Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Studium der Kabbala'

Siebe das ganze Tierische aus

Frage: Wenn der Mensch in sich das Böse offenbart, wird es dann für ihn noch schwieriger sein, die Nächstenliebe zu empfinden?

Antwort: Du enthüllst das Böse gerade in Bezug auf die Liebe, auf die Einigkeit mit dem Nächsten. Das ganze übrige Übel gehört zum tierischen Niveau.

Es gibt beispielsweise Hunde, welche beißen, und außerdem gibt es die guten, netten Haushunde. Die Tiere können eben auch verschiedene Charaktere haben. Wir sprechen jedoch nicht über das gute oder das schlechte Gemüt, sondern darüber, wie der Mensch das wahre Böse offenbart, nachdem er sich mit seinem Nächsten verbindet. Gerade dann, in der inneren Abstoßung des Ziels – zeigt sich der wahre böse Trieb.

Ich verbinde mich mit dem Nächsten, um das Ziel bzw. den Schöpfer zu erreichen. Nur in der Bestrebung auf das Ziel können wir das Böse offenbaren. Und ohne Verbindung mit dem Ziel wird unser Böses nicht gezeigt. Möglicherweise, habe ich einen schlechten Charakter, bin ungeduldig und reizbar, jedoch wird es nicht als „Böse“ bezeichnet und bezieht sich nicht auf das Spirituelle.

Wenn ich mich bemühe, die Liebe zu den Freunden zu erreichen, um die Liebe zum Schöpfer zu empfinden, und offenbare inwiefern sie mich anwidert, dann ist dieses Maß der Abstoßung, der Abtrennung das wahre Übel. Die Abneigung zur Einheit ist das Böse!

Siebe durch den Filter alle Eigenschaften des Menschen durch und sondere das ganze Tierische ab. In uns befinden sich „die Hunde“, „die Hasen“, „und die Esel“, lasse sie alle in Ruhe, rechne mit ihnen nicht. Die Propheten haben darüber folgendes gesagt: „Ich kam und fand keinen Menschen“. Das Übel bezieht sich nur auf die Vereinigung, die auf den Schöpfer gerichtet ist.

Auszug aus einem Unterricht über den Artikel von Rabash „Was bedeutet das Brot des Mißgünstigen in der spirituellen Arbeit“, 11.01.2011

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Das 21. Jahrhundert ist entscheidend

Meinung (Michail Gorbatschow): Das 21. Jahrhundert wird entweder ein Jahrhundert der totalen Zuspitzung der todbringenden Krise oder ein Jahrhundert der moralischen Säuberung und spirituellen Heilung der Menschheit werden, ihrer vollständigen Genesung. Ich bin mir sicher, wir alle, das heißt alle vernünftigen politischen Kräfte, alle spirituellen und weltanschaulichen Bewegungen, alle Religionen sind so konzipiert bzw. sind dazu da, um diesen Übergang, den Sieg der Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu unterstützen. Damit das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Wiedergeburt, ein Jahrhundert des Menschen wird.

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Die Fotos im Herzen Teil 1 (12)

                                      Die Schüler von Baal HaSulam

Frage: Wie hat sich Rav gegenüber den Schülern von Baal HaSulam verhalten? Und umgekehrt, wie haben sich die Schüler gegenüber Rabash als Rav verhalten?

Ehrlich gesagt, existiert in der kabbalistischen Umgebung immer das Problem, welches absichtlich von oben geschickt wird. Nach dem der Rav gestorben ist, zerstreuen sich normalerweise seine Schüler. So war es auch mit den Schülern vom Ari. Und wie uns bekannt wurde auch noch in manchen anderen Gruppen. Bis ein Chassidut gebildet wurde. Aber auch da erfolgte eine Teilung in mehrere Gruppen.

So wurden auch die Schüler von Baal HaSulam zerstreut. Sechs von ihnen besaßen die spirituelle Offenbarung, konnten aber dennoch nicht zusammenhalten. Jeder von ihnen hat sich von den anderen getrennt und Rav blieb auch allein. Es gab noch ein paar Schüler, die er unterrichtete in seiner Gruppe aus der Anwesenheit von Baal HaSulam. Natürlich blieben diese Schüler bei ihm.

Als ich zu Rav kam, ungefähr im Jahre 1979, hat er den Ilel Gelbstein als Lehrer für mich ausgesucht. Das war sein Schüler seit den Zeiten von Baal HaSulam. In seiner Gruppe befand sich auch Menachem Eidelschein. Es kam so, dass sie manche Unterrichte von Baal HaSulam besuchten, grundsätzlich aber bei Rabash studierten.

