Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Sohar'

Das Ziel des Lebens erreichen

Frage: Wie können wir uns davor schützen, beim Lesen des Sohar nicht in das materielle Verlangen abzusteigen?

Antwort: Das Studium der Tora bedeutet, ich ziehe das Licht an, das zur Quelle zurückführt,  so wie geschrieben steht: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen und schuf die Tora als Gewürz.“

Wenn ich fühle, dass ich den bösen Trieb in mir trage, mich von ihm befreien will, aber weiß, dass ich keine Chance habe, dies auch nur in irgendeiner anderen Art und Weise zu tun, als mit den Freunden zusammen zu studieren -, dann erreiche ich diesen Zustand, in dem ich das Licht anziehe, das zur Quelle zurückführt. Das ist, was man die Ausübung der Tora nennt.

Das heißt, um die Tora zu befolgen, benötigt man ein großes inneres Verlangen danach, sich selbst zu korrigieren – sonst nichts. Es wird einem nichts anderes dabei helfen, weder von einem Arzt verschriebene Medizin, noch Fitness oder aber besondere Fähigkeiten. Es liegt jenseits menschlicher Macht. Ich allein bin nicht in der Lage, das zu tun.

In diesem Zustand dann fange ich an, den Sohar zu studieren, womit ich natürlich erwarte, dass der böse Trieb sich dadurch in mir korrigieren wird. Vielleicht ist dies derzeit nicht der böse Trieb, aber im Moment denke ich so.

Was ist der böse Trieb? – Es sind  alle möglichen Verlangen, die mich daran hindern, die Korrektur zu erreichen.  Die Tora besagt – wenn du diese Verlangen nicht korrigierst, wird das Ziel der Schöpfung nicht erreicht.

Und solche Verlangen, die mich daran hindern, das Ziel der Schöpfung zu erreichen, bezeichne ich als böse. Ich vernichte sie nicht, sondern  erwarte, dass die Tora sie korrigiert. Wie – ich weiß es nicht. Denn es steht geschrieben: „Das Licht, was zur Quelle zurück führt.“ Das heißt, diese Verlangen bleiben, die werden nur umgewandelt.

Frage: Was muss ich tun, damit ich an meinen Fähigkeiten verzweifele?

Antwort: Man muss so viel wie möglich versuchen. Alles, was in deiner  Macht steht – tue  es. Du sollst  überprüfen, was dich daran hindert, die Spiritualität, das  Ziel des Lebens,  zu erreichen. Was ist der Sinn des Lebens? – entweder  erreichst du  diesen Zustand am Ende deines Lebens, oder schon davor  und gehst den Weg weiter.

Du siehst dein Leben nicht, als etwas Einzigartiges und unwiederholbares  an. Du siehst, dass dieses Leben – nur ein kurzes Fragment deiner Existenz ist, und in diesem  Abschnitt möchtest du einen Zustand erreichen, mit dem du in die nächste Stufe  eintreten willst.  Das bedeutet  den Sinn des Lebens, den Sinn der Schöpfung zu erreichen. Zu diesem Zweck existieren wir hier, diese Jahrzehnte.

Jeder kann das erreichen. Was hindert uns daran? – Das muss man herausfinden und erkennen, dass um diesen  Zustand zu erreichen, was  über diesem Leben existiert,  kann man nur unter der Bedingung, wenn man das Verlangen zu geben erlangt.

Das Verlangen zu geben findet mittels der Ausführung  der Tora,  unter bestimmten Bedingungen, statt, so wie  die Verbindung  in der Gruppe, die  Verbreitung usw..  In der Tat besteht  unsere Welt aus dem Verlangen zu empfangen, und das ist ein vorübergehender Zustand. Um den höheren Zustand zu erreichen, müssen wir das Verlangen zu geben erlangen. [131006]

Auszug aus dem Unterricht vom Sohar, 25.03.2014

„Betrübtes Herz“

Das Buch Sohar. Kapitel „Wajechi“, Punkt 9: „Und Ich bin unter den Betrübten, und mit denen, die niedergeschlagen sind, um den Geist des Niedergeschlagenen zu beleben und das Herz des Betrübten zu beleben.“

„Das Herz des Betrübten“ ist Jakob, da unter dieser Stufe von Achoraim [Rückseite] die Vorhersagen und der Segen auf ihn in Ägypten herunter kamen. Ägypten wird als Achoraim bezeichnet. Das ist der Grund dafür, warum sein Herz schwermütig wurde.

