Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Wahrnehmung'

Die Evolution des Bewusstseins

Wir beginnen unsere Entwicklung in dieser Welt, auf der untersten Realität, welche aus der Welt der Unendlichkeit entlang der 125 Stufen durch die fünf Welten bis zu ihrem niedrigsten Punkt herabfiel. Auf diesem niedrigen Niveau hat der Funke des Lichtes die letzte spirituelle Stufe durchbrochen und in unserer Welt begonnen, die Materie zu bilden.

Die Materie fing an, sich zu konzentrieren, sich zu entwickeln, sich zu verbinden. Das war der Anfang der Korrektur. Damit fing unser Universum an: das unbelebte, pflanzliche und tierische Niveau der Natur.

All dieseStufen sind das Ergebnis der Vereinigung der Materie mit den komplizierten Strukturen, deren einzelne Teile auf das gemeinsame Wohl abgestimmt sind. Die Kraft des Lichtes, die Kraft der Natur, verbindet die separaten Elemente, und so entsteht die unbelebte Materie in ihrer ganzen inneren Vielfältigkeit. Somit entsteht die Materie aus entgegengesetzten Teilchen, die sich nach bestimmten Gesetzen verbinden.

Und dann entsteht die pflanzliche Materie, in der sich die entgegengesetzten Teilchen zu den noch komplizierteren Strukturen verbinden. Sie sind voneinander weiter entfernt, können sich aber trotzdem verbinden.

Folglich entsteht die tierische Materie, deren einzelne Teil sich abgesondert empfinden und in der egoistischen Form eine eigene Existenz sichern wollen. Aber die Kraft der Natur verbindet jedes Teil mit den anderen, so dass sie zusammen das Tier, den lebendigen Körper bilden, der fähig ist, trotz der Verbindung von polaren und widersprüchlichen Elementen zu existieren.

Diese Teile verbindet eine besondere Kraft, die Kraft des Lichtes, die Kraft des Schöpfers, die Kraft des gegenseitigen Gebens, ungeachtet der Kraft der Schöpfung, der egoistischen Kraft, die sich innerhalb jedes Teiles befindet. Diese zwei Kräfte entfalten ihre Wirkung in der allgemeinen Harmonie.

Es gibt keine Harmonie ohne die Verbindung zweier entgegengesetzter Kräfte, die sich für ein Ziel, für das gemeinsame Interesse oder für die Erreichung eines höheren Zustandes zusammentun. Dabei ist der höchste Zustand des Pflanzlichen oder des Tierischen das allgemeine Interesse des Körpers.

Und dann, dank der Entwicklung der Materie auf dem tierischen Niveau, wird das Niveau des Menschen in dieser Welt erreicht, eines noch komplizierteren Wesens, welches aggressiver und egoistischer ist. Jedes Wesen auf der Stufe „des Menschen dieser Welt“ empfindet sich im Widerstand gegenüber allen übrigen Menschen.

Und wenn er bis zur Grenze seiner egoistischen Entwicklung geht, dann begreift er, dass für seine Existenz die zweite, entgegengesetzte Kraft, die Kraft des Gebens, notwendig ist. Die Kraft der Selbstsucht hat ihre volle Entwicklung erreicht, aber was kann man mit ihr tun? Sie zerstört uns nur. Folglich begreifen wir, dass wir verpflichtet sind, uns die Kraft des Gebens, die Kraft der Vereinigung, anzueignen.

Die Empfindung des Mangels der Vereinigung, ohne die wir nicht weiter existieren können, ist die Krise, das Zerbrechen, der Verlust der Werte. Wir entdecken es innerhalb unserer Existenz, innerhalb unseres Lebens. Wir beobachten in absolut allen Gebieten des Lebens, bei allen Beschäftigungen des Menschen in dieser Welt, dass wir das Gleichgewicht, die Harmonie, das Gefühl des „Lebens“ nicht erreichen können.

