Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Sohar'

Die Kraft des höheren Segens [108678]

Frage: Was versteht man unter dem Dialog zwischen den Buchstaben und dem Schöpfer, der im Buch Sohar, Kapitel „Die Buchstaben des Rabbi Hamnuna Saba“ beschrieben wird?

Meine Antwort: Wir wollen die Eigenschaft jeder Kraft (ein Buchstabe) in Bezug auf Keter klären (das Ziel, das weiße Licht), die im allgemeinen System unseres Universums – das vom Schöpfer geschaffen wurde – agiert. Das System definiert Beziehungen zwischen der Kraft des Gebens und der Macht zu Empfangen.

Es gibt zwei Kräfte: „etwas aus Existierenden“ (Yesh mi Yesh) und „etwas aus Nichts“ (Yesh mi Ain) und ein System, das die beiden zueinander bezieht. Wie ist es möglich, „etwas aus Nichts“ mit „etwas aus Existierendem“ vergleichbar zu machen? Wie kann das Verlangen zu empfangen dem Verlangen zu geben ähnlich werden? Das Verlangen zu empfangen kann sich nicht in ein gebendes verwandeln, aber es kann letzteres nachahmen, indem es ebenso handelt. Dieses Verhalten bezeichnet man als „empfangen, um zu geben“.

Deshalb brauchen wir eine Wahrnehmung des Gebenden, weil wir uns über Ihn noch keine Gedanken machen; alles, worum wir uns sorgen, ist unsere Erfüllung. Um zum Empfangen um zu geben zu kommen, müssen wir denjenigen fühlen, dem wir geben und unser Verlangen in Übereinstimmung mit dem, was der Geber will, verwenden.

Unser Verlangen verwandelt sich in eine Methode, die den Schöpfer erfreut und so brauchen wir Kraft und Eigenschaften, die wir vorher nicht hatten. Wir wollen mit Jenem, Dem wir geben, „bekannt werden“ und wir sollten verstehen, warum wir dies tun. Mit anderen Worten müssen wir uns von uns selbst loslösen und beginnen, die innere Welt von jemand anderem zu fühlen.

Welche Eigenschaften, Kräfte und Verbesserungen sind erforderlich, um dieses Ziel zu erreichen? Wir müssen dieses Problem lösen und einen bestimmten Prozess durchlaufen, um ans Ziel zu gelangen. Diese Frage wird uns durch die Buchstaben erläutert. Malchut fragt Keter, ob sie mit Hilfe des Buchstaben „Samech“ Keter gleich werden kann.

Keter antwortet Malchut, das dies nicht möglich ist. Sie kann lediglich einen Teil des Pfades zu Keter zurücklegen, sie kann nur ein Stück des Weges bis zu dem Ort gehen, wo Malchut sich von sich selbst absondert und Hilfe erhält (Simcha – Ableitung des Buchstaben „Samech“). An diesem Punkt ist Malchut nicht abhängig vom Verlangen, das sie am Anfang ihrer Reise hatte. Es ist, als ob sie in der Luft schweben würde.

Was folgt dann? Auf diese Art kann keine Korrektur erfolgen. Im Gegenteil, wenn Malchut voranschreiten will, muss sie empfangen um zu geben. „Samech“ will nicht empfangen. Dieser Buchstabe strebt zu nichts anderem als zum Geben, zu „Chafetz Chesed“. So, wie ein rechtschaffener Mann, der alleine in den Wäldern lebt und nicht einmal ein Hemd besitzt – und auch keines braucht.