Frage: Was bedeutet „betrübtes Herz“ in der spirituellen Arbeit?

Antwort: „Das betrübt Herz“ ist ein Verlangen mit dem ich nichts machen kann. Es befindet sich vor mir, wie die gewisse Barriere, wie das gewisse Hindernis, welches ich nicht beseitigen kann.

Wenn ich es nicht aus dem Weg entferne, dann werde ich nichts erreichen, „der Tod wird besser, als ein solches Leben sein“.

Dieser Zustand ist wünschenswert, denn ich brauche darin die Barmherzigkeit des Schöpfers. [130820]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 25/03/14

Welches „Wunder“ erwarten wir?

Wenn wir, das Buch Sohar zu lesen beginnen, dann sollen wir vor allem verstehen, wofür wir dieses Buch lesen. Wenn es sich um „das wunderbare Mittel“ (Sgula) handelt, welches „Wunder“ erwarten wir dann noch? „Das wunderbare Mittel“ bedeutet „über meine Vernunft“, es hilft mir, obwohl ich es nicht verstehe. Es hilft mir dort, wo ich mir selbst nicht helfen kann.

Nachdem der Mensch an den eigenen Kräften verzweifelt und erkennt, dass ihm nichts mehr helfen kann, um das Wichtigste in seinem Leben zu erreichen, so kommt er zur wahren Bitte, zum Gebet, zum Schrei. In diesem Fall kann der Sohar ihm helfen.

Deshalb sollen wir immer wieder klären, welches Hauptziel wir mit Hilfe des Sohars erreichen wollen. Das Buch Sohar ist nur für die Erreichung dieses Ziels vorbestimmt.

Wenn wir während des Lesens klären, was das Buch in uns ändern soll, dann ist ein solches Vorangehen das wahre Studium der Wissenschaft der Kabbala. [130824]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 25/03/14

Riesiger Unterschied

Frage: Welcher Unterschied liegt zwischen dem Greis, welcher die Mängel heraussucht, und dem Dummen, der an sich selbst nagt?

Antwort: Der Dumme, der sich mit der Selbstkritik beschäftigt, bewegt sich nicht vorwärts, sondern sitzt und leidet, weil ihn die eigene Selbstsucht aufisst.

Der Weise, der niedergebeugt ist und eigene Mängel analysiert, mit deren Hilfe er weiter hinaufsteigen kann, arbeitet ständig und steigt höher hinauf. Der Unterschied ist riesig. [127670]

Auszug aus dem russischen Unterricht, 10/02/14

Die aktuelle Aufgabe

Frage: Worin besteht unsere Aufgabe heute?

Antwort: Unsere Aufgabe besteht darin, die ganze Zeit daran zu denken, wie wir jede Sekunde gemeinsam mit allen Freunden die spirituelle Gebärmutter und das Embryo bilden – das heißt den Zustand der Schwangerschaft.

Man muss für sich klären, welche Absichten, Bemühungen, welche Art der Verbindung zwischen uns erforderlich sind, um den mütterlichen Schoss zu bilden, wonach wir das Embryo bilden können.

Außerdem muss man verstehen, welche Distanz zwischen Gebärmutter und dem Embryo existieren soll und wie es immer mehr wachsen kann? Durch diesen Unterschied klärt sich der Einfluss des umgebenden Lichts auf uns: je erhobener der Höhere in meinen Augen ist und je niedriger ich mir selbst vorkomme, desto stärker wirkt  das Licht auf mich ein, das zur Quelle zurückführt.