Frage: Wie haben sie sich gegenüber Rabash im Vergleich zu Baal HaSulam verhalten?

Ich habe sie in dieser Zeit nicht erlebt. Sie haben sich voll vor ihm annulliert. Das heißt, dass alles, was er geschrieben hat, hat bei ihnen keinen Zweifel hervorgerufen, keinen Streit. Sie strebten nur dazu, so gut wie möglich das Geschriebene zu verstehen, zu realisieren und voll und ganz damit zu verschmelzen.

Und gegenüber Rav haben sie sich so verhalten, dass ich das nicht verstanden habe. Von Außen hat man keine Ehre oder Zittern gespürt. Ich bin mir sicher, dass es innerlich so war. Aber damals, in meinen ersten Jahren, konnte ich das nicht erkennen. Später stand ich Rav so nah, dass ich keine Aufmerksamkeit mehr dem Äußeren schenkte.

Man muss verstehen, dass ich in den ersten sechs Monaten bei Ilel Gelbstein und dann, nach zwei Monaten, habe ich die Unterrichte von Rabash gehört. Er hat mich zu seinem Unterricht eingeladen, obwohl ich nicht daran gedacht hatte bei ihm zu studieren. Weil Ilel die ganze Wissenschaft der Kabbala wunderbar unterrichtete. Wahrscheinlich hat Rabash in mir etwas gesehen, das er mehr entflammen konnte. Deswegen zog er mich an sich heran. Ich habe angefangen bei ihm zu studieren, zu ihm um 3 Uhr nachts zu kommen (aus Rechowot, wo ich damals lebte).

Ungefähr zwei Monaten danach hatte er die Probleme mit dem Ohr. Ich fuhr ihn zum Arzt und der Arzt hat uns sofort ins Krankenhaus verwiesen. Das geschah zufällig, nach dem Morgen Unterricht. Der Älteste von Beit Knesset hat mich gefragt, ob ich  Rav zum Arzt fahren könne und ich bin gefahren. Der Arzt sagte, dass etwas mit dem Ohr nicht in Ordnung sei und hat uns ins Krankenhaus geschickt. Da sind wir sofort hospitalisiert worden (ein Tag vor Schawuot).

Wir haben gefragt: “Können wir vielleicht in zwei Tagen wieder kommen, nach dem Schawuot? Weil zu diesem Fest viele Menschen kommen“. Die Ärzte haben uns diese Möglichkeit genommen. Deswegen war ich gezwungen mit ihm ins Krankenhaus zu gehen. Ihm wurde ein Zimmer zugewiesen und ich musste bei ihm bleiben. Ich war den ganzen Monat lang mit Rav. Genau dieser Monat hat die besondere Nähe zwischen uns erschaffen…

Nach dem Tod von Rabash mussten alle seine Schüler Beit Knesset verlassen. Er gehört der Familie und der Chassidim, die in der Nähe wohnten, sie kamen dorthin um zu beten. Alle Schüler haben im laufe der Jahre bei anderen Menschen „Zuflucht“ gefunden. Einige hier und andere dort. Die Mehrheit hat sich dem Abraham Gottlieb angeschlossen. Er war einer der Schüler, die mit ihnen bis zu heutigem Tag studieren. Mir ist auch bekannt, dass Abraham Sinai auch eine Gruppe gründete, die er die Gruppe „Sulam“ nannte. Ich glaube, er unterrichtet auch, obwohl er erst im letzte Jahr vor dem Tod von Rabash, zu ihm kam. Vor allem hat er nicht bei Rabash studiert, sondern separat als Anfänger (wie ich damals bei Ilel Gelbstein). Währenddessen ist Rabash gestorben und er hat von ihm nichts übernehmen können.

Es könnte sein, dass noch einige Gruppen existieren. Ich kenne sie aber nicht, weil ich in meine Sachen vertieft bin. Ehrlich gesagt, würde ich mich sehr freuen, wenn mehr und mehr Schüler neue Lerngruppen aufmachen würden, die, die Wissenschaft der Kabbala für die Massen offenbarten. Weil Baal HaSulam darüber so viel nachgedacht hat?! Wir hoffen, dass im Endeffekt dies alles geschieht. Wir haben aber kein Kontakt miteinander.