Denn das Leben ist auf der Basis zweier Kräfte aufgebaut: des Empfangens und des Gebens. Es ist unmöglich, eine eigene Existenz nur auf der Basis der egoistischen Kraft zu führen. Auf diese Weise führt uns die Natur infolge unserer Entwicklung, unserer stufenweisen Evolution, Schritt für Schritt, zu der Schlussfolgerung, dass wir die zweite Kraft, die Kraft der Vereinigung brauchen, um weiterhin im Gleichgewicht und in der Harmonie leben zu können.

Verbinde die ganze Welt in dir

Frage: Wie kann ich mich mit der Welt verbinden, wenn die ganze Welt nur an sich denkt?

Meine Antwort: Das ist egal. Es kommt Ihnen nur so vor, als ob die Welt nur an sich denkt. In Wirklichkeit denkt sie nicht an sich selbst, sondern Sie sind es, die die Welt auf diese Weise wahrnehmen.

Wenn Sie sich verbunden fühlen und mit jedem eine Verbindung herstellen, dann merken Sie plötzlich, dass es keine „anderen“ gibt. Ihr brüchiger und fehlerhafter Egoismus veranlaßte Sie, die ganze Welt in Stücke zerbrochen zu sehen und zu denken, dass Sie sie zusammenflicken müßten, wobei Sie einfach nur sich selbst korrigieren müssen.

Virtuelle Lektion am 14.8.2011

Kabbalisten über die Wahrnehmung der Realität, Teil 7

Liebe Freunde! Bitte stellt Fragen zu den Zitaten der großen Kabbalisten.

Die Offenbarung des Höheren ist eine Folge der Wechselwirkung des äußeren Wesens mit unseren Sinnesorganen.

Wir können das Material der Schöpfung weder begreifen noch wahrnehmen. Unsere fünf Sinne sind nicht dafür geeignet. Die Sehkraft, das Gehör, der Geruch, der Geschmack und der Tastsinn leiten die Signale nur ins Gehirn; sie spiegeln nur einige Eigenschaften des Äußeren wider. Diese Eigenschaften nehmen eine Form nur in der Interaktion mit unseren Sinnesorganen wahr.

Talmud Esser Sefirot. Teil 1. Die innere Betrachtung. Kapitel 10

Kabbalisten über die Wahrnehmung der Realität, Teil 6

Liebe Freunde! Bitte stellt Fragen zu den Zitaten der großen Kabbalisten.

Die ganze Realität befindet sich im Menschen

Der Schöpfer hat in unserem Gehirn eine Art Linse geschaffen, die alles Sichtbare auf eine solche Weise umdreht, dass wir es wie von außen wahrnehmen, obwohl sich alles nur in unserem Gehirn abspielt. Und obwohl das, was wir angeblich außerhalb sehen, keine Realität ist, sollen wir trotzdem dem Schöpfer für die Bildung dieser Linse danken. Denn sie lässt uns glauben und begreifen, dass die Realität sich außerhalb befindet.

Dadurch hat Er uns ermöglicht, jede beliebige Erscheinung zu erforschen, das Wissen und die volle Klarheit darüber zu bekommen, jeden Gegenstand sowohl von innen als auch von außen zu messen. Anderenfalls hätten wir keine Möglichkeit, unser Wissen zu erwerben.

Baal HaSulam. Die Einleitung zum Buch Sohar, Punkt 34

Obwohl wir alles vor uns sehen, versteht jeder vernünftige Mensch, dass sich alles Sichtbare nur innerhalb seines Gehirns befindet. Das gleiche betrifft die Seelen, die alle Gestalten innerhalb des Gebenden sehen; allerdings gibt es keinen Zweifel, dass das alles nur innerhalb der Seele wahrgenommen wird.

Baal HaSulam. Die Einleitung zum Buch Sohar, Punkt 34

Kabbalisten über die Wahrnehmung der Realität, Teil 4

Liebe Freunde! Bitte stellt Fragen zu den Zitaten der großen Kabbalisten.

Alles ist im Voraus vorbereitet

Kaum ist das Vorhaben der Schöpfung entstanden, wurde mit dieser Handlung das gesamte Geschöpf vollendet. Denn für den Schöpfer ist die Handlung nicht so erforderlich wie für uns. Im gleichen Augenblick mit dem Vorhaben sind die Seelen und die Welten in ihrer endlichen Vollkommenheit erschienen.