Innerhalb des umgebenden Lichts gibt es Sefirot und eine Menge von Lichtern, die, auf uns einwirkend, uns verschiedene Formen verleihen. Von vornherein verwenden wir das rohe, ungeformte Verlangen als Material. Es gleicht unserem materiellen Körper, der sich aus den Stammzellen entwickelt, die dann beginnen, sich untereinander zu verbinden und verschiedene konkrete Organe zu bilden: Hände, Beine, Gehirn, Herz, Leber, Lungen.

Sie beginnen, die kompliziertesten Vereinigungen zu bilden und von der Mutter verschiedene Funktionen, die Typen der Arbeit zu übernehmen, um eigenständig für den Organismus zu sorgen. Zuerst versorgte nur die Mutter das Embryo mit dem Blut, und jetzt beginnt sein Herz zu schlagen, und so reihen sich in die Arbeit alle Organe außer den Lungen ein. Das Embryo beginnt wie ein lebendiger Organismus zu funktionieren. Nur einige Systeme funktionieren noch nicht. Wir werden später lernen, warum diese erst nach der Geburt aktiviert werden.

Es ist schon von der Forschung bewiesen, dass das Embryo die Welt durch das mütterliche Fleisch wahrnimmt. Außen schaltet man das Licht ein, und das Embryo reagiert darauf. Erinnerst du dich denn nicht, wie du die Augen zugemacht hast als du im Bauch der Mutter warst?

Deshalb darf man die Stufe des Embryos nicht vernachlässigen, denkend, dass es die einfache Annullierung ist. Alles hängt davon ab, auf welche Stufen ich mich erhebe und somit viele Nuancen der Wahrnehmung verspüre. Bei mir kommt das Licht der Unendlichkeit an, in mir erwachen verschiedene Stufen des Verlangens (von 0 – bis 4). Und in dem Maß, in welchem ich mein eigenes Verlangen annulliere, um innerhalb des Embryos zu bleiben, erlange ich die Wechselwirkung mit dem höheren unendlichen Licht in jedem winzigen Detail.

Außer der Atmung, die sich zur Stufe Bina verhält, beginnen alle übrigen Stufen, noch vor der Geburt zu arbeiten. Das Embryo ist ein sehr weiser Zustand, die Grundlage der gesamten weiteren Entwicklung aller Stufen. Alles fängt mit dem unbelebten Niveau (Embryo) an. [127349]

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum Buch Sohar“, 12/02/14

Die Treppe zum schönen Gipfel

Sohar-Kongress – 2014. Lektion 1

Aus dem Artikel von Baal HaSulam „Vorwort zum Buch Sohar“: „Ich habe diese Kommentare „Sulam“ (Leiter) genannt, um zu zeigen, dass ihre Bestimmung einer Leiter gleicht.

Wenn vor dir ein schöner Gipfel zu sehen ist, dann fehlt es nur an einer Leiter, um dahin hinaufzusteigen, und alle Schätze der Welt  in Händen zu halten”

Wir beginnen unsere Arbeit mit der Bildung einer Gruppe aus zehn Menschen, die  eins werden wollen. Wenn wir diese zehn zu einem Menschen transformieren, dann beginnen wir, innerhalb dieser Verbindung die höhere Kraft zu offenbaren.

Danach beginnen wir, weitere äußere Kreise zu organisieren. Wir müssen diese Menschen so einschließen, dass sie sich auch als ein Ganzes verbinden.

Nach unserer Verbindung auf dem ersten Niveau, offenbaren wir das Licht Nefesh. Durch die Vereinigung im äußeren Kreis offenbaren wir das Licht Ruach.  Ruach offenbart sich aber  dann im innersten Kreis, wenn Nefesh in den äußeren Kreis übergeht.

Wenn wir in der Lage sind, uns an weitere äußere Kreise anzubinden, dann offenbaren wir im äußersten Kreis Nefesh, im mittleren – Ruach und im inneren – Neshama. (Angenommen, im ersten Kreis waren 10, im zweiten – 100, im dritten – 1000 Menschen.) Und so weiter, bis zum Licht Chaya und Yechida. Somit hängt unser Aufstieg also von der Ausweitung der äußeren Kreise ab.

Baal HaSulam bezeichnete dies in seinem Kommentar als „Leiter“. Denn je weiter wir voranschreiten und je mehr neue Freunