Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Verlangen'

Wie man gute Entscheidungen trifft

Dem Anschein nach treffen wir ständig Entscheidungen. In der Praxis ist es keineswegs sicher, dass wir bis heute eine einzige wirklich bedeutsame Entscheidung über den Sinn des Lebens oder über das innere Potenzial, das in uns verborgen ist, getroffen haben.

Wenn wir einen Moment innehalten und alles aufzeichnen, was wir an einem typischen Tag oder in einer typischen Woche tun, werden wir feststellen, dass die meisten unserer Handlungen aus der Notwendigkeit heraus in unserer Realität stattfinden. Wir haben Verpflichtungen, vorgegebene Handlungsrahmen, Tagesordnungen. Die wichtigsten Entscheidungen, die wir treffen, stehen im Zusammenhang mit den dringendsten Dingen, um die wir uns kümmern müssen – und hier ist es wichtig, im Voraus zu wissen, was wir tun werden – und wie wir unsere Aufgaben priorisieren und unsere Zeit planen, um unseren Verpflichtungen nachzukommen.

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Man muss sich nur etwas wünschen


Frage: Vor 150-200 Jahren bestand die einzige Möglichkeit, etwas ernsthaft zu lernen, darin, das zu tun, was der Lehrer oder Meister tat. Heute gibt es ganz andere Formen des Lernens. Viele Millionen von Menschen lernen alle möglichen Dinge in unterschiedlichen Formen. Wie findet man in dieser Vielfalt das Richtige zum Lernen und den richtigen Lehrer? Wie kann man sich nicht verwirren lassen?

Antwort: In der Kabbala gibt es sehr klare Vorstellungen davon, wer ein Kabbala-Lehrer ist, was ein Schüler sein soll und was er von seinem Lehrer lernen möchte.

Für die heutige Jugend und für moderne Menschen ist das überhaupt nicht geeignet. Wer es will, kommt, fragt und erfährt es. Der Rest wird ohnehin nicht interessiert sein.

Es genügt, wenn ein Mensch sich etwas wünscht, dann wird ihn sein Wunsch zu einem Lehrer führen. Sein Wunsch wird ihn nicht untätig lassen, sondern ihn zum Ziel treiben.

Frage: Wie kann man den Wunsch steigern?

Antwort: Mit Hilfe der richtigen Gesellschaft. Wenn ein Mensch eine solche Gemeinschaft findet, wird ihm die Möglichkeit gegeben, seinen Wunsch zu verwirklichen.

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Aus dem Fernsehprogramm „Kabbala Express“, 13.06.2021

Gewohnheit ist eine Programmierung


Wenn der Mensch sich an etwas gewöhnt, wird es für ihn zur Gewohnheit und jede Gewohnheit wird für den Menschen zur zweiten Natur. Es gibt also nichts, von dem der Mensch nicht einen Vorgeschmack von der Realität bekommen könnte. Selbst wenn der Mensch für etwas noch keine Empfindung hat, kann er durch die Gewohnheit zu einer Empfindung gelangen. (Baal Sulam, „Shamati“. Artikel 7)

Es hängt davon ab, inwieweit wir uns trainieren, uns eine bestimmte Form des Denkens, des Verhaltens, der Bewegung, der Reaktion auferlegen. Auf diese Weise können wir uns so umgestalten, dass wir eine Handlung, ein Objekt oder eine Sache genießen, oder andersherum. Es hängt alles davon ab, wie wir uns programmieren. Es gibt nichts anderes an einem Menschen als die Programmierung.

Frage: Im Grunde ist unser Wunsch das Rohmaterial und das Programm die Erziehung. Ist es möglich, einen Menschen dazu zu erziehen, seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben? Sich so sehr um seinen Nächsten so zu kümmern, wie um sich selbst?

Antwort: Das ist nicht einfach. Damit ich mich um jemand anderen kümmere und das Gefühl habe, dass ich davon profitiere, muss ein solcher Prozess von gewissen Belohnungen begleitet werden.

Es hat mit denselben Aktivitäten zu tun, mit denen wir normalerweise Tiere trainieren: einen Hund oder eine Katze. Daran ist nichts Besonderes. Es ist nur so, dass Tiere viel einfacher zu trainieren sind, da sie bereits domestiziert sind. Wir haben sie über viele Generationen trainiert und sie sind, was unsere Anforderungen an sie betrifft, flexibler geworden.

Frage: Wenn wir das höhere Licht oder die höhere Macht offenbaren wollen, dann müssen wir unsere Einstellung gegenüber unserem Nächsten korrigieren. Müssen wir uns trainieren, um das Licht zu offenbaren,  damit wir es bei unserem Nächsten spüren?

Antwort: Obwohl dies alles sehr schwierig ist, ist es möglich, da es nichts anderes als eine gezielte Gewohnheit ist.

Aus dem Fernsehprogramm „ Spirituelle Zustände“, 25.06.2021

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Höhen und Tiefen – Leben und Tod


„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist ein uralter biblischer Spruch, eine Aufforderung, der im Prinzip jeder zustimmt, aber niemand weiß es umzusetzen.

Auch wenn wir es gerne erwähnen, stellen wir fest, dass es in unserer Welt nur schöne Worte sind. In der spirituellen Welt ist das hingegen eine unabdingbare Regel, entweder existiert man dort oder nicht.

Jene Freunde, die sich zu einer Einheit verbunden haben, den richtigen Kontakt zum Geben, zur Liebe gefunden haben, eine höhere spirituelle Stufe, ein Gefühl für den Ursprung der Kraft, die Quelle der Schöpfung, eine außerirdische Stufe der Existenz erreicht haben und sich in einem ewigen Informations- und Energiefluss, jenseits von Zeit und Raum befinden, entdecken plötzlich die nächste Schicht des Egoismus, die ihnen vorher verborgen war.

Anstelle von Liebe und Geben beginnen sie wieder, egoistische Gefühle füreinander zu empfinden, wie Kritik und Ablehnung. Dabei fallen sie von der Stufe, die sie erreicht haben, auf die irdische Stufe, als wären sie vom Himmel gefallen und betrachten wieder jeden auf eine völlig egoistische Weise.

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Die Welt ist unser innerer Film


Frage: Ein Mensch, der sich spirituell entwickelt, fühlt zunächst alle seine verwirrten Wünsche, er weiß nicht, wie er sie lenken und  ausgleichen soll. Es folgt der Anstieg des Egoismus (der Zustand von „Babylon“), er kann keine Beziehung zu Menschen aufbauen. Nun erkennt er seinen Egoismus – das ist bereits der Einzug nach Ägypten.

In der äußeren Welt, in der es Zeit, Raum und Geschwindigkeit gibt, werden uns materielle Bilder, wie Babylon, die Wüste usw. präsentiert. Sprechen diese Geschichten mit ihren Bildern von der inneren Welt?

Antwort: Ja, es ist wie das Programm in ihrem Computer, Sie starten es und Ihnen wird ein Video gezeigt.

In uns gibt es verschiedene Informationsaufzeichnungen, die sich darin ausdrücken, wie wir in dieser Welt existieren, wie wir uns sehen, danach handeln und was die Natur vor uns abspielt. In Wahrheit ist das alles unser innerer Film.

Es ist, als ob Ihre inneren Wünsche, nach außen gekehrt, dieses Bild zeigen, damit Sie es ändern können. Ändern Sie Ihre inneren Eigenschaften und Sie werden die Welt außerhalb von sich sehen. Können Sie sich vorstellen, was Sie bekommen haben, wenn Sie sich in einem so großen Ausmaß verändern konnten?

Wenn Sie sich etwas verändern, werden Sie  große Veränderungen in der Welt, zwischen Ihnen und der unbelebten Natur, den Tieren und den Menschen, mit denen Sie interagieren sehen. Indem Sie sich in Ihrem Inneren verändern, werden Sie die Konsequenzen in der Außenwelt sehen. Sie drehen Ihren eigenen Film.

Frage: Ist die Außenwelt sozusagen ein Indikator für mich?

Antwort: Die Außenwelt ist ein Spiegelbild Ihres inneren Zustands. Wenn Sie zum Beispiel Kriege im Land Israel sehen bedeutet das, dass Sie etwas in sich ändern sollten. Nur so können Sie die äußere Situation beeinflussen.

Aus der Fernsehsendung „Spirituelle Zustände“, 21.05.2021

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Welche Genüsse verspricht uns die Kabbala?


Frage: Welche Genüsse verspricht uns die Kabbala?

Antwort: Es ist sehr schwierig, sich die Genüsse vorzustellen, welche die Kabbala bietet. Tatsache ist, dass alle Vergnügen unserer Welt wie ein Gramm Genuss gegen Millionen von Tonnen der spirituellen Welt sind.

Wir sind sehr begrenzt. Wie viel können wir essen, trinken, ausruhen, etwas genießen? Alles hat seine endliche Form, auch unser Leben, da es auf der Eigenschaft des Empfangens für uns aufgebaut ist.

Die Kabbala führt uns in die Welt des Gebens, in die Welt der Liebe – über uns hinaus, in die Welt der grenzenlosen Wahrnehmung. Wir können nicht messen, was die Kabbala uns gibt. Es sind völlig inkongruente Größen.

Man beginnt zu sehen, wofür man lebt, wie das Leben aufgebaut ist, wohin es führt, was mit einem geschah, bevor man in diese Welt geboren wurde, was mit einem stattfindet, nachdem man diese Welt verlässt. Nichts verschwindet, alles geschieht in der gleichen Zeitspanne der Existenz.

Es werden einem die Augen geöffnet. Man ist kein Blinder mehr, der nur wie ein Tier existiert und weiter nichts. Man hat eine klare, vernünftige Einstellung zum Leben und zur Welt. Das ist es, was uns die Kabbala gibt.

Aus dem Unterricht, 07.04.2019

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Der Gedanke im Dienste des Wunsches


Der Verstand hat eine besondere Rolle und zwar in seiner Fähigkeit, Verlangen zu steigern. Das heißt, Wünsche nicht nur zu realisieren, sondern auch zu verstärken.

Wenn ein Mensch einen kleinen Wunsch in sich trägt, der nicht die Kraft hat, sich zu manifestieren und das zu erreichen, was man sich wünscht, dann kann man ihn, durch Nachdenken über diesen Wunsch, vergrößern und ausdehnen, so dass er beginnt, seine Erfüllung zu fordern. (Baal HaSulam, „Shamati“, Artikel 153 „Der Gedanke ist das Ergebnis des Wunsches).

Angenommen, ich habe einen kleinen Wunsch. Wenn ich meine Gedanken und meine Aufmerksamkeit mehr und mehr darauf konzentriere, dann wird dieses Verlangen schließlich in mir vorherrschend, bestimmend, zwanghaft werden. Alles woran ich denken werde ist, wie ich ihn erfüllen kann.

Gedanken sind nicht nur für die Verwirklichung der Wünsche notwendig, sondern auch für ihre Sortierung, um aus ihnen diejenigen auszuwählen, die wir für notwendig halten, um sie noch mehr zu verstärken, bis zu einem Zustand, in dem ich von diesem Wunsch träumen werde: wann werde ich in der Lage sein, ihn zu verwirklichen, die Antwort bekommen, ihn zu erfüllen?

Daraus folgt, dass der Gedanke nur dem Begehren dient. Der Wunsch ist die Grundlage, das Wesen des Menschen. Wenn das Verlangen groß ist, dominiert er über die kleinen Verlangen. [Rest des Beitrags lesen →]

Wie bringt man Menschen zu guten Beziehungen?

Frage: Ist es möglich, um Menschen in gute Beziehungen zu bringen, eine spirituelle Verbindung in den modernen Städten von heute zu realisieren?

Antwort: Ich weiß nicht, wie man es macht. Man muss den Menschen beibringen, man muss ihnen zeigen, was sie in modernen Städten haben: Jeder geht in seine eigene Zelle, schließt die Tür hinter sich mit ein paar Schlössern ab, kontrolliert ob sie verschlossen ist, ob die Nachbarn ihn nicht stören. Leider ist so der einzige Weg, wie wir uns einigermaßen sicher fühlen können.

Das ist es, woran ein Mensch unbewusst zuerst denkt. Achten Sie auf unsere Kleidung, unsere Häuser, unsere Wohnungen, die Art und Weise, wie wir uns verhalten, unsere persönlichen Fortbewegungsmittel und so weiter – all das entspringt unserem inneren Bedürfnis, uns abzusichern. Möglicherweise spürt man es nicht so sehr, aber es ist da! Dies ist die Wurzel der Probleme von Überfällen, Gewalt und allem anderen. 

Wenn ein Mensch, egal wie die äußeren Bedingungen sind, sich sicher fühlt und er nicht die Tendenz hat, sich von anderen abzuschotten, sondern im Gegenteil, er immer für Verbindung und noch mehr Verbindung bereit ist, – dann haben wir eine ganz andere Konstruktion, Architektur, Wissenschaft der Raumverteilung. Dann wird alles anders sein.

Heute haben wir die Tendenz, eine minimale Umgebung zu schaffen, in der ich mich sicher fühle: im Taxi, in der U-Bahn, egal wo, habe ich das Gefühl, dass ich unter anderen bin. Es ist mein Platz, es ist meine Sicherheit, dies ist mein Leben, meine Zelle.

Wir müssen die Menschen zu einer freundlicheren Verbindung erziehen, dann wird sie auf dieser Grundlage, in dem Maße, in dem sie sich sicher fühlt, ihre Grenzen erweitern und das Aussehen von Städten, Wohnungen und allem anderen verändern.

Aus Fernsehsendung „Gespräche“, 09.06.2021

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Wo ist unser Überlebensinstinkt?

Was ist stärker, der Überlebensinstinkt oder der Jagdinstinkt? Im Tierreich ist diese Frage einfach: Der Überlebensinstinkt überschattet alle anderen Instinkte und dominiert das Verhalten der Tiere vollständig. Bei einem Waldbrand fliehen die natürlichen Feinde Seite an Seite und berühren sich nicht. Ihr Überlebensinstinkt unterdrückt ihren Jagdinstinkt, und jeder versteht, dass es jetzt an der Zeit ist, zu fliehen. Die Zeit zum Jagen wird erst kommen, wenn die unmittelbare Gefahr vorüber ist.

Bei den Menschen wird die Sache etwas kniffliger. Wir wollen überleben, aber wir wollen auch dominieren, herrschen. In vielen Fällen wollen wir das mehr als das Leben selbst. Denken Sie an die Risiken, die Menschen für Ruhm eingehen, wie sie sich selbst und (hauptsächlich) andere auf dem Schlachtfeld riskieren, um gesehen zu werden, dass für Menschen das Leben an zweiter Stelle steht, wenn es um Ruhm oder Macht geht. Wir nutzen jede Gelegenheit, um sie auf unserem Weg an die Spitze des Haufens zu zertrampeln. Wenn eine allgemeine Gefahr die Menschen bedroht, wird es immer diejenigen geben, die die Tatsache ausnutzen, dass die Menschen damit beschäftigt sind, vor der Gefahr zu fliehen und sich der Gefahr, die von anderen Menschen auf sie lauert, nicht bewusst sind.

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Die Einzigartigkeit der menschlichen Entwicklung

Körperlich ist der Mensch anderen Menschenaffen sehr ähnlich. Tatsächlich sind wir weit weniger leistungsfähig als andere Arten. Wir sind viel schwächer, bewegen uns langsamer, sind anfälliger für Krankheiten, und wir können nicht auf Bäume klettern. Wie kommt es also, dass wir die „Herren der Erde“ geworden sind? Die Antwort liegt nicht in unseren Fähigkeiten, sondern in einem einzigartigen Verlangen, das nur Menschen haben. Es liegt im Verlangen, über diese Welt hinauszugehen, im Verlangen nach dem Spirituellen!

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