Deshalb muss „Samech“ annulliert werden, weil die Kraft, die diesen Buchstaben umhüllt, für ihn zum Hindernis wird. Wir brauchen eine entwicklungsfähige Kraft des Buchstaben „Mem“, der aus zwei Buchstaben besteht: „Dalet“ (zwei Türen – Delet), der aufzumachen und den Fötus  hinauszulassen hat, damit er seine Entwicklung fortsetzen kann. Diese Tore sind zwei entgegengesetzte Kräfte, die miteinander kämpfen. Deshalb werden sie als Türscharniere (Tsirim) oder Geburtswehen (Tsirim) bezeichnet, im Sinne von Mühe der Weiterentwicklung. Die zweite Kraft, die „Samechs“ Schutz annulliert, wird stärker und der Fötus bekommt zusätzliches Verlangen sich zu erfreuen, das vorher unter der Macht des Egoismus stand, jetzt aber vom Empfangen zum Geben übergeht.

Es gibt nichts, das gänzlich gut ist. Es gibt keinen Buchstaben oder keine Kraft, die uns unter allen Umständen helfen kann. Ausgenommen der Buchstabe „Bet“, der so viel wie „Segen“ bedeutet. Der Buchstabe „Bet“ hängt von nichts außer dem Höheren ab. Wie man seinen Segen (im Sinne von zurückkehrendes Licht) erhält, kann durch „die Weisheit der Kabbala“ erlernt werden. Die übrigen Eigenschaften werden dank dieses Segens enthüllt und korrigiert.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 27.05.2013

Das Begreifen anstelle des Wortspiels [117315]

Der Unterschied zwischen der Unreinheit (Klipa) und der Heiligkeit besteht darin, dass Klipa zuerst verstehen will – statt sofort zu handeln, um erst infolge der Handlung das Verständnis zu erreichen, wie gesagt wird: „An Deinen Handlungen haben wir Dich erkannt“. Die dunkle Kraft will in der Vernunft begreifen und sucht nicht das spirituelle Begreifen.

Der Unterschied ist sehr fein und erscheint unbedeutend, aber um ihn muss man die ganze Zeit kämpfen. Denn gerade hier verläuft der Schnitt zwischen der leeren Philosophie – den Besserwissern, die unsere Methode kritisieren, als würden sie selbst etwas von der Spiritualität verstehen – und dem wahren spirituellen Weg. Wie kann man etwas verstehen oder über etwas sprechen, ohne spirituelle Erkenntnis zu haben?

Die Menschen können nicht verstehen, dass es außer den intellektuellen Überlegungen noch spirituelle Erkenntnis – die Veränderung der Eigenschaften und der Wahrnehmung des Menschen – gibt, in welchen er Lichter, Parzufim und Welten offenbart; und über die kann er sprechen.

Und stattdessen nimmt der Mensch Worte aus der Kabbala, Worte der Kabbalisten, die die spirituellen Kräfte und Systeme offenbart haben und „jongliert“ mit ihnen, als würde er verstehen, worum es sich dabei handelt bzw. was hinter jedem Wort steht. Es handelt sich also nur um ein Spiel mit der spirituellen Welt, wie bei einem Kind, das mit den Spielzeugen, mit dem Auto oder dem Panzer, spielt. Die Kinder stellen sich vor, dass alles tatsächlich geschieht, aber wir schauen sie an und wissen, dass es nur ein Spiel ist.

Ebenso urteilen die Menschen über die Kabbala, obwohl sie nur oberflächliche Informationen haben und über keinerlei Erkenntnis verfügen. Jedoch gereicht diese Tatsache auch zum Vorteil, denn bald werden auch sie den Fehler erkennen und das wahre Wissen anstreben; sie werden sich uns anschließen wollen.

Auszug aus dem Unterricht „Vorwort zum Buch Sohar“, 18.08.2013

Den Schöpfer kann man weder verstehen noch messen [117146]

Im Buch Sohar steht geschrieben: „Unter allen Weisen der Völker gibt es niemanden wie dich“. Es handelt sich dabei um Eigenschaften innerhalb eines Menschen. Cohen (Priester), Lewi, Israel – werden „Juden“ weil sie zur Einheit (Jehud) streben, welche im Hebräischen die selbe Wurzel haben. Wissenschafter oder Philosophen streben dasselbe an, doch es ist reine Theorie ohne jegliches Verlangen danach, sich zu ändern oder zu korrigieren.

Das ist nur Arbeit im Verstand und nicht im Herz. Aber wir müssen das Herz, das heißt die Verlangen des Menschen korrigieren. „Die Philosophen“ wollen dasselbe mit dem Verstand erreichen und werden deshalb verwirrt; sie beschäftigen sich mit „Götzendienst“ und erzeugen in ihren Köpfen allerlei Phantasien.

Alle Eigenschaften außer Israel (die direkt zum Schöpfer gerichtet ist) heißen „Völker der Welt“, da sie nicht danach streben, mit dem Schöpfer verbunden zu sein, um Ihn zu erfreuen. Die Völker der Welt werden auf 70 Völker und Israel auf 12 Stämme und noch eine Menge andere Teile unterteilt; das bedeutet, diese Teilung nimmt kein Ende. Dabei schließt jeder von uns alle anderen ein. Dies ist die Folge des Zerbrechens der Gefäße und dient uns als Vorbereitung.

Wenn wir deshalb im Buch Sohar über einen Philosophen oder Gerechten lesen, müssen wir diese auf Eigenschaften in uns beziehen. Die gesamte Tora schreibt über einen Menschen, der in sich die ganze Welt einschließt. Die Frage besteht darin, ob dieser Mensch dazu als etwas erschaffen wurde, das den Schöpfer aufgrund der ihm gegebenen, inneren Gefäße begreift: Seinem Verlangens zu empfangen und die Weisheit seines Verstandes.

Natürlich, nicht! Die Erweiterung unserer Verlangen, durch die wir den Schöpfer erfassen und nicht über Ihn philosophieren, wie es die Weisen aus den „Völkern der Welt“ tun, geschieht nur mit Hilfe der höheren Kraft, die uns den Schirm und das reflektierte Licht vermittelt. Das ist eine ganz andere Erweiterung der Gefäße verglichen mit jenen, die wir durch Weisheit vergrößern.

Wenn ein Mensch eine Wissenschaft logisch studiert dann wachsen nur sein Verstand und seine intellektuellen Fähigkeiten. Dabei werden aber seine Gefäße der Wahrnehmung für das Höhere System, das göttliche System, nicht besser. Er erforscht nicht die Kräfte, die ihn lenken und kann den Schöpfer nicht begreifen. Man kann den Schöpfer nur nach dem Erwerb Seiner Eigenschaften begreifen. Und wenn ein Mensch seine Eigenschaften nicht ändert, dann befindet er sich unter der Macht des Verlangens zu empfangen; und der Verstand, welcher der Sklave des Verlangen zu empfangen ist und ihm dient, versucht stets, es zu befriedigen.

So arbeiten wir in dieser Welt und man kann nichts dagegen tun. Solange keine Hilfe von oben kommt, die unsere Gefäße der Wahrnehmung ausdehnt, und wir auch keine neuen Verlangen des Gebens bekommen, werden wir den Schöpfer nicht erfassen. Wir werden nicht die geringste Vorstellung davon haben, was die spirituelle Welt ist.

Auszug aus dem Unterricht „Vorwort zum Buch Sohar“, 18.08.2013

Ans Angriffsziel festklammern und nicht loslassen [117112]

Frage: Der Sohar-Text, den wir während des Unterrichts lesen, erzählt über viele verschiedene Zustände. Wie kann man diese besser verstehen?

Meine Antwort: Man muss nichts verstehen oder sich merken. Wenn du während des Lesens auf der nötigen Wellenlänge bist, dann reicht das vollkommen. Denke nur an das zur Quelle zurückführende Licht, das aus dem Zentrum der Gruppe verbreitet wird. Das ist alles, was du wissen sollst.

Frage: Ja aber wie entstehen die Zustände auf dem Weg? Werden sie durch mein Verlangen/Gefäß bewirkt?

