Innere zu urteilen.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 04.11 2010

Wo bin ich dann?

Eine Frage, die ich erhielt: Wer bin „ich“ und wie kann ich mich von dem „Film“ der Realität losloesen?

Meine Antwort: Zur Zeit kannst du dich nicht von dem Film loesen. Du lebst ja in diesem Film – ausschließlich in dem Wunsch, zu genießen.

Aber wenn du dich sowohl in dem Wunsch, zu genießen, als auch in dem Wunsch, zu geben befinden würdest, wenn du zwei Kräfte – die Kraft des Schöpfers und die Kraft der Schöpfung zusammen in dir hättest, wenn das Licht dir leuchten würde und dir seine Eigenschaften des Gebens bringen würde, dann würdest du anfangen, zu unterscheiden, wo du bist und wo der Film.

Aber heute bist du nicht in der Lage für eine solche Analyse deiner Welt, weil du nur den Wunsch zu genießen hast.

Ob das Licht in dir arbeitet, weißt du nicht. Du bist wie ein Kleinkind. Es weiß nicht, wer für ihn sorgt, und was geschieht. Und es weint, weil es ihm schlecht geht, ohne zu wissen, an wen sich das Weinen wendet.
Aus dem Programm „Kabbala für Anfänger“, 20.10.2010

Und dass ihr mir bereit seid!

Der Schöpfer kann uns nicht vollkommen, Sich ähnlich erschaffen. Nur wir selbst, durch unsere eigenen Anstrengungen, müssen unsere schrittweise Entwicklung bis hin zu Seiner Stufe anregen.

Die Erwartungen des Schöpfers sind beständig – Er erwartet ständig von uns, dass wir versuchen, Ihm ähnlich zu werden, wie ein Kind in unserer Welt erwachsen werden will.

Die gesamte Schöpfung ist auf den Endzustand gerichtet, die gesamte Schöpfung ist die Vorbereitung darauf. Alles, was wir durchlaufen, ist dafür bestimmt, uns auf die Enthüllung vorzubereiten.

Was werden wir denn enthüllen? Den Ort, an dem wir und das Licht uns ständig befinden und der vor uns durch unsere eigenen unkorrigierten Eigenschaften verborgen ist. Es ist so, als ob wir den Nebel an dem Ort verfliegen lassen würden, an dem wir uns jetzt befinden.

Wir haben diesen Ort nie verlassen, und der Schöpfer ist nie von hier verschwunden, wir haben einfach die Fähigkeit verloren, Ihn wahrzunehmen, Er ist aus unseren Empfindungen verschwunden, hat sich „in Luft aufgelöst“…

Und nun bereiten wir uns selbst auf Seine Wahrnehmung vor, indem wir die Eigenschaft des Gebens allmählich in uns aktivieren und auf diese Weise die Erscheinung Seines Abbildes „aus dem Nebel“ zum Vorschein bringen.

Unser Austritt nach unten, aus der Unendlichkeit in unsere Welt, und die Rückkehr in sie zurück ist unsere Vorbereitung auf das Ende der Korrektur (Gmar Tikun) unserer Sinnesorgane, um den Schöpfer wahrnehmen zu können.

Von der Vorbereitung hängt alles ab. Nehmen wir ein Konzert des Philharmonieorchesters als Beispiel.

Ein unvorbereiteter Zuhörer begreift einfach nicht, wo er sich befindet. Er hat mit irgendetwas Interessantem gerechnet, hat eine Packung Chips und eine Dose Cola mitgebracht – doch anstelle der erwarteten Vorstellung hat er eine … „Sinfonie b-Moll“ bekommen.

Und neben ihm sitzt ein erfahrener Musikkenner, der jeden Ton mit Aufregung und Begeisterung verfolgt. Der Eine erlebt ein unvergessliches Wechselbad der Gefühle, den Anderen lässt nur seine Gereiztheit nicht einschlafen.

Alles hängt von der Vorbereitung ab. Der Vorbereitete genießt, der Unvorbereitete leidet.

Wenn wir ein unangenehmes Gefühl bei den Worten über das Anschließen an das absolut Gute verspüren, dann geschieht das nur, weil wir uns ungenügend vorbereitet haben.

Und deshalb müssen wir jetzt, vor dem Kongress, nur für die Vorbereitung sorgen. Und Vorbereitung bedeutet Vereinigung. Wenn wir Teile des gemeinsamen Kli zusammenfügen, werden wir darin die Resultate unserer Anstrengungen wahrnehmen.

Es ist so, als ob der Schöpfer uns ein schmeichelhaftes Feedback geben würde – und wir müssen es sehr ernsthaft aufnehmen. Die ganze Grundlage bauen wir in uns auf, von Seiner Seite gibt es keine Veränderungen, denn die Unendlichkeit ist unveränderbar. Werden wir also das wahrnehmen können, was bereits existiert?

Letztendlich müssen wir unser Herz, d.h. das richtige Verlangen, das auf das gegenseitige Geben gerichtet ist, öffnen. Wollen wir hoffen, dass wir das in den nächsten Tagen erreichen werden.

Aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash vom 07.11.2010

Erschaffe Dir eine andere Welt!

Im Endeffekt zeichnen wir vor uns das Bild der Realität infolge der Berührung des Lichtes mit dem Wunsch, so wie in unserer Welt das Licht den Film auf den Bildschirm projiziert.

Im Unterschied zum Kino zeichnet das Höhere Licht das Bild nicht auf einen äußeren Bildschirm, sondern auf einen Bildschirm in uns, wodurch in uns das Bild der Realität, gemäß unserem „Verlangen zu genießen“ entsteht.

Deshalb sehen wir „vor uns“ (wir denken nur, dass es vor uns ist) die lebendige Welt, die Geschöpfe, und nicht die künstlerische Darstellung.

Stelle Dir vor, du würdest jetzt den kleinen Hund zeichnen, der vor dir läuft. Du erschaffst ihn und er ist keine Zeichnung mehr, sondern das Geschöpf, das aus Fleisch, Blut und Knochen besteht, das Vernunft und Gefühle hat, weil es sich in deinem Wunsch befindet.

Eigentlich machen wir nur das. Denn es gibt nichts, außer dem Wunsch und dem Licht.

Und wenn dein Wunsch aufwacht, hinaufsteigt und das minimale Maß des Gebens erreicht, dann schafft er zusammen mit dem Licht andere Zeichnungen, andere Geschöpfe.

Du siehst selbst von der Seite her, wie sich die Wünsche, infolge der Berührung mit dem Licht ändern und verschiedene Formen des Lebens erschaffen.

Stelle Dir vor, in welcher Realität du dich dann befindest. Vor dir werden Welten, mit ganz anderen Inhalten erscheinen und alle werden von dir erschaffen.

Natürlich bist du dir vollkommen bewusst, dass du dich auch früher in einer von Dir erschaffenen Welt, in deinem Material befandest.

Folglich entsteht die Frage: ob ich diese Formen erneut erschaffe oder ob sie schon früher erschaffen wurden, so dass ich sie jetzt nur in solcher Art, je nach der Größe meines Wunsches und des Aufstiegs entsprechend der Stufen der Leiter enthülle?

Denn ich begegne auf jeder Stufe neuen Formen, einer neuen Welt. Habe ich diese neue Welt erschaffen, oder war sie immer da, und ich öffne sie nur jetzt?

Und die Antwort lautet: Ich öffne sie nur. Aber für mich erschaffe ich sie wirklich, denn sie lebt innerhalb meiner Wünsche.

Aus dem Programm „Kabbala für die Anfänger“, 20.10.2010

Durchbruch in die Tiefe

Die Kino- und Fernsehindustrie geht zu 3D-Bildern über. Auch wir müssen uns von der oberflächlichen flachen Wahrnehmung verabschieden und die spirituelle Tiefe in unserer Realität erkennen.

In meiner Wahrnehmung gibt es drei Dimensionen: Breite, Höhe und Tiefe. Das ist mein Schirm. Auf diesem 3D-Schirm sehe ich Menschen, Tiere, Häuser, die Sonne, die gesamte mich umgebende Welt.

All das nehme ich in meinem Verlangen wahr. Doch es zeichnet mir das Weltbild nicht auf einer Ebene, sondern in einem Raum, in mir. Und weil es neben diesem Bild kein anderes Bild gibt, empfinde ich es als einzig wahr.
Ein solches Bild hat sich während des Zerbrechens von Seelen/Kelim ergeben, als sich Teile von mir gelöst haben: mein Ich sind GE, und außen befinden sich meine ACHaP, die ich nicht als meine wahrnehme.

Und nun, anstatt meine ACHaP zum Vorschein bringen zu lassen, beginne ich mit der Gruppe zu arbeiten und mit den Freunden zu interagieren: sie streben mir entgegen, und ich strebe ihnen entgegen.

Wir versuchen, zusammenzuarbeiten, als ob wir uns in Bürgschaft befinden würden, und diese Übungen helfen mir, zu verstehen, dass sowohl die Gruppe als auch alles Andere in Wirklichkeit meins ist.

Nachdem ich die Einstellung gegenüber der „äußeren“ Realität geändert habe, stelle ich fest, dass sie mir immer näher kommt und von außen nach innen „überfließt“.
Somit ist die Gruppe eine Art Labor, wo wir versuchen die unkorrigierten Verlangen (Kelim) in uns zu korrigieren, damit sie unserer Realität die verlorengegangene Tiefe wiedergeben.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 05.11.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Wir sind gleich

Eine Frage, die ich erhielt: Warum nehme ich die innere Anspannung, die innere Aufladung nicht allen gegenüber im gleichen Maße wahr?
Meine Antwort: Natürlich nehme ich alle unterschiedlich wahr. Das hängt davon ab, inwieweit sie mir in meiner jetzigen egoistischen Wahrnehmung als nah oder fern vorkommen.
Manche bemerke ich gar nicht, andere finde ich auf eine gewisse Art anziehend und wiederum andere lehne ich ab.
Das liegt an meinem Charakter oder sogar an meiner Stimmung, an der Vielzahl von Details, Vorfällen und Erlebnissen, von denen ich gehört, die ich beobachtet oder gefühlt habe.
Das sagt gar nichts aus. In Wirklichkeit wächst in uns auf dem spirituellen Weg ständig das Gefühl, dass wir alle gleich sind, dass es keine Unterschiede zwischen Weißen, Schwarzen, Roten und Gelben, zwischen Schönen und Hässlichen gibt.
Nationalität, Sprache, Charakter – alle diese äußeren Merkmale verschwinden, weil sie der eingeschränkten Wahrnehmung der Eigenschaften unserer Welt angehören.
Wie der Mensch auch erzogen sein mag und was er auch gelernt haben mag – all das ist nur die äußere Hülle. Sobald ich mit seinem Verlangen in Berührung komme, enthülle ich dort den spirituellen Funken und sogar seinen Platz in dem Gesamtsystem der Seelen. Ich fühle ihn genauso wie Teile meines eigenen Körpers.
Und dann ändert sich die Einstellung: alle werden wichtig. Genauso liebt auch eine Mutter alle ihre Kinder gleich und schenkt jedem so viel Aufmerksamkeit, wie er braucht.
Denn wir alle sind Teile eines vollkommenen Systems, und in der Vollkommenheit kann kein einziges Detail wichtiger als das andere sein.
Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 05.11.2010

Programmfehler der unvollkommenen Wahrnehmung

Solange der Mensch sein Weltbild durch die spirituelle Wahrnehmung nicht ergänzt hat, wird er mit einigen Problemen konfrontiert.

Erstens ist es schwierig für ihn, zwischen dem Materiellen und der Spiritualität zu unterscheiden. Denn wir befinden uns auf der materiellen Ebene und müssen bestimmte äußere Bedingungen erfüllen.

Wir müssen die Arbeit in der Gruppe, Beziehungen in der Familie, auf der Arbeit und zwischen den Freunden aufbauen – unter anderem auch nach den Gesetzen unserer Welt, die wir als einen Teil der höheren Lenkung wahrnehmen.

Von uns wird eine doppelte Haltung verlangt: von dem äußeren und dem inneren Standpunkt aus. Doch wenn man alles „von innen“ betrachtet, wozu soll man dann überhaupt die Wissenschaft der Kabbala verbreiten? An wen versuche ich sie heranzutragen? An die bereits korrigierten Teile?

Unser Weltbild ist noch nicht vollkommen, es kommt mit der Zeit zum Vorschein. Es wird mit Absicht so gemacht, um angesichts der von außen betrachtet zersplitterten Realität dem Menschen die Freiheit der Wahl zwischen den beiden Prinzipien „Wenn nicht ich mir, wer dann“ und „Es gibt niemanden außer Ihm“ zu lassen.

Und zweitens gibt es Widersprüche in der Arbeit mit den Freunden. Entweder sind sie bereits völlig korrigiert oder man muss mit ihnen wie mit Gleichgestellten arbeiten, was eine andere Art von Beziehungen und Forderungen voraussetzt.

Diese Zweiteilung begleitet ständig einen Anfänger, und man muss damit arbeiten können. Denn gerade dadurch, indem wir die Gegensätze vor einer Handlung und danach miteinander kombinieren, kommen wir zu einer korrekten Analyse und setzen sie um.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 02.11.2010