Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Im Gleichgewicht bleiben

Frage: Der Mensch sieht nicht, dass er Teil der Natur ist, er hat eine verschlossene Wahrnehmung von ihr. Er versteht nicht, dass er eins mit der Biosphäre ist und dass er durch die Verbesserung seiner körperlichen Form die gesamte Biosphäre verbessert. Daher sind die Menschen nicht motiviert, sich körperlich zu betätigen, und sie hören auf, überhaupt etwas zu tun.

Wie kann der Mensch seine Einstellung ändern und erkennen, dass er eins mit der Natur ist, dass er Teil dieser natürlichen Schöpfung ist, die sich selbst verbessern kann? Wie kann man ihm diese Motivation geben?

Antwort: Die Kabbala erklärt, dass wir Teil der Natur sind und zwar ihr höchstentwickelter, egoistischer Teil. Wir wollen uns die Natur unterwerfen und sie mit unserem großen egoistischen Wunsch ausnutzen. In der Regel kommt uns das nicht zugute, vor allem nicht auf lange Sicht, auch wenn wir manchmal sehen, dass wir scheinbar sofort von der egoistischen Nutzung der Natur profitieren.

Das Wichtigste für uns ist es, im Gleichgewicht mit der Natur zu leben. Wir versuchen alles was dem Körper zusteht und er braucht, ihm quantitativ und qualitativ zu geben. Wir verstehen, dass das, was darüber hinausgeht, den gleichen Schaden macht, wie wenn der Körper Mangel leiden würde. Das heißt, der Überschuss ist das gleiche Gift wie der Mangel an Nährstoffen. Wir müssen lernen, uns selbst im Gleichgewicht zu halten.

Frage: Leider gibt es in der Medizin keine Normen, die vorschreiben, wie viel man sich bewegen, wie viel und was man essen sollte – totale Freiheit. Wäre es Ihrer Meinung nach gut, eine kanonische Norm aus der Natur zu haben, an der sich die Menschen orientieren könnten?

Antwort: Eine solche Norm gibt es nicht. Die Kabbala sagt, wenn Menschen über ihre spirituelle und körperliche Entwicklung so nachdenken, dass sie sich gegenseitig ergänzen, dann werden sie die goldene Mitte finden.

Frage: Wir haben also einen bestimmten Navigator in uns, der im Moment schläft?

Antwort: Ja. Wenn wir vernünftig damit umgehen, werden wir es in der Regel zu spüren bekommen.

Aus der Fernsehsendung „Begegnungen mit der Kabbala“, 29.07.2021

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Diene dem Schöpfer aufrichtig

Und ich habe euch das Land gegeben, das ihr nicht bearbeitet habt und Städte, die ihr nicht gebaut habt, damit ihr in ihnen wohnen könnt; die Früchte von von Weinbergen und Ölbäumen, die ihr nicht gepflanzt habt, esst ihr.

Fürchtet nun den Schöpfer und dient ihm aufrichtig und wahrhaftig und verwerft die Götter, denen eure Väter jenseits des Stroms und in Ägypten gedient haben, und dient Gott! (Altes Testament, Josua 24:13, 24:14)

Der Schöpfer tadelt die Kinder Israels nicht, sondern sagt ihnen: „Was ihr erobert habt, gehört euch. Das ist euer Verdienst. Ihr müsst nichts pflanzen oder bauen, sondern nur eure inneren Feinde bekämpfen. Darin besteht eure Arbeit.“

Der Schöpfer hat den Menschen all dies zu einem einzigen Zweck gegeben – damit sie Gott dienen. Sie brauchen nichts weiter tun. Das ist die Aufgabe des Volkes Israel – sich nur auf den Schöpfer auszurichten und alle Wünsche, die sich gegen Ihn richten, in sein Ebenbild zu korrigieren.

Gott zu dienen bedeutet, alle egoistischen Wünsche, die man in sich entdeckt, zu korrigieren, indem man sie auf den Schöpfer ausrichtet.

Frage: Wie kann ich diese Wünsche in mir aufdecken?

Antwort: Man kann sie nicht in sich selbst entdecken, denn das Grundgesetz lautet „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Nur auf der Grundlage dieses Gesetzes kann man im Verhältnis zu anderen erkennen, wer man ist, was man ist und was es zu korrigieren gibt.

