Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wenn ein Mädchen mit einem Mann verlobt ist

Tora, Deuteronomium 22:23 – 22:24: Wenn es eine Jungfrau gibt, die mit einem Mann verlobt ist und ein (anderer) Mann sie in der Stadt findet und bei ihr liegt, sollst du sie beide zum Tor dieser Stadt bringen und du sollst sie mit Steinen bewerfen und sie sollen sterben: das Mädchen, da sie nicht aufschreit, obwohl sie in der Stadt war, und der Mann, weil er die Frau seines Nachbarn verletzte. So sollst du das Böse von dir auflösen.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie die Handlung eines Menschen nicht mit seiner Absicht und seinem Wunsch übereinstimmt. Sie passen nicht zueinander und so kann die Korrektur nur durch Verzicht erfolgen. Solche toten Handlungen haben keine Fortsetzung in der Spiritualität, deshalb müssen diese Wünsche „sterben“. Der Tod tritt meistens durch Steinigung ein, da die Wünsche in Lev HaEven (steinernes Herz) fallen.

Frage: Was bedeutet es, dass die Absicht beschließt, sich mit solch einem Wunsch zu verbinden?

Antwort: Es scheint für einen Mensch so zu sein, dass er sich durch die Arbeit mit diesem Verlangen, dem Schöpfer annähern kann. Er denkt, dass er diese Handlung durchführen kann, aber in Wahrheit kann er es nicht. Er bekommt zum Beispiel die Gelegenheit einige Handlungen zu verrichten. Er möchte es um des Gebens Willen machen, um den Aufstieg, in Liebe zum Schöpfer voranzutreiben, um seine spirituellen Gefäße zu erweitern, jedoch stellt sich heraus, dass dies falsch ist. In unserer Welt drückt sich das in solchen fleischlichen Bildern aus, aber in der spirituellen Welt ist alles ganz anders.

Es steht geschrieben, bewirf das Mädchen und den Mann mit Steinen. Da sie beide unter äußerem Einfluss stehen, ist es nicht nur seine, sondern auch ihre Verantwortung für das aufgetretene Ereignis. Das heißt,  dass es ein Wunsch von mehreren Wünschen ist, der sich selbst kontrollieren muss. Es geht um ZON, der Welt von Atzilut, Seir Anpin und Malchut, die miteinander verbunden sind, daher sind hier beide, sowohl Widerstand als auch Übereinkunft möglich. Die Stadt in der sie sich verbinden, meint die Welt von Atzilut.

Hier gibt es viele Feinheiten. Zuerst geschieht alles über dem Parsa, der von den Stadtmauern um die Stadt repräsentiert wird. Es symbolisiert den Einfluss der umgebenden Gesellschaft, zu der das Mädchen selbst, ihre Eltern und dieser Mann gehören. So begründet man eine öffentliche statt einer persönlichen Korrektur. Deshalb verdienen sie eine härtere Strafe. In der Tora gibt es viele solcher Bedingungen, da es natürlich darum geht, unsere Absichten zu korrigieren. Unsere Wünsch bleiben die gleichen.

Unsere einzelnen Verlangen sind in 613 Teile unterteilt. Jedes dieser 613 privaten Verlangen, hat seine eigene egoistische Absicht die, um der anderen Willen und durch andere für den Schöpfer, zu einer altruistischen Absicht korrigiert werden muss und sonst nichts. Ein Mann symbolisiert die Absicht und eine Frau – das Verlangen. Die richtige Kombination von weiblichen und männlichen Teilen mit der richtigen Handlung für das Geben, führt zu der Geburt der nächsten spirituellen Stufe.

Von Kab TV „Geheimnisse des ewigen Buches“ 5/10/16

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Dann soll man das Mädchen hinausführen

Wenn der Vorwurf aber zutrifft, wenn sich keine Beweisstücke für die Unberührtheit des Mädchens beibringen lassen, soll man das Mädchen hinausführen und vor die Tür ihres Vaterhauses bringen. Dann sollen die Männer ihrer Stadt sie steinigen und sie soll sterben (5. Mose, 22:20)

„Es wurden keine Beweise der Jungfrauschaft bei dem Mädchen gefunden“  bedeutet, dass es nicht mein persönliches Verlangen ist. Ich wähle und analysiere, ob es mir gehört oder nicht. Schließlich ist ein Mensch ein Punkt im Herzen, und alles andere sind Verlangen. 

In dem Licht, das von den Eltern des Mädchens herabsteigt – der Stufe Aba we Ima – sehe ich, dass das Verlangen nicht meins ist. 

„Dann sollen die Männer ihrer Stadt sie steinigen und sie soll sterben“- das bedeutet die Korrektur des Verlangens. Weil das Verlangen so egoistisch und unrein ist, befindet es sich in Lew Ha Ewen (steinernes Herz) – im unkorrigierten Zustand.  

Inzwischen suche ich nach anderen geeigneten Verlangen und analysier, mit wessen Hilfe ich voranschreiten kann, und mit wessen nicht. So realisiere ich ein Verlangen nach dem anderen, bis alle 613 Verlangen korrigiert sind. 

Aus der TV-Sendung „Die Geheimnisse der Tora“.

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Von der Gabe der Tora bis zu ihrem Erhalten

Frage: Warum symbolisiert Schawuot den Feiertag der Tora-Gabe, und nicht des Tora-Erhalts?

Antwort: Die Gabe der Tora erfolgt dann, wenn wir dazu das Bedürfnis empfinden. Es handelt sich um das Licht, um die Gabe von oben, und nicht um das Erhalten hier unten.

Sobald der Mensch die Tora empfängt, wird er frei. Nach der Gabe der Tora  beginnen wir die Eigenschaft Bina, die Freiheit zu finden. Es ist die Freiheit von der Selbstsucht, vom Verlangen zu genießen. Erst dann kann man sagen, dass wir am Erhalten der Tora arbeiten.

An dem Tag, an dem wir nicht aus eigenem Antrieb, sondern unter dem Druck der Plagen des Pharaos und aller Missgeschicke zustimmen, die uns zum Berg Sinai gebracht haben, um die Bürgschaft zu vereinbaren, haben wir noch keinen starken Wunsch. Es geht also nur um die Gabe der Tora, die uns von oben geschenkt wird.

Das Erhalten der Tora beginnt dann, wenn wir mit ihrer Realisierung beginnen: zuerst angesichts Chassadim, im Geben für das Geben, indem wir die Verlangen Galgalta-Ejnaim auf allen Stufen und später die Verlangen ACHaP korrigieren.

Wenn wir die Verlangen ACHaP korrigieren, geschieht das wahre Erhalten der Tora, denn dort gilt, in seiner ganzen Kraft das Licht, das zur Quelle zurückführt. [136617]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 03/06/14