Diese Vollkommenheit werden sie als Ergebnis der Korrektur erreichen, wenn sie „das Verlangen zu empfangen “ in „das Verlangen zu geben“ umwandeln. Dann werden sie die vollkommene Ähnlichkeit mit dem Schöpfer erreichen.

In der Ewigkeit des Schöpfers existieren die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft gleichzeitig. Aus diesem Grund gibt es da keinen unkorrigierten Wunsch, der vom Schöpfer abgetrennt wurde. Es gibt nur die Ähnlichkeit der Eigenschaften, die in uns am Ende unserer Korrektur erscheinen werden, aber in der Ewigkeit des Schöpfers schon ursprünglich existieren.

Baal HaSulam. Das Vorwort zum Buch „Sohar“. Punkt 13

Kabbalisten über die Wahrnehmung der Realität, Teil 3

Liebe Freunde! Bitte stellt Fragen zu den Zitaten der großen Kabbalisten.

Alles ist im Voraus vorbereitet

Alle Bemühungen des Lehrers sollen darauf gerichtet sein, die Schüler nicht an sich zu binden und sie selbständig zu machen, damit ihre Blicke keinesfalls auf ihn, sondern durch ihn auf den Schöpfer gerichtet werden. Der Schüler soll lernen, nicht dem Lehrer, aber dem Schöpfer gleich zu sein.

Unsere gesamte Entwicklung ist eine Art Nachahmung des Schöpfers. Sofern unsere Eigenschaften und Handlungen dem Schöpfer ähnlich sind, dementsprechend bereiten wir Ihm den Genuss.

Baal HaSulam. Das Geheimnis der Entstehung liegt in der Geburt.

Britischer Wissenschaftler: Wir leben in der vorgestellten Welt

Mitteilung (Die Zeitung „Times“): Das menschliche Gehirn schafft die eigene Version der Realität. Die Welt, die wir um uns sehen, scheint uns nur so zu sein, wie sie ist, meint der führende britische Wissenschaftler Prof. Bruce Chud.

Eigentlich sehen wir die Welt nicht so, wie sie wirklich ist. Wir nehmen nur einen winzigen Teil von dem wahr, was in der Welt tatsächlich geschieht. Wir haben den Eindruck des breiten Panoramas vor unseren Augen, aber tatsächlich sehen wir nicht mehr als die Größe unserer eigenen Finger beim ausgestreckten Arm.

Den restlichen Raum füllt die vorgestellte Realität aus, weil das Gehirn uns eben die stabilen Bedingungen schafft, obwohl Sie denken können, dass Sie der Mensch und der Kapitän des Schiffes sind – viele Prozesse werden jedoch von der Umgebung kontrolliert. Wir können dem eigenen Gehirn nicht vertrauen.

Kommentar: Die Kabbala spricht darüber, dass wir
in der illusorischen Welt leben, welche von unseren egoistischen Eigenschaften gezeichnet wird. Und wenn wir die Eigenschaften der Höheren Welt erwerben, dann können wir darin die wahrhafte, vollkommene Welt empfinden und in den neuen Eigenschaften auch ewig existieren.

(Siehe „Wahrnehmung der Realität“)

Es gibt keine Fehler, nur Enthüllungen!

Frage: Ist es möglich, keine Fehler auf dem spirituellen Weg zu machen?

Meine  Antwort: Offen gesagt, machen wir keine Fehler. Wir enthüllen einen unkorrigierten Wunsch, der in Wirklichkeit auch nicht fehlerhaft ist, der uns aber den Kontrast, den Unterschied zwischen zwei gegensätzlichen Zuständen aufzeigen soll. Ansonsten werden wir unfähig sein, den Zustand an sich wahrzunehmen.

Darum passieren uns niemals Fehler, es gibt keine Pannen. Aber der entgegengesetzte Zustand soll enthüllt werden. Wir sind Geschöpfe und sind deshalb unfähig, die Erscheinung an sich wahrzunehmen. Wir können sie nur wahrnehmen, wenn wir sie messen, bewerten und sie im Vergleich zu etwas anderem betrachten. Es muss mein „Ich“ und „das von mir Wahrzunehmende“ geben, ein Objekt verglichen mit einem anderen.

Die Erscheinung an sich lässt sich nicht wahrnehmen – es ist der Schöpfer vor der Erschaffung der Schöpfung, wenn über Ihn noch nicht einmal gesagt werden kann, dass Er gut ist und Gutes vollbringt. Für wen ist Er gut? Für wen vollbringt Er Gutes? Denn die Güte kann man nur einschätzen, wenn man sie mit dem bereits existierenden Bösen vergleicht.

Deswegen können wir auch nicht vom Wesen des Schöpfers sprechen, wie es die Philosophen versuchen. Denn wir können es weder wahrnehmen noch in Worte fassen.

Die Schöpfung beginnt damit, dass sie dem Schöpfer entgegengesetzt, wenigstens ein wenig von Ihm entfernt ist, und dieses „ein wenig“ verleiht der Schöpfung den eigenen Status, die Empfindung eines gegenüber dem anderen – schwarz gegenüber weiß, „Vorzug des Lichts aus der Dunkelheit“, und dann lässt sich auch darüber sprechen.

Wir wissen noch nicht einmal, wie eine Erscheinung für sich allein existieren kann. Ist es etwa möglich, irgendeine Form zu erbauen, die keine Unterscheidungen, keine Grenzen, keine charakteristischen Besonderheiten und Farbenschattierungen, also nichts, hat? Wir können so etwas nicht wahrnehmen. Dies ist etwas, wozu wir nicht im Stande sind zu empfinden. Wenn es keine Schattierungen, keine Unterscheidungen gibt, dann nehmen wir es nicht wahr. Weil alle unsere Wahrnehmungsorgane, wie die fünf irdischen Sinnesorgane, darauf aufgebaut sind, dass eine bestimmte Einwirkung auf meine Nervenenden einschlägt, und daraufhin bekomme ich einen bestimmten Eindruck: einen optischen, akustischen, taktilen, geschmacklichen oder auf dem Geruchssinn basierenden.

Ich brauche Nervenenden; es muss einen Zusammenstoß, ein einschlagendes Zusammenwirken zweier Gegensätze geben, und dann beginne ich, wahrzunehmen. Kein Schlag – keine Wahrnehmung. Und wann beginne ich den Schöpfer wahrzunehmen? – Aus dem Schlag (Hakaa), aus dem Zusammenstoß zwischen dem Verlangen und dem Licht heraus.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 24.06.2011

Besonderheiten des richtigen Stimulierens

Weltweiter Kongress in Moskau, Lektion 1

In der Wissenschaft der Kabbala gibt es einen interessanten Bereich über das Studium der Weltstruktur, darüber, wie ein Mensch die Welt, in der er lebt, kennenlernt.

Warum nehmen wir die Welt ausgerechnet auf diese Art und Weise wahr? Ist die Welt tatsächlich so, wie wir sie wahrnehmen, oder ist sie doch anders? In Wirklichkeit, wenn sie über unsere fünf Sinnesorgane geht, nimmt sie eine bestimmte Form in unserer Wahrnehmung an. Wir können nur dieses Bild beobachten, jedoch nicht die Welt selbst, unvoreingenommen und objektiv.

Heute erforschen wir, wie Schmetterlinge, Bienen, Schlangen und Hunde die Welt sehen. Jeder sieht sie auf seine eigene Weise, in der einen oder anderen Reichweite, in einer farblichen oder geschmacklichen Abstufung usw.

Jede Kreatur orientiert sich in dieser Welt auf ihre spezifische Art und Weise und sieht ihr eigenes Bild, das sich von dem der anderen unterscheidet.

Warum erscheint es uns in unseren Augen ausgerechnet so? Und wie sieht es in Wirklichkeit aus, aus objektiver Sicht? Ist es überhaupt möglich, die Objektivität in der Weltwahrnehmung zu erreichen? Genau damit beschäftigt sich der Bereich der Wissenschaft der Kabbala, der als „Realitätswahrnehmung“ bezeichnet wird.