Aus dem Fernsehprogramm „Die Geheimnisse des Ewigen Buches“, 06.09.2021

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Die Wahrnehmung von Handlungen und Güte des Schöpfers


Eine Frage, die ich erhielt: Was sind Handlungen des Schöpfers und Seine Güte?

Meine Antwort: Das ist die Güte, welche die Welt erfüllt und in meinen korrigierten Verlangen vorgefunden wird. Sogar in diesem Augenblick bin ich von der Welt der Unendlichkeit umgeben, die von absoluter Güte erfüllt ist, doch ich habe keine Befähigung, sie zu spüren.

Die Güte Schöpfers ist das, was ich anstelle des Übels, das ich jetzt spüre, erkennen werde. Mein Egoismus wächst ständig und dadurch zeigt er mir, dass alles schlecht ist. Er zeigt mir zwei Gegensätze: das Licht und das gleiche Licht in der Form von Dunkelheit. Auf diese Weise spürt jemand das Licht in dieser Welt, da er entgegengesetzt zur Eigenschaft des Gebens ist.

Je stärker das Licht an mir arbeitet, umso härter und dunkler erscheint mir das Leben, weil ich mich im Gegensatz zum Licht befinde. Das Licht, das in Bezug auf alle Seelen und nicht nur in Bezug auf mich enthüllt wird, zeigt mir, dass alles, was mir geschieht, von der gesamten Welt abhängt.

Daher versteht die Welt nicht, warum sie plötzlich Flauten und Trägheit durchmacht. Unterbewusst spürt ein Mensch, dass er von jedem abhängig ist. Wie also soll er handeln? Er muss fähig sein, zu prüfen, wann er gibt und wann er empfängt. Jedoch die Enthüllung unserer globalen Verbindung trübt unser Verlangen zu empfangen und macht uns hilflos. Wenn mir gesagt wird, dass ich eine Arbeit beenden soll und bekomme Geld dafür, verstehe ich das. Doch ich kann nicht ohne eine Belohnung arbeiten!

Die Problematik hier ist, dass das Licht sich selbst zunehmend enthüllen wird, während sich die Verbindung zwischen uns zeigt. Wir werden ihren Einfluss als verstärkte Dunkelheit und Krise spüren. Doch wenn wir anfangen, miteinander das Spiel des Gebens zu spielen, werden wir korrigiert. Die Wissenschaft der Kabbala, selbst als ein Spiel, wird die Menschheit im gegenseitigen Geben mit der Quelle, die uns korrigiert, vereinen. Als Ergebnis werden wir uns gewiss in einem korrigierten Zustand wiederfinden.

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Die „Grafik“ des gegenseitigen Durchdringens

Eine Frage, die ich erhielt: Was geschieht auf dem Kongress?

Meine Antwort: Es geschieht dort eine ganz einfache Sache. Stell dir vor, wir würden uns in einer Box befinden.

Dort sind unsere Verlangen enthalten, von denen jedes sich mit den Verlangen der Anderen verbindet, sich in sie einfügen muss. Sagen wir, es befinden sich insgesamt 24 Verlangen in dieser Box, dann würde jedes von ihnen eine 24fache Kraft besitzen.
Das ist die erste Stufe der Verbindung, die erste spirituelle Stufe. Wenn jeder jeden einmal in sich mit einschließt: 24 Verlangen, von denen jedes aus 24 Teilen besteht, ist genau das die Bürgschaft.
Wenn wir diesen Zustand erreicht haben, sind wir dem Licht Nefesh ähnlich geworden, das uns ausfüllt. Warum?
Wir haben einen Zustand erreicht, in dem jeder in jeden eingeschlossen ist, in dem jeder sich in allen verliert und jeder jeden in sich aufnimmt. Das ist die erste Stufe unserer Ähnlichkeit mit dem Licht.
Ich habe mich in Bezug auf die Anderen annulliert und habe ihre Verlangen wie meine eigenen angenommen. Das bedeutet „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Dann werde ich dem Licht Nefesh gleich, und es füllt mich aus.
Nun, wenn wir den Grad unseres gegenseitigen Durchdringens verstärken, es noch mehr vertiefen, schließe ich alle Anderen, von denen jeder 24 Verlangen (24X24) in sich enthält, in mich ein.
Mit anderen Worten: Ich gehe von einem kleinen System des gegenseitigen Durchdringens zu einem tieferen, qualitativeren, komplizierteren System über. Und dann erfüllt mich statt dem Licht Nefesh das Licht Ruach. Ich steige zu einer höheren spirituellen Stufe auf.
Und so, in dem Maße unseres gegenseitigen Eindringens ineinander, enthüllen sich uns vollkommen andere Formen des gegenseitigen Durchdringens.

Wenn es für das Empfangen des Lichtes Nefesh auf einer Ebene (zweidimensional) geschah, dann nimmt unsere gegenseitige Durchdringung bei der Erfüllung mit dem Licht Ruach die Form eines dreidimensionalen Raumes an. Und hier habe ich bereits eine ganz andere Erkenntnis – in die Tiefe gerichtet.
Nach und nach verwandelt sich unsere gegenseitige Durchdringung in ein mehrdimensionales System, das sich in seiner Form den Bienenwaben ähnelt.
Man kommt nicht zum Kongress um zu lernen, man kommt dorthin, um sich mit den Seelen ineinander einzufügen. Das geschieht auf der inneren Ebene und der Mensch weiß nicht wie. Drei Tage lang befindest du dich unter einer riesigen Anzahl von Menschen, und diese Verbindung arbeitet ständig in deinem Inneren.
Aus einem Punkt verwandelt sie sich in eine Linie, aus einer Linie in ein Quadrat, aus einem Quadrat in alle möglichen anderen Formen, bis sich eine Sphäre – das Vollkommenheitssymbol – gebildet hat.

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Wenn der Schöpfer sich dem Menschen unterordnet…


12 Da redete Josua zu dem HERRN an dem Tag, als der HERR die Amoriter vor den Söhnen Israels dahingab, und sprach in Gegenwart Israels: Sonne, stehe still in Gibeon, und du, Mond, im Tal Ajalon! 

13 Da stand die Sonne still, und der Mond blieb stehen, bis sich das Volk an seinen Feinden gerächt hatte. Ist dies nicht geschrieben im Buch des Aufrichtigen? So blieb die Sonne mitten am Himmel stehen und eilte nicht unterzugehen, beinahe einen ganzen Tag. 

14 Und kein Tag war diesem gleich, weder zuvor noch danach, dass der HERR so auf die Stimme eines Mannes hörte; denn der HERR kämpfte für Israel. [Buch Josua, 10.12 – 10.14]

Frage: Zum ersten Mal befiehlt Josua dem Schöpfer und die Sonne bleibt stehen. Was bedeutet es, dass der Schöpfer auf den Menschen hört?

Antwort: Das ist ein spiritueller Zustand, wenn der Mensch das Gefühl hat, dass er sein Verlangen so beherrschen kann, dass sogar die höhere Kraft mit ihm mitgeht, als ob sie sich ihm unterwirft und ihm gehorcht. Dies wird auf einer bestimmten Stufe verwirklicht, z. B. wenn der Wunsch von Seir Anpin erhoben wird und Bina ihn erfüllt.

Dazu kann auch die Aussage zählen: „Meine Söhne haben mich besiegt“. So geschieht es im Laufe der ganzen Geschichte, wenn wir richtig handeln. 

Frage: Was bedeutet es, den Schöpfer zu besiegen?

Antwort: Es ist, als würde der Schöpfer sagen: „Ich habe in ihnen den Wunsch zu empfangen geschaffen, und sie wollten ihn nutzen, um zu geben, damit sie Mir ähnlich werden. Es stellt sich heraus, dass sie Mich besiegt haben, und darüber bin ich sehr froh.

Denn der Wunsch zu geben ist Mein wahrer, tiefer Wunsch, Meine Eigenschaft. Und die Tatsache, dass sie auf die entgegengesetzte Eigenschaft (zu empfangen) verzichtet haben und wünschen, Mir ähnlich zu sein (zu geben), erfreut Mich. Denn sie haben die Natur, die Ich in ihnen geschaffen habe, überwunden und bewiesen, dass sie Mir ergeben sind, dass sie Mich mehr lieben, als sie sich selbst lieben.

Auf diese Weise erheben sie Mich über ihr eigenes Wesen und stellen Mich als Schöpfer über sich selbst.

Aus der TV-Sendung „Die Geheimnisse des ewigen Buches“

[#285917]

Die zerstörerische Kraft unserer Welt


Frage: Sie sprechen viel über Egoismus, der eine zerstörerische Kraft in unserer Welt ist. Was ist das, und wie kann ein Mensch, der glaubt, weit von einem Gerechten entfernt  zu sein, verstehen, dass die Wurzeln des Egoismus sehr tief in ihm liegen und er an ihnen arbeiten muss?

Antwort: Der Egoismus ist die zentrale und einzige Kraft in unserer Welt, in der wir existieren. Auf allen Ebenen – der unbelebten, der pflanzlichen, der tierischen und der menschlichen Ebene – regiert allein der Wunsch, alles so gut wie möglich für sich selbst zu gestalten.

Diese Kraft beherrscht alle Schöpfungen – unbelebt, pflanzlich, tierisch und menschlich – und wird „Egoismus“ genannt. Dabei nehmen wir kaum Rücksicht auf irgendetwas – das ist uns in die Wiege gelegt. Es interessiert mich nicht, was mit jemand anderem passiert, solange es mir selbst nicht schadet. Das ist unsere Natur.  

Andererseits steht sie mit jedem Detail des Universums im Widerspruch. Wenn sich jeder in Bezug auf die anderen so verhält,  dann werden wir uns einfach gegenseitig erwürgen, überwältigen und verletzen.

Wenn wir eine Art Gleichgewicht hätten – „tu dem anderen nicht an, was du dir selbst nicht antun willst“ – dann würden wir einen Zustand erreichen, in dem wir uns nicht voreinander fürchten und uns gegenseitig das wünschen, was wir uns selbst wünschen.

Das Wichtigste, was wir erreichen müssen, ist also ein Gleichgewicht mit der Natur und den Menschen um uns herum. Andernfalls wird der eine auf Kosten des anderen existieren, wie wir es heute tun, und so wird unser ganzes Leben nur der Kompensation unseres Egoismus gewidmet sein.

Aus der Fernsehsendung „Begegnungen mit der Kabbala“, 29.07.2021

 [#286126]

Wer bestimmt das Schicksal?


Kommentar: Brief von Svetlana Aleksandrova: „Es ist schön, Ihnen zuzuhören, aber Sie verlassen sich immer auf den Schöpfer, der alles entscheiden wird, und auf den Zufall der Umstände. Nur manche Menschen haben ein wunderbares Leben und andere nicht.

Wer entscheidet, wer leben darf und wie? Das ist nicht klar. Und es ist sehr schwer zu akzeptieren, dass irgendein Schöpfer einigen Menschen gegenüber wohlwollend ist und anderen gegenüber nicht. Wie geht man damit um? Warum hat der Schöpfer so entschieden?“

Antwort: Es hängt von der Wurzel der Seele eines Menschen ab, es hängt nicht einmal vom Schöpfer ab. Der Schöpfer wählt nicht aus, mit wem er befreundet ist, wen er bestraft und wen er im Gegensatz dazu verherrlicht. So etwas gibt es nicht. Es kommt nur darauf an, in welchem Zustand sich die Summe der Seelen befindet, wie sie miteinander interagieren.

Und hier hat jeder sein eigenes Schicksal. Aber dieses Schicksal ist mehr oder weniger vorherbestimmt, und es gibt keine Verzerrung, keinen Rang oder einen besonderen Zustand – besser oder schlechter im Vergleich zu anderen. Es gibt nichts dergleichen. Alles hängt vom Menschen ab.

Frage: Sie sagen also, dass jeder Mensch seine eigene Wurzel in der gemeinsamen Seele hat? Und er muss an diesem Seil zur gemeinsamen Wurzel hinaufsteigen?

Antwort: Es ist kein Seil, es ist ein Weg, es ist das Erklimmen eines Berges auf allen Vieren, das Hinfallen, das Wiederaufstehen und das Wiederaufsteigen.

Es ist alles vorherbestimmt, nur nicht, wie man diesen Weg des Aufstiegs wahrnimmt.

Je mehr wir darüber nachdenken und uns bemühen, näher zu kommen und den Schöpfer zu überzeugen, uns dabei zu helfen, desto schneller beschleunigen wir unsere Entwicklung hin zum guten Zustand. Wir haben nichts anderes.

Frage: Ist das der Grund, warum Sie weiterhin auf den Schöpfer vertrauen?

Antwort: Ich vertraue auf den Schöpfer, darauf dass wir ihn dazu bringen, ihn verpflichten, ihn überzeugen, uns zu helfen, aus uns eine gesunde menschliche Gesellschaft unter guten äußeren Bedingungen zu machen.

Aus der TV-Sendung „Nachrichten mit Michael Laitman“.

[#285803]

Adams Sündenfall- Bruch eines gemeinsamen Wunsches


Aussage: Das Zerbrechen von Gefäßen (Wünschen) ist im Grunde ein kabbalistischer Begriff. Viele, die den Pentateuch (die Bibel) gelesen haben, verstehen seine bildliche Sprache.

Antwort: Im Allgemeinen ist es nicht schwer zu verstehen. Wenn meine Verlangen zum Wohl und zum Nutzen anderer ist, dann gilt es als vollkommen, als perfekt. Aber wenn es um meiner selbst willen (und in der Regel gegen andere) gerichtet ist, wird es als zerbrochen bezeichnet.

Frage: Ist der Sündenfall Adams das Zerbrechen von Gefäßen?

Antwort: Es geht genau darum, dass alle Verlangen, die im Prototyp des Menschen Adam, vorhanden waren, praktisch Verlangen sind, die noch nicht in unseren Proteinkörper gekleidet sind und nur auf das Geben abzielen. Durch bestimmte Handlungen hat es sich in ein Verlangen zu empfangen verwandelt. Das ist das Zerbrechen von Adam.

Adam ist ein System, das einen einzigen Wunsch darstellte, als es sich plötzlich anfühlte, als bestünde es aus vielen Elementen, zerbrach es. Das heißt, jedes Verlangen, das ein gemeinsames Verlangen darstellte, wollte um seiner selbst willen empfangen. Darin besteht der Sündenfall, das Zerbrechen von Adam.

Frage: Kann man sagen, dass der Begriff „der Sündenfall “ die Sprache der Sinne ist und „das Zerbrechen der Gefäße“ eine kabbalistischen Fachsprache?

Antwort: Ja, natürlich. Es ist dasselbe, nur in einer anderen Sprache erklärt.

Aussage: Die Kabbalisten entnahmen alle kabbalistischen Begriffe aus der Natur, damit man keine materiellen Assoziationen hat. Denn wenn ich mir den Sündenfall von Adam vorstelle – den Baum, den Apfel usw. – lenkt mich das von dem wahren Bild das alles in meinem Verlangen liegt, ab.

Antwort: Heute glaubt natürlich niemand mehr an diese Gleichnisse. Das ist alles völlig unrealistisch.

In der Tat erklären Kabbalisten mit solchen Geschichten die innersten, komplexesten Gesetze und Zusammenhänge der Natur.

Aus dem Fernsehprogramm „Spirituelle Zustände“, 23.07.2021

(285664)

„Hängt die Freiheit davon ab, wo man lebt?“ (Quora)


Michael Laitman, in Quora: „Hängt die Freiheit davon ab, wo man lebt?“

Die Freiheit hängt nicht davon ab, wo Sie leben.

Die Umgebung, in der Sie leben, ist Ihnen von der Natur gegeben, d. h. von Kräften, die außerhalb Ihrer Kontrolle liegen. Sie suchen sich Ihre Umgebung nicht aus, genauso wenig wie Sie sich die Gesellschaft aussuchen, in die Sie hineingeboren werden, die Erziehung, die Sie erhalten und die Werte mit denen Sie aufwachsen.

Wir können unsere Freiheit unter einer einzigen Bedingung verwirklichen: Freiheit von unserer egoistischen menschlichen Natur. Wir können uns von nichts anderem befreien.

Freiheit von unserer egoistischen Natur bedeutet, außerhalb der Gesetze und Zwänge zu leben, die uns unser Egoismus d.h. die inneren Triebe der menschlichen Natur, in jedem Augenblick diktiert. Es ist möglich, eine solche Freiheit zu erreichen, wenn wir den Nutzen der menschlichen Gesellschaft über den Eigennutzen stellen. Mit anderen Worten: Freiheit entsteht, wenn wir uns über unsere egoistische Natur erheben, die automatisch und ständig in Richtung des eigenen Nutzens agiert, mit dem Ziel, anderen zu nützen.

Wenn wir in dem Wunsch leben, anderen zu nützen, erheben wir uns von der egoistischen Ebene des Lebens auf die altruistische, und dann erhalten wir Zugang zum Fluss der Natur mit ihrer Vollkommenheit und Ewigkeit. Auf diese Weise werden wir uns selbst als vollkommen, ewig und frei empfinden.

Die Verwirklichung dieses Bewusstseinswandels hängt nicht davon ab, wo wir leben, welche Nationalität oder welches Geschlecht wir haben. Es hängt davon ab, wie wir uns organisieren, um uns über unsere angeborene egoistische Natur zu erheben.

Basierend auf einer Frage und Antwort mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman am 9. September 2006. Geschrieben/editiert von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.

Wozu gibt es Menschen?


Frage: Was geschieht, wenn die Technik den größten Teil der Menschen überflüssig macht? Sie werden nicht überflüssig, weil sie schlecht oder erfolglos sind, sondern weil die sich entwickelnde Industrialisierung ebenso wie die Wirtschaft darauf ausgerichtet sind, die Kosten niedrig zu halten. 

Die höchsten Kosten verursachen heute natürlich die Menschen, die bezahlt und versorgt werden müssen, die eine Gesundheitsfürsorge benötigen und so weiter. Deshalb ist das derzeitige Wirtschaftssystem darauf ausgerichtet, die Arbeit von Maschinen und nicht von Menschen erledigen zu lassen.

Antwort: Ich kann nur eines sagen: Der Fortschritt hat kurioserweise tatsächlich dazu geführt, dass niemand mehr die Menschen braucht. Überhaupt niemand! Sie werden weder von den mächtigen Leuten an der Spitze noch von den Managern benötigt, die nur für sich selbst leben, während der Rest von uns für sie arbeitet.

Es stellt sich die Frage: “ Wo werden Menschen überhaupt benötigt?“

In Wirklichkeit werden die Menschen überhaupt nicht benötigt, um die Wirtschaft aufrechtzuerhalten, um sich selbst zu ernähren oder gar andere zu ernähren. Sie werden benötigt, um eine ganz andere Aufgabe zu erfüllen – die Offenbarung der Natur zu erreichen, ihren zweiten Teil zu entfalten.

Neben der egoistischen Eigenschaft des Empfangens, mit der wir geboren wurden und die in uns lebt und sich entwickelt, müssen wir auch die andere Seite der Natur entdecken – die altruistische Eigenschaft. Dann werden sich die beiden Eigenschaften gegenseitig ergänzen. Sie werden nicht zerstörerisch sein, wie zum Beispiel bei der Atombombe, sondern ergänzend. Dann werden wir eine komplett andere Natur sehen, eine andere Welt, wir werden entdecken und verstehen, was der Sinn unserer Existenz ist.

Wir werden sehen, dass alle Menschen notwendig sind. Die Natur ist vollkommen und absolut vollständig. Sie enthält nichts Überflüssiges. Wir müssen zu einem Zustand gelangen, in dem unsere gegenseitige Ergänzung zu einem solchen Verständnis der Natur führt, dass uns die Welt als ewiger, vollkommener, unendlicher, unermesslicher, absolut jeden beherbergender, höchster, herrlichster, wundersamer Teil erscheint, und nicht, wie wir uns jetzt wahrnehmen, weil wir uns nur in einer egoistischen Eigenschaft der Natur befinden.

Wir müssen unbedingt ihre zweite Hälfte enthüllen, und dann werden wir sehen, wie vollkommen alles ist.

Aus der TV-Sendung „Algorithmen statt Menschen“ von 04.08.2021

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