Die Welt in der Projektion des Lichtes
Frage: Könnten Sie vielleicht erklären, was die Formen der Verbindung darstellen, über welche im Sohar gesprochen wird, und uns ein Beispiel geben? Wie sollen wir sie uns vorstellen?
Meine Antwort: Alles, worüber im Sohar gesprochen wird, sind die Formen der Verbindung zwischen den Seelen: die Arten (der Löwe, der Stier, der Adler, der Mensch), Sefirot (Gwura, Chessed, Tiferet, Jessod), die Buchstaben (Chaf, Sain, Tav), die Farben (weiß, schwarz, rot, grün) usw.
Wenn in dir auf einmal eine spirituelle Empfindung entsteht, wird sie dir ein klares Wissen geben, es heißt z.B. „die rechte Augenbraue“, und eine andere Empfindung heißt „die linke Augenbraue“, usw. Du wirst es fühlen. Angenommen, ich schaue in das Gesicht eines Menschen. Es ruft in mir verschiedene Eindrücke hervor: „Welche Stirn! Welche Augen!“. Aber das sind nicht die Stirn oder die Augen, sondern meine innere Eindrücke, Empfindungen, Erscheinungen meines inneren Verlangens zu genießen. Ich nehme einen gewissen Einfluss wahr, der auf mich wirkt, der in mir eine Gestalt entstehen lässt. Ich gebe ihr einen Namen in Verbindung mit dem, was sie in mir hervorruft, und nicht was sie in Wirklichkeit ist. So ist es auch in der Spiritualität, nur ohne das materielle Bild, das in unserer Welt vor meinem Auge erscheint. Die spirituellen Gestalten leben selber. Ich offenbare diese Formen, Kräfte, Eindrücke, und nenne sie mit verschiedenen Worten: „rot“, „weiß“, „schwarz“, „bitter“, „süß“, „sauer“, „hoch“, „niedrig“ usw. Nur all das, ohne das irdische, weltliche Bild.
In Wirklichkeit sehen wir die Bilder nicht von außen, sondern im Inneren unseres Verlangens zu genießen. Wie man auf dem Bildschirm des Computers die verschiedenen Verbindungen der elektrischen Signale sieht, welche sich dann zu einem Bild zusammentun.
Genauso müssen wir unsere Verlangen zu gleichen Verbindungen zusammen fügen, dann werden wir sehen, dass diese Welt nur in der Form der Realität besteht, welche wir jetzt wahrnehmen und in Wirklichkeit nur eingebildet ist. Selbst existiert sie nicht, nur im Verhältnis zu uns, die wir sie so wahrnehmen!
Jeder von uns ist das Resultat der Projektion des Lichtes, gleich den Formen, die in der Luft mit einem Laserprojektor geschaffen wurden. Wir stellen alle solche Formen dar, Gestalten, die das Licht gemalt hat. Wir empfinden uns nur in einer gewissen Realität, im Raum.
Doch in Wirklichkeit gibt es in diesen Bildern nichts Reales, das ist nur die Projektion von gewissen Gestalten, die vor mir erscheinen, solange ich nicht in der Lage bin, sie als eine innere Form wahrzunehmen.
Auszug aus einem Unterricht über das Buch Sohar. Das Vorwort, 05.01.2011