Allerdings behandelt der wichtigste Teil der Kabbala nicht das Herabsteigen von oben nach unten aus der Welt der Unendlichkeit in unsere Welt, sondern das, was anschließend passiert. Machsom und der weitere Weg nach oben ist das Wichtigste für uns. Denn dies ist genau das, wovor wir uns gerade befinden und was uns noch bevorsteht, und zwar in der Praxis und nicht in der Theorie – alle gemeinsam müssen wir diesen Weg gehen. Wir sollten ihn möglichst bald realisieren, damit die negative Kraft der Entwicklung keinen Druck von hinten auf uns ausüben und uns nicht negativ stimulieren muss.

Ihr wisst, dass bei den alten Römern ein gespitzter Stock, mit dem man die Esel vorangetrieben hat, damit sie sich vorwärts bewegten, als „Stimulus“ bezeichnet wurde. Nun, es ist wichtig, dass wir diesen Stimulus nicht an uns zu spüren bekommen, sondern uns selbst vorwärts bewegen, mithilfe der positiven Kraft, die uns noch gegeben wird.

Im Grunde genommen liegt genau darin der Grund dafür, warum wir uns versammelt haben. Wir können zusammenkommen, uns zusammen organisieren, wir können damit beginnen, uns innerlich gegenseitig zu fühlen, sogar ohne den physischen Kontakt. Lasst uns beginnen zu fühlen, dass, wenn wir uns miteinander verbinden, wir uns damit der allgemeinen, globalen Natur angleichen. Dann wird sich in unserer Vereinigung ein gemeinsames Feld offenbaren, und wir werden fühlen, wie wir leicht aufsteigen. Es ist realistisch, und ich hoffe, dass wir es realisieren werden.

Auszug aus der 1. Kongresslektion in Moskau, 10.06.2011

Es gibt keine Fehler in der Spiritualität

Frage: Das Buch Sohar enthält viele Gleichnisse und irdische Bilder. Warum sind sie dennoch so wichtig, obwohl sie uns nur verwirren und von der richtigen Absicht abbringen?

Meine Antwort: Alles, was der Mensch sagt, welcher sich in der Heiligkeit, d.h. im Wunsch des Gebens befindet, kommt aus seinem Verständnis, aus seiner Wahrnehmung und aufgrund seines Aufenthalts im Verlangen des Gebens, und nicht einfach so oder ausgedacht aus seinem Kopf.

Infolgedessen, dass sein Wunsch des Genusses „geheiligt“ wurde, d.h. die Eigenschaft des Gebens erlangt hat, so dass er sich darin aufhalten konnte, empfindet er folglich diese Eigenschaft. Deshalb nimmt er eine Art des Ausdrucks des Schöpfers in sich wahr und gibt diese in solcher Form weiter. Denn er selbst erschafft diese Gestalten nicht, und sie entstehen auch nicht in seiner Vorstellung, und jene Form des Schöpfers, die er enthüllte, ruft in ihm jene Gestalt, jenes Bild hervor, welches er an uns weiter gibt.

Darum sollen wir all diese Gleichnisse nutzen und uns mit ihnen verbinden. Und obwohl wir sie noch nicht verstehen, verspreche ich euch, dass es dennoch die Zeit kommen wird, wenn wir diese letzten Endes verstehen werden. Außerdem werden wir die gleiche Stufe erreichen und in uns wird das gleiche Bild, die gleiche Gestalt und Ausdruck entstehen.

Deshalb verstehen die Kabbalisten einander. Und wir sind diejenigen, die sie nicht verstehen. Aber in dem Maße, in welchem wir uns damit verbinden, worüber sie sprechen, beginnen wir sie besser zu verstehen.

Nicht ohne Grund ist es im Chassidut üblich, dass wenn in Notizen des Ravs Fehler auftauchen – segnet man sie, weil er sie so geschrieben hat – was für uns als ein Zeichen der Heiligkeit gilt.

Dies entspringt der Tatsache, dass ein sich in der Heiligkeit befindender Mensch keine Fehler machen kann. Du glaubst, er hätte einen Fehler gemacht, weil Du selbst unkorrigiert bist. Und dies wird „Glaube über dem Verstand“ genannt.

Auszug aus dem Unterricht vom 30.05.2011, Der Sohar