Meine Antwort: Nein. Ich schaffe nichts; ich sehe nur, dass ich als Gast jede Sekunde eine wirksame Möglichkeit habe, den Gastgeber zu erfreuen. Und danach strebe ich unaufhörlich, „Ich drehe die Fahne nach dem Wind“ und suche aktiv diese Möglichkeit: Wie genau ist sie in der Absicht, im Gedanken und in der Handlung zu realisieren?

In diesem Fall werden meine Handlungen zu von mir genutzten Chancen. Ich kann nicht alle Varianten berechnen, da ich jedes Mal vor mir eine neue Welt sehe und auf neue Bedingungen stoße. Nichts wird wiederholt und wir wissen nichts im Voraus. Unser Weg beinhaltet stets Veränderungen, birgt unendlich viele Überraschungen. Die Zehn Sefirot sind konstant aber jedes Mal kommen sie mit den neuen Reschimot.

Somit habe ich keine Wahl und muss deshalb jeden Zustand mit der Freude annehmen – wie eine Möglichkeit, das Geben zu beginnen. Alles sammelt sich auf Vorrat – sowohl die Aufstiege als auch die Abstiege, die rechte Linie, die linke Linie, beliebige Wechselwirkungen und die Vereinigungen auf diesem wellenförmigen Weg. Unabhängig davon, welche Gefälle dieser Weg für mich parathält, werden sie mir immer besser zeigen, ob meine Absichten richtig sind, ob ich fähig bin, die Verschmelzung auf allen Wellenbergen und -tiefen zu verstärken.

Meine Arbeit ist eigentlich sehr einfach: Mich fest zu klammern und nicht loslassen. Die Absicht nur darauf auszurichten, um auf dem Gastgeber „fixiert zu werden“, mich in allen Zuständen unter dem Einfluss der Umgebung zu befinden. Ich lasse es zu, wenn ich nach oben und unten zu wippe – ich verwende dieses „Schwanken“, um mich noch fester zu halten.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 17.09.2013

Ein Simulator für das Studium der Wahrheit

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Die Klipa (Hülle, unreine Kraft) hat eine sehr wichtige Rolle; sie  zeigt uns Fehlentscheidungen und den Fehler selbst. In der Tat machen wir eigentlich nichts falsch, sondern sehen nur den Irrtum. Durch die Klipa gelangen wir zu größerer Weisheit, lernen dazu und verletzen, und schaden uns, und unserer Beziehung zum Schöpfer nicht wirklich. 

Wir untersuchen es wie in einem Spiel, so, als würden wir eine Übung in einem Simulator durchführen. Das verdanken wir dem System der Klipot, das uns erkennen lässt, was wahr oder unwahr ist: wir können damit arbeiten und die Ergebnisse unserer Handlungen prüfen – aber eigentlich ist keine dieser Maßnahmen real.

Die ganze Welt der Klipot, die böse Welt, die gesamte Schöpfung, die scheinbar nicht zum Schöpfer gehört, wurde genau deshalb erschaffen, um uns zu lehren, wie man mit dieser Hälfte arbeitet, wie wir uns selbst richtig organisieren für die zweite, richtige Hälfte der Schöpfung. 

Die Klipa nimmt diese Arbeit auf sich, begleitet eine Person und lehrt sie. Deshalb werden wir während der ganzen Zeit unseres Studiums von den Klipot genährt, bis wir für die spirituelle Welt bereit sind. Dann erreichen wir Heiligkeit. Darüber wird gesagt: „Der Schöpfer hat sie, eine gegenüber der anderen, erschaffen“, die Welten der Heiligkeit gegenüber den Welten der Unreinheit. Wenn wir das System der Klipot nicht durchlaufen und dadurch  lernen, werden wir uns nicht zur richtigen Seite, die zur Heiligkeit gehört, bewegen können.

Sobald wir Heiligkeit erreichen, müssen wir zur Seite der Klipot zurückkehren und wie in einem Simulator lernen und üben, um von dort wieder zur Heiligkeit zurückzukehren.

Es ist unmöglich, die Heiligkeit zu betreten, wenn man nicht dafür bereit ist. Die Klipa bereitet uns darauf vor und in dem Moment, in dem man den erforderlichen Zustand erreicht, öffnet sie für einen das Tor: „Nun bist du bereit, geh!“



Diese beiden Systeme stehen einander gegenüber, und es gibt viele weitere Systeme der Verwirrung und Raffinesse seitens der Klipa, die im Hinblick auf uns handelt. Später, wenn wir ins System der Klipa integriert sind und dann an der Spitze dieses Systems ankommen, brauchen wir sie nicht, können einfache Berechnungen machen und erreichen das einfache Licht. Aber das geschieht erst, wenn wir in all die komplexen Systemen der Klipot aufgenommen wurden.

Auszug aus dem Unerricht nch dem Buch Sohar. Das Vorwort, 13.09.2013

Die Freude der armen Menschen [116374]

Aus dem Vorwort zum Buch Sohar, Artikel „Einer, der sich über die Feiertage freut, aber den armen Menschen nichts spendet „, Punkt 175: Die Rolle des Schöpfers besteht darin, die Armen entsprechend Seiner Fähigkeit, zu erfreuen. Denn der Schöpfer erscheint an den Feiertagen, um Seine zerbrochenen Gefäße zu betrachten.

Als “arme Menschen“ gelten jene Menschen, die sich nach etwas Höherem sehnen, die in ihrem Inneren ein „begrenztes Verständnis“ empfinden und deshalb wünschen, die Offenbarung des Schöpfers zu erlangen.

Und „die Feiertage“ sind besondere „Zeiten“, besondere Zustände in jedem Menschen, wenn er sich dem Schöpfer annähert. Genauso wie sich die Erde um die eigene Achse und um die Sonne dreht, und sich der Mond um die Erde dreht und sie somit peroidischen Veränderungen unterworfen sind. Anders gesagt, außer den Zuständen, die unmittelbar vom Menschen abhängig sind, geschehen im allgemeinen „Betriebssystem“ zyklische Veränderungen, die periodisch ablaufen und sich in positive und negative unterteilen.

Alles geschieht, um zusätzliche alternative Systeme zu erwecken, die auf uns einwirken und die Zeit beschleunigen. Nachdem diese „peripheren” Systeme verschiedene Prozesse durchlaufen, übernehmen sie einen Teil unserer Arbeit und bringen uns Zustände, die unser Herz entweder beschweren oder erleichtern.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 26.08.2013

Die Schaffner [116370]

Die Weisen sagten: „Der Mensch soll sich immer mit der Tora und den Geboten in der egoistischen Absicht (lo-liShma) beschäftigen – und von hier aus wird die altruistische Absicht (liShma) erreicht“.

In dem Artikel „613 Ratschläge und 613 Hinweise“ erklärt uns das Buch Sohar, dass der Mensch aus 613 Verlangen besteht. Sie zu korrigieren bedeutet, 613 Gebote zu erfüllen. Denn gerade das ist uns geboten, darauf sind wir angewiesen, wir sollen jeden Wunsch korrigieren und ihn nur in der Absicht des Gebens verwenden.

Insgesamt werden die Verlangen oder die Gebote in 248 befehlende und 365 verbietende unterteilt. Wir sollen mit den “verbotenen“ Verlangen eine Beschränkung (Zimzum) machen, um diese nicht zu verwenden. Und die befohlenen Verlangen sollen wir mit der Absicht des Gebens verwenden. So korrigiert der Mensch seine 613 Verlangen in Bezug auf das Geben: Die einen – durch Handlung, die anderen – durch Unterlassung.

Alle Verlangen korrigiert das Licht, das zur Quelle zurückführt. Einst war das ein inneres Licht, welches sie ausgefüllt hat, und später hat es sich entfernt und blieb außen in Form des umgebendes Lichts zurück. Jetzt haben alle Wünsche eine egoistische Absicht – aber wir können das umgebende Licht mit ihnen verbinden, damit es auf sie einwirkt und ihre egoistische Absicht korrigiert. Und später, nach der Änderung der Absicht, wird das selbe Licht in den Wunsch innerlich eingehen können.

Auf diese Weise werden wir zu den „Schaffnern“ zwischen dem umgebenden Licht und dem unkorrigierten Verlangen. Dies ist eben unsere Arbeit.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 26.08.2013

Die obligatorische Impfung gegen die Selbstsucht [116291]

Frage: Was strebt die dunkle Kraft (Klipa) am meisten an?

Meine Antwort: Die dunkle Kraft strebt an, uns so zu verwirren, dass wir uns nach dieser Verwirrung an den Schöpfer wenden; damit wir spüren, dass wir den Glauben und die Ergebenheit der Seele brauchen.

Klipa bringt uns in solche Zustände, in ein unerträgliches Durcheinander. Im Endeffekt wirst du zustimmen, alles zu vernachlässigen; du wirst so verwirrt sein und letztendlich verstehen, dass man sich vollständig annullieren muss, um sich am Schöpfer festhalten zu können. Nicht, damit die Verwirrung verschwindet, sondern weil der Schöpfer die höhere Quelle für alles ist.

Das System der dunklen Kräfte ist sehr kompliziert. Es stellt eine genaue Kopie der Heiligkeit dar und besteht selbst aus der Verflechtung der heiligen und dunklen Kräfte. Es muss außerordentlich vielseitig sein, um uns darin beizubringen, was richtig und falsch ist, und zwar in Bezug auf Empfindung und Absicht.

In den heiligen Welten gibt es keine offenbaren Kräfte (Klipot). Sie befinden sich dort aufgrund unserer Vorbereitung bereits in einem korrigierten Zustand, der uns davor bewahrt, uns weiter zu irren. Dann gestattet man uns, mit dem Licht zu arbeiten – unter der Bedingung, dass wir bereits alle Eindrücke über Dunkelheit und Licht gesammelt haben, wie im Buch Sohar darüber geschrieben ist: „Nur diejenigen, die die Finsternis in Licht und die Bitternis in Süße umgewandelt haben, werden in den Palast des Königs eintreten“.

Das heißt, wir sollen uns zuerst mit dem ganzen System von Klipot „ausrüsten“, und dann entsteht durch die Verbindung der gegensätzlichen Zustände ein Gefäß, das für die Heiligkeit bereit ist. Die Arbeit in der Heiligkeit ist im Vergleich zum Lernprozess betreffend die dunklen Kräften sehr einfach. Deshalb dauert die Zeit der Vorbereitung so lange.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 13.08.2013

„Die Regale des Universums“

Frage: Wie verbinden sich die Welten und die Seelen?

Meine Antwort: Das ganze Universum ist wie ein Schrank, der für Bücher bestimmt ist, und wir stellen die Bücher hinein. Er soll aus zehn Regalen, Sefirot (Emanationen des göttlichen)) bestehen und die ganzen unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Stufen sollen diese „Regale“, diese Sefirot, ausfüllen. Die unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufen, die diese „Regale“ entsprechend ihrer Struktur ausfüllen, heißen für den Menschen „seine Welt“.

Erkennt der Mensch diese Struktur, dieses „Regal“? – Nein. Er empfindet nur das unbelebte, pflanzliche und tierische Niveau. Die innere Struktur der Welt, die entsprechend HaWaYaH geordnet sein soll, sieht er nicht. Er sieht nur das, was sie ausfüllt. Ich sehe die Bücher und nicht die Regale. Die Regale sind ein Baukomplex, der sich von oben erstreckte. Wenn ich beginne, diese Regale richtig auszufüllen, dann offenbare ich, dass es hier eine bestimmte Ordnung gibt. Und davor erkenne ich diese Struktur nicht.

Dasselbe geschieht bei uns, in unserer Welt. Wir entwickeln uns und offenbaren allerlei Erscheinungsformen. Plötzlich enthüllt sich, dass die Notenzeichen sich in einer bestimmten Ordnung befinden sollen, dass die Farben auf die besondere Art und Weise geordnet sind, und sogar die Schallwellen in bestimmten Umfängen auch geordnet sind. Diese Ordnung betrifft alles. Innerhalb jeder unbekannten Erscheinungsform, die ich erforsche, beginne ich, eine bestimmte, besondere Ordnung, die besondere Gesetzmäßigkeit, zu offenbaren. Ich offenbare, wie diese Erscheinungsform die Wurzel HaWaYaH , das „Regal“, ausfüllt. Dabei offenbare ich diese „Regale“ nicht im Voraus.

Stellen sie sich vor, dass ein Mensch, der nichts  über die Musik, über das musikalische Gehör, das sich Jahrtausende lang entwickelte, nichts über die Musikinstrumente und komponierte Werke weiß, eine Melodie komponiert. Er weiß zwar nicht, was das Komponieren bedeutet, aber die Melodie beginnt in seinem Inneren natürlich zu klingen.

Das Gleiche betrifft die Sprachen. Woher soll ich wissen, dass Hebräisch aus 22 Buchstaben und fünf Endlichen bestehen soll, dass sein Aufbau ebenso geordnet sein soll? Ich weiß davon nichts. Aber indem ich innerhalb der Natur existiere und diese Sprache entwickele, fülle ich die „Regale“ aus. An und für sich heißen die „Regale“ – „die Welt“. HaWaYaH steht schön für uns bereit, sie hat sich von oben nach unten erstreckt. Und wir sollen anhand der eigenen Bemühungen diese „Regale“ von unten nach oben mit den Bücher ausfüllen, die wir schreiben. Darüber ist gesagt, dass wir das Buch Tora auf unserem Herz – auf unserem Verlangen schreiben sollen.

Frage: Sind die Welten lebendig und sich ändernd?

Meine Antwort: Nein. Sie haben einen unveränderlichen Aufbau – 125 Stufen.

Frage: Und die Seelen?

Meine Antwort: Und es gibt auch keine Seelen, wir sollen zu ihrer Bildung beitragen. Es gibt 125 leere „Regale“, und es gibt die zerbrochenen Funken des Lichtes, Gefäße/Kelim. Du sollst das alles ordnen und ausfüllen.

Du sollst dein Verlangen auf „Gehirn“, „Knochen“, „Sehne“, „Fleisch“ und „Haut“ („mocha“, „azamot“, „gidin“, „basar“, „оr“) aufteilen. Du sollst dich „schneiden“, „die Haut“ abnehmen, ihre innere Schicht (das Pergament) vom Äußeren abtrennen und beginnen, auf dem Pergament – auf dem inneren Teil der äußeren „Haut“ zu schreiben. Und dort das Buch Tora nicht auf der äußeren Seite selbst, sondern auf dem inneren Teil der äußeren Seite schreiben. Während du schreibst, beginnst du diese „Regale“ – angefangen mit den ersten Worten „Am Anfang schuf Gott…“ bis zu „Israel“ am Ende – ausfüllen. Dadurch füllst du die 125 Stufen aus.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 24.06.2013

Ich lebe in einer Welt, die in mir lebt.

Baal HaSulam, „Die Bürgschaft“: Die Tora wurde den Erzvätern nicht gegeben, damit sie alleine das Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst”, das den Grundsatz der Tora darstellt, befolgen; das ist unwürdig. Dafür ist ein vorläufiges Einverständnis des ganzen Volkes notwendig. Deswegen hat dieser Vorgang bis zum Auszug aus Ägypten gedauert, bis sie würdig wurden, die Tora einzuhalten bzw. diese zu befolgen. Dann wurden Sie als erstes gefragt: Ist jeder einzelne aus dem Volk einverstanden, dieses Gebot auf sich zu nehmen? Nachdem jeder zugestimmt hatte, wurde ihnen die Tora gegeben.

Demzufolge kann ich in der Zehner Gruppe nichts erlangen, wenn die anderen Freunde mich nicht unterstützten und an der Arbeit mit mir nicht mitmachen. Wir müssen wirklich wie ein Mensch mit einem Herzen werden. Eigene Anstrengungen werden mir nicht helfen, wenn die anderen sich nicht ebenfalls Mühe geben.  So eine Situation erscheint als großes Hindernis, tatsächlich ist sie aber keines.

Wenn ich nicht in der Lage bin, mich in das Modell „ Die korrigierte Zehner Gruppe“ einzuschließen, bedeutet das, dass ich meine persönliche Korrektur noch nicht erlangt habe, nicht zu einem Gebenden geworden bin, noch nicht bis zu einem gewissen Grad mit dem Schöpfer verschmelzen konnte.

Hier agiert bereits die spirituelle Wahrnehmung der Realität: Ich darf nichts, ganz gleich was es sein möge, als äußerlichen Faktor betrachten. Das Modell der Zehner Gruppe befindet sich in mir, sie ist eine  Projektion meiner inneren Welt, die nur deshalb existiert, damit ich an meinen eigenen Eigenschaften arbeiten kann, so als ob ich sie von draußen, in meinen Freunden  wahrnehme. Es hilft mir, mich zielstrebiger an die Korrektur zu wenden.

Auf jeden Fall enthüllt sich der Schöpfer nicht einem Einzelnen, sondern nur in der „Zehner Gruppe“. Das entspricht dem Konstrukt des Volkes und der ganzen Welt und deshalb muss ich im breiten, vollen Spektrum der Realität arbeiten.

Denn eigentlich ist diese Realität – ich selbst. Meine inneren Eigenschaften betrachte ich wie auf einem Röntgenbild, als ob ich sie von außen sehe in ihrer unbeweglichen, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Natur, als ob sich diese von meinem Inneren nach draußen „ausbreiten“.

Das heißt, ich muss darauf achten, die anderen im Blick zu behalten, wie sie in der Korrektur vorankommen und wie ich ihnen mit dem  einen oder anderen helfen kann.

Z.B helfe ich mit Vorträgen zur Integralen Erziehung, oder verbreite die damit verbundenen Inhalte. Wie auch immer, all das geht von mir aus und ist auf eines ausgerichtet: Die Umsetzung der Integralen Erziehung und danach die Umsetzung in den inneren Kreisen, d.h an meinen inneren Verlangen, die noch näher am Punkt im Herzen sind.

Hier kann ich mich bereits dem Kabbala Studium und der Arbeit in der Zehner Gruppe widmen, d.h der Umgebung, die dem spirituellen Funken, der in mir  schimmert, am nächsten liegt.

So muss ich das Gesamtbild sehen. So wird mir klar, dass, wenn ich meinen Blickwinkel einenge und mich ganz und gar nicht um die Welt als Ganzes kümmere, dann kommt auch nichts dabei heraus.

Wenn der Mensch auf diesem Weg, der zur Quelle zurückführt, vom Licht geführt wird, wird allmählich eine richtige Sichtweise geformt. Somit haben  wir nämlich nur das zu erledigen, was uns auferlegt wurde – letzten Endes ändern wir uns selbst. Das Licht wird kommen und dann sehe ich, dass meine Herangehensweise vielfältig und komplex sein muss. Das Licht erzeugt in mir das Verständnis und Empfinden dafür, wie sich die Eigenschaft des Gebens darstellt und wenn ich mich damit einverstanden gebe, bestreite ich den Weg weiter…

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“,  23.05.2013