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„Die Notwendigkeit der Größe des Schöpfers“

Im Zehner sollen die Gesetze der Vollkommenheit gelten, HaWaYaH, : Gleichheit, gegenseitige Einbeziehung, gegenseitiges Geben, gegenseitige Beugung voreinander. Es ist sehr wichtig, im Zehner die Beziehungen auf gleicher Augenhöhe aufzubauen.

Alle Unterschiede, die wir heute zwischen uns sehen und einige von ihnen als erfolgreicher, intelligenter und schneller bezeichnen, bedeuten nichts in Wirklichkeit. Wie gesagt: „Sie haben Augen, aber sie sehen nicht“. Das kann ich aus meiner Erfahrung sagen. 

Es sind die Menschen, die sich bemühen, jedes Wort, das mit der spirituellen Arbeit zu tun hat, mit Mühe wahrzunehmen, aber gleichzeitig beharrlich versuchen, um jeden Preis fortzufahren, die den größten Erfolg erzielen werden. Sie werden sich über alles erheben, und nicht die, denen außergewöhnliche Fähigkeiten von oben gegeben wurden: Intelligenz, die Auffassungsfähigkeit und Sensibilität.

Diese materiellen Eigenschaften helfen nicht, in die Spiritualität einzutreten, im Gegenteil, sie sind sehr störend. Es gibt Geschichten darüber, wie Schüler weinten und den Schöpfer anflehten, ihr Naturtalent wegzunehmen und auf das übliche Niveau zu bringen.

Deshalb sollte man gegenüber der Freunde, die es schwierig finden im Zehner zu sein, zu studieren, die Wörter zu verbinden, das Material zu verstehen, verständnisvoll sein. Am Ende werden diese Menschen in der Spiritualität mehr Erfolg haben als die anderen, es braucht nur mehr Zeit und Mühe.

Deshalb sollte man keinen Kameraden vernachlässigen, nicht zustimmen, dass er nicht in den Zehner kommt, ihn aufgibt, da er immer noch nichts versteht. Wenn der Schöpfer ihn in die Gruppe gebracht hat, sind wir verpflichtet, darauf zu achten, dass er wie alle anderen gleich behandelt wird.

Im Zehner kann es keine Verachtung oder Präferenz für irgend jemand geben – alle sollten absolut gleich sein, und zwar nicht nur äußerlich, formal, sondern ich sollte innerlich spüren, dass ich auf diese Weise jeden wahrnehme. Schwierigkeiten beim Verstehen sind nicht spirituell, wir bestehen hier keine Prüfungen.

Die Schaffung von Gleichheit im Zehner ist noch wichtiger als die Entwicklung der Notwendigkeit, den Schöpfer zu enthüllen. Wenn es keine Gleichheit gibt, wird der Wunsch nach dem Schöpfer verzerrt sein, denn wir werden uns aus dem unvollkommenen Kli heraus an Ihn wenden.

Du kannst keinen Freund im Zehner ignorieren. Dein Herz soll um jeden, der nicht kommt, schmerzen. Man soll für ihn beten und daran arbeiten und spüren, dass alles von uns abhängt.

Die Gleichberechtigung der Freunde im Zehner beruht darauf, dass ich meine Einstellung kompensiere. Der eine scheint mir klüger zu sein, der andere ist treu, der dritte intelligenter, der vierte schlauer, und ich muss meine Sichtweise auf jeden vervollständigen, damit jeder für mich perfekt ist, ohne irgendwelche Mängel. 

Jeder ist perfekt, es gibt nichts hinzuzufügen, das ist die Art und Weise, wie man die Freunde wahrnimmt. Auf diese Weise korrigiere ich mich selbst, so dass ich keine Mängel in ihnen sehe.

Ich bringe jeden auf eine vollkommene Ebene, und sie werden zu einem perfekten Zehner, hoch und in meinen Augen korrigiert. Je mehr ich mich in ihn ein bringe, desto tiefer dringe ich in den Schöpfer, der Sich in meinen Freunden befindet, ein. Es ist der Schöpfer, der sie entwickelt und unterstützt.

Indem ich meine Freunde auf gleicher Ebene miteinander verbinde, öffne ich meinen Weg zum Schöpfer, zu Seiner Entdeckung. Der Zehner ist wie das Visier, durch den ich den Schöpfer sehe, wie ein Fernglas, das ich schärfen muss. 

Es ist notwendig, alle Bemühungen in die Einheit und Vereinigung in den Zehner zu investieren, damit alle zu einem Ganzen werden, so dass klar wird, dass dieses Eine: die Verbindung zwischen uns, der Schöpfer ist, und nicht die Gruppe und nicht einfach die Verbindung. Während wir immer tiefer eindringen, beginnen wir, die Essenz unserer Verbindung zu spüren, und das wird der Schöpfer sein. Es gibt keinen anderen Weg.

Es gibt Menschen, die es sehr schwierig finden, es zu hören, aber gerade weil sie eine sehr hohe Seele haben, und deshalb ist es noch weit von ihnen entfernt. Es mag weitere zehn Jahre Ausdauer und Mühe erfordern, aber dann werden sie mehr erreichen als jeder andere.

Deshalb sollte es keinen Unterschied für uns geben, wer wie wahrnimmt und versteht. Es wird gesagt, dass „man nicht wegen ihrer Intelligenz lernt“, sondern wegen der Gleichheit. Es ist derjenige, der es schafft, jeden als gleichwertig wahrzunehmen und sich selbst kleiner als alle und als den einzigen zu betrachten, der korrigiert werden muss – derjenige ist auf dem richtigen Weg. 

Ausschnitte aus den Unterrichten 

Aus der Lektion zum Thema „Die Notwendigkeit der Größe des Schöpfers“.

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Die Fotos im Herzen Teil 1 (11)

                                     Das Äußere und das Innere

Frage: Wie groß war Rabash?

Rabash war ungefähr einen halben Kopf kleiner als ich. Er war sehr breitschultrig, stark, sehr stämmig und schwer. Sein gesamter Körper war wie aus Eisen. Er war sehr gesund und mit seiner seelischen Stärke hat man auch seine enorme physische Stärke gespürt. Das war wirklich ein Mensch-Feuerstein, man konnte ihn nicht vom Platz bewegen. Nur wenn sich die höhere Notwendigkeit offenbarte, hat er sich sofort annulliert, als ob er zusammen sackte. Ansonsten war er so fest wie ein Felsen.

Der Unterschied zwischen diesen Zuständen war einfach unglaublich. Alles war nur für den persönlichen-, gruppen-, gesellschaftlichen  Aufstieg der Welt zur Spiritualität. Er war entweder die hundertprozentige, feste Kraft oder umgekehrt, weich. Alles hat nur den Bedürfnissen des Aufstiegs gedient, nur dafür.

Frage: Hatte Rav einen Gehstock?

Nein, normalerweise ging er ohne. Er hat ihn nur für die Hochzeiten oder besondere Anlässe benutzt.

Frage: Mochte er sich fotografieren lassen?

Nicht so sehr. Er war aber auch nicht strikt dagegen, wenn er irgendwie besonders aussah. Er mochte es, so auszusehen, wie er es für sich angemessen empfand.

Frage: Hat er es gemocht sich schön zu kleiden? Blickte er in den Spiegel?

Wenn er einen Eindruck auf Menschen ausüben sollte, war er ein Pedant. Wenn er zu einem Treffen mit angesehenen Menschen gehen sollte, hat er sich darum gekümmert, dass er eine schöne, saubere Kleidung trug. Für sich selber war er aber nicht so ein Pedant, weil er mit den inneren Sachen beschäftigt war.

Frage: Mit welcher chassidischen Bewegung wurde seine Kleidung verbunden?

Das wurde mit dem Chassidut Gur verbunden. Daraus kamen Baal HaSulam und Rabash. Der Lehrer vom Baal HaSulam war Admor vom Pursow. Das war eine kleine Stadt, nahe Warschau. Dort hat er die Grundlagen, den Anfang der Kabbala studiert.

Eines Tages (wie Rabash erzählte) kam Baal HaSulam nach Hause, legte sich aufs   Sofa und sagte:“ Ich habe hier nichts mehr zu suchen, ich habe nichts mehr zu lernen. Wahrscheinlich müssen wir nach Israel fahren. “Seitdem haben sie angefangen sich auf die Reise vorzubereiten. Weil Baal HaSulam gesehen hat, dass er in Polen nichts mehr erhält. Er hat sehr gehofft, dass er in Israel die großen Kabbalisten treffen wird.

Wie aber aus seinen Briefen zu sehen ist, hat er hier überhaupt keine Kabbalisten gefunden und war sehr traurig darüber. Sogar umgekehrt, er hat hier solche getroffen, die nur oberflächlich studierten. Mit Hilfe der höheren Kraft hat er all das erreicht, was er erreichen sollte. Dabei hat er für uns das gesamte Erbe seiner Lehre hinterlassen. Und mit diesem Erbe gehen wir heute seinen Weg.

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Die Fotos im Herzen Teil 1 (10)

                             Die Schlichtheit und die Erhabenheit

Dieser Mensch war sehr vielseitig. Das war von der Zeit abhängig, während des Studiums oder des Gebets, während dem Spaziergangs oder dem Essen. Bis ich alle die Veränderungen kennengelernt habe, war das für mich sehr seltsam. Er konnte leicht mit einem einfachen Menschen reden, weil er, als er in Tel-Aviv lebte,  beim Straßenbau gearbeitet hatte (er baute die Chaussee Jerusalem-Hebron zusammen mit einfachen, nicht religiösen Menschen).

Er hat im Steueramt als ein einfacher Beamter gearbeitet. Viel Zeit hatte er in Süd-Tel-Aviv verbracht, danach in der Balfurstrasse. Deswegen hatte er viele Erinnerungen, die in unterschiedlichen Situationen, mit Bauarbeitern oder völlig fremden Menschen, verbunden waren. Drei Jahren hat er in England gelebt, ein paar Jahre in Holland. Er war auch in Frankreich und USA.

Man konnte sehen wie er mit sehr unterschiedlichen Menschen gesprochen hat. Wir konnten zu einer Bar kommen (damals waren sie anders wie heutzutage). Er hat sich an den Tresen gesetzt und gesagt: “Hol uns ein Bier“! Er hat das so einfach gemacht, ohne auf sein religiöses Aussehen zu achten, ein Hut und alles andere… Er war doch einer von denjenigen, die noch vor der Staatsgründung kamen, als alles noch sehr einfach war, alle zusammenlebten und es gab nicht so viele Unterschiede zwischen den Menschen.

Und so saß er auf dem Hochstuhl an der Bar und hat ein Bier getrunken. Natürlich war das nicht so eine Bar, wie in Tel-Aviv. Neben dem „Mandarin“ gab es ein Plätzchen, wo man Bier verkauft hat.

Dieser Mensch konnte sehr, sehr schlicht sein. Und dabei, wenn er in die Spiritualität empor geschwungen war, konnte man unmöglich begreifen, wer er war und was er darstellen sollte. Das war unglaublich.

Er war aber sehr verschlossen. Man konnte ihn unmöglich natürlich sehen. Er war immer unter einer Verhüllung verborgen. Manchmal, als ich ihn natürlich erlebte, war das sehr seltsam und es hat sich sehr davon unterschieden, so wie ihn alle kannten. Ich möchte nicht darüber reden, denn das, was ich gesehen habe, wollte er vermutlich keinem zeigen. Das war aber der Mensch, der sich sehr stark von dem Menschen unterschieden hat, welchen andere Menschen gesehen haben.

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Wird Polen die Juden bezahlen?

Replik: Es gibt ein großes Problem in Polen, das dort als „jüdische Ansprüche“ bezeichnet wird. Die Polen werden aufgefordert, 300 Milliarden Dollar zu zahlen, um die Nachkommen von Juden zu entschädigen, deren Familienvermögen von den Nazis und dann von den Kommunisten beschlagnahmt wurde. Jetzt stehen die rechten Parteien da auf und sagen: „Das kann man nicht machen! Wir sind nicht für alles verantwortlich, was damals passiert ist“.

Meine Antwort: Es ist ein guter Grund, dieses Thema noch einmal anzusprechen: warum Polen so sehr an der Vernichtung der Juden beteiligt war.

Es ist ein krankes Thema, man kann nichts dagegen tun. So unangenehm es auch sein mag. Und es geht nicht um Geld, sondern um die Tatsache, dass es sich um eine Revision der Beziehungen, Ansichten und vielleicht sogar um eine Annäherung am Ende handelt.

Denn wenn man anfängt, alte Geschichten auszugraben, bleibt nicht nur der vergangene Hass übrig. Man muss es verstehen, man muss es begreifen, man muss darüber reden. Wir müssen uns darüber erheben und das polnische Volk verstehen, warum es so viel Antisemitismus darin gibt, was man „im Blut“ nennt. Nicht leise sein. Zumal es sich, wie Kabbalisten glauben, um ein Naturgesetz der Natur handelt. Das heißt, es ist ein natürliches Problem, das nicht wegen der Polen entsteht, sondern weil die Juden ihre internationale historische Funktion nicht erfüllen. So kann alles auf eine ganz andere Weise umgekehrt werden.

Am Ende werden wir zu einer Art gemeinsamer Vereinbarung kommen, die wir gemeinsam vorantreiben werden. Zumindest ist dies eine Gelegenheit, zu reden, nicht mit dem Rücken zueinander zu stehen.

Ich glaube, dass wir dies als Grund nehmen sollten, um herauszufinden, woher es kommt und wie wir zu einem gegenseitigen Verständnis kommen können.

Infolgedessen muss die Menschheit zur Vereinigung, zur Einigung, zur Einheit, zur Integration kommen. Wie können wir das mit solchen Menschen erreichen? Sie zu uns, wir zu ihnen.

Frage: Die Polen zu uns und die Juden zu den Polen?

Meine Antwort: Ja, wir müssen sie auch verstehen – woher dieser Hass kommt, warum, was sie motiviert.

Welches der Völker der Welt ist die Ursache des Hasses? Juden selbst. Sie sind die Einzigen, die die Möglichkeit haben, sich selbst zu verändern und so andere zu verändern. Das höchste Licht des Wohlstands, das Licht der Freundschaft, das Licht, das einen Menschen weicher macht, durch sich selbst zu leiten. Dieses Licht erhebt den Menschen über seinen Egoismus. Nur Juden können das tun. Das ist es, was die Tora sagt. Worum geht es also? Das ist es, was man den Polen lehren soll.

Es ist möglich ein Verständnis der Katastrophe zu entwickeln, ein Verständnis dessen, was passiert ist, woher das alles kommt. Dass all dies – nicht nur der eine hasste und tötete den anderen -, sondern aus den Tiefen unserer Natur kommt, die wir, Juden, nicht korrigieren und daher einen solchen Hass verursachen.

Wir müssen alle Miasmen, alle Wunden öffnen und sie alle heilen. Andernfalls wird in 70 Jahren das Gleiche passieren.

Replik: Sie drehen immer den Vektor auf uns zu.

Antwort: Auf jeden Fall. Und wer kann hier etwas ändern? Wer hat den freien Willen? So viel Licht oder Dunkelheit wir ihnen bringen, so handeln sie auch.

Frage: Bringen wir Dunkelheit, beginnen sie, uns zu hassen?

Meine Antwort: Natürlich. Baal HaSulam sagte 20 Jahre vor dem Holocaust: „Lasst uns schnell zusammenkommen. Lasst uns schnell so handeln, damit wir alles aufweichen können, sonst wird die Zeit kommen, in der wir strengen Anforderungen ausgesetzt sein werden“. Und jetzt, stehen wir nicht vor einer solchen Periode? Der Antisemitismus nimmt weltweit zu.

Deshalb bin ich dafür, ihn so weit wie möglich zu erhöhen, und wir sollten überall entsprechend schreiben, sprechen, schreien und sprechen. Weil wir diese Welle des Antisemitismus verursachen, die zu einer noch größeren Katastrophe führen kann. Und es gibt bereits etwas zu verlieren. Wir haben einen Staat, wir haben ein Volk, das sich mehr oder weniger geformt hat.

Was tun wir, um dieses zu erhalten und weiterzuentwickeln? Nichts. Menschen verlassen Israel, kaufen Wohnungen und Häuser in allen Ländern der Welt. Und das war’s, niemand interessiert sich für etwas.

Juden wollen ihre historische Rolle nicht erkennen, die Aufgabe ist es, die ganze Welt zur Freundlichkeit, zur Gegenseitigkeit zu führen. Was können wir also tun? Das alles gegen 300 Milliarden Dollar einzutauschen? „Hier, ich habe dir alles anvertraut, Tschüss. Und gleichzeitig entsteht ein neuer Holocaust in der Welt.

Also müssen wir verstehen, wie man sich verhält. Mit anderen Worten, diese Frage wird die Ursache für die tatsächliche Klärung der Gründe für die Vergangenheit des Holocaust sein, um das Neue zu verhindern und die ganze Welt zu korrigieren.

Replik: Sie wollen den Juden immer diese Art von Injektion injizieren – die Frage: „Warum hassen sie uns?“

Meine Antwort: „Es ist deine Schuld!“

Frage: Können Sie sich vorstellen, wie es ist, das zu hören?!

Meine Antwort: Das dachte ich auch nicht. Du musst es nur begreifen, sonst liegen wir die ganze Zeit falsch. Und die ganze Zeit, in jeder Generation, wird es einen Holocaust geben?

Frage: Was kann ich tun, damit man aufhört, mich zu hassen?

Meine Antwort: Zu diesem Zweck muss ich mich in meinem Volk, in allen Teilen des Volkes zusammenschließen, um zu verhindern, dass es sich über die ganze Welt verteilt.

Es kann nur durch Erklärung, nur durch Bildung, Erziehung geschehen, was in allen 70 Jahren der Existenz des Staates nicht geschehen ist! Wofür wurde es geschaffen? Es geht darum, eine Nation zu schaffen! Es gibt keine Nation. Alle fliegen weg, niemand will hier leben.

Es gibt keinen gemeinsamen Geist. Amerikanische Juden sitzen dort, es gibt mehr von ihnen als in Israel, und sie wollen nicht hören, was hier passiert. Die meisten von ihnen waren noch nie hier. Sie wissen nicht, warum sie es überhaupt brauchen, sie vergessen es. Es gibt das Land, dann gibt es, es eben.

Sie werden zu Gegnern dieses Landes, zu Gegnern ihres Volkes, völlig! Echte Antagonisten von Staat und Volk. Wie haben wir das zugelassen?! Und es ist ganz einfach: Die Regierung kämpft untereinander für einen Posten, für Geld, für Macht und alles, und sonst nichts.

Frage: Das alles geschieht also, weil es hier keine Einheit gibt? Gibt es deshalb all diesen Hass auf Israel, auch unter den Juden?

Antwort: Natürlich. Wir haben hier eine kleine Synagoge eingerichtet, in der alle wie in einem gewöhnlichen Dorf kämpfen. Das ist alles. Natürlich ist der Zustand schrecklich…

Aus der TV-Sendung „News with Michael Lightman“, 14.05.2019

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Die Fotos im Herzen Teil 1 (9)

                                     

Die Seele und der Körper

Nach dem Sauerteig verbrennen gingen wir zurück und stiegen die Treppen zum Haus hinauf. Rav war sehr müde, weil er die letzten Tage vor dem Pessach Fest gezwungen war sehr große Anstrengungen zu unternehmen um alles zu erledigen. Noch dazu wartete ein anstrengender Tag auf uns, weil wir bis zum Abend das Mazot-Brot vorbereiten mussten.

Gewöhnlich hat Rav meine Hand gehalten und schwer geatmet. Er ging mit großer Mühe nach oben. Er brauchte Erholung. Ich habe es ihm angesehen und selber spürte ich das auch, wir waren einfach erschöpft.

Frage: Was haben Sie gespürt, als er sie an der Hand gehalten hat?

Er hat sich oft auf mich gestützt, mich angefasst. Es ist schwer zu sagen was ich gespürt habe, weil unser Verhältnis sehr eng war. Vor allem wenn wir in Krankenhäusern waren habe ich ihn angezogen. Ein mal die Woche waren wir in der Sauna, dort habe ich ihm eine Massage gegeben.

Als er im Krankenhaus war und sich nicht bewegen konnte, habe ich ihn gebadet. Ich habe ihm geholfen die Fußnägel zu schneiden. Er hatte verschiedene Probleme an den Beinen und ich habe ihn gepflegt. Kurz gesagt ich habe alles mit ihm das getan, was ein Mensch mit seinem Körper machen muss. Es gab Fälle, wo ich ihn als Kranken pflegte.

Die ganze Zeit als er im Krankenhaus war und dann in meinen Händen gestorben ist, habe ich ihn auch gepflegt. Nur ich war bei ihm in den letzten Minuten seines Lebens. Innerhalb der ganzen 12 Jahre habe ich seinen Körper sehr gut kennengelernt. Aus diesem Grund war es für uns kein Problem uns gegenseitig anzufassen. Wenn du mit einem Menschen einmal die Woche in die Sauna gehst und fährst mit ihm zu den heißen Quellen nach Tiberien, wo ihr nackt seid, oder wenn du ihn im Krankenhaus pflegst, ist es klar, dass sich hier keiner schämt. Was für Berechnungen können überhaupt mit den Körpern entstehen, wenn du dich in einer völlig anderen Dimension verbinden willst? In den Seelen!

Frage: Hat er Sie an der Hand gehalten, weil er Ihnen etwas sagen wollte?

Nein. Ihm war einfach alles schwer. Er hatte ein Problem gehabt, die Ärzte nicht finden konnten. Egal wie viele Untersuchungen sie bei ihm durchgeführt haben, haben sie bei ihm die Zuckerkrankheit nicht gefunden. Manchmal während des Unterrichtes, wenn der Stoff schwer war, musste er mit viel Mühe in seine Wohnung hoch steigen, um etwas essen. Er war sehr schnell entkräftet, die Kalorien verbrannt, und er musste sich wieder füllen.

Das hat man ihm angesehen. Ich habe ihm mehrmals geholfen nach oben zu gehen. Er hatte eine Banane gegessen und gesagt:“ schau was passiert!“ Er hat sich selber sehr gewundert. Der Mensch ist völlig kraftlos, beginnt eine Banane zu essen und man sieht, wie sich  mit jedem Biss seine Augen wieder beleben, der Körper wird wieder mit Kraft gefüllt.

„Gehen wir und studieren weiter!“

Das ist ein Wunder, so schnell war die Körperreaktion nach den paar Kalorien, die man einnimmt. Das war erstaunlich! Ich habe mich sehr gewundert, ich habe in meinem Leben nie so etwas gesehen. Genauso während des Unterrichtes konnte man sehen, wie er seine Energie langsam verloren hat. Er musste sich wieder auffüllen wie eine Batterie, die leer wird.

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Freiheit kommt von der Bereitschaft zu geben

Frage: Wie können Sie einer Person die Bedeutung von Freiheit erklären, wenn diese in Sklaverei geboren wurde und in einer Zelle sitzt? Wie fühlt es sich an, frei zu sein?

Antwort: Du kannst Freiheit nur dann verspüren, wenn du geben möchtest und dir dazu die Gelegenheit gegeben wird. Wenn jemand dich am Geben hindert, unterdrückt er dich und beraubt dich deiner Freiheit. Mangel an Freiheit bedeutet nicht, dass du nicht alles tun kannst, was du willst.

Es steht geschrieben, dass wir „ein freies Volk in unserem Land“ sein werden. In unserem Land bedeutet „in unserem Verlangen“ (Land – Aretz, von dem Wort Ratzon – Verlangen). Die Freiheit liegt für uns innerhalb des Verlangens zu geben.

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Verwandtes Material:
Blog-post: Der einzige Punkt, an dem Freiheit möglich ist, ist Ihre Reaktion gegenüber dem Schöpfer
Blog-post: Zum ersten Mal in der Geschichte haben wir die Voraussetzugnen dafür, unseren freien Willen wahrzunehmen

Die Fotos im Herzen Teil 1 (8)

                                     

 Eigenes Ego verbrennen

Jedes Jahr, einige Stunden vor dem Pessach Fest, sind wir mit Rav auf eine Lichtung bei Beit Knesset hinausgegangen damit wir „srifat Chamez“ verbrennen. Manchmal hat sich zu uns sein Sohn Cheskiel dazu gesellt. Niemandem sonst hat  Rav es erlaubt mitzumachen.

Gewöhnlich waren wir mit Rav zusammen und alle wussten, dass dies etwas ist, was nur uns gehört. Weil die Verbrennung von Chamez (Sauerteig) eine besondere Handlung ist, wenn ein Mensch bereit ist sein gesamtes Ego zu verbrennen, sein ganzes Leben, damit er die Spiritualität erreicht.

Er konnte es seinem Sohn nicht verbieten und vor allem hat Cheskiel auch nicht gefragt, er kam einfach nach dem Recht des Sohnes dazu.

Für mich war das immer  sehr ehrenhaft und ein großes Zeichen der Achtung, dass Rabash diese Handlung mit mir unternommen hat.

So geschah es jedes Mal. Nach dem Chamez verbrennen haben wir immer darüber gesprochen, ob ich wirklich mein Egoismus verbrennen kann oder immer noch nicht bereit dazu bin. Ich habe Ihn danach gefragt. Wie gewöhnlich waren die Fragen einfach gestellt: “Wann erreiche ich das endlich praktisch und werde nicht einfach nur ein Stück Brot verbrennen?! Wann werde ich bereit sein mich vom Ego, das sich in mir befindet und sich immer noch mit Ehre, Macht und anderen Verlangen vergnügt, befreien?!“

Selbstverständlich hat er es besser verstanden wie ich, was mich erfüllt, was in mir herrscht. Und er hat mich gewarnt. Das waren aber schon fortgeschrittene Jahre. Das war ungefähr zwei oder drei Jahre vor seinem Tod, als meine Fragen tiefer wurden und auf die inneren Handlungen des „Chamez Verbrennens“ ausgerichtet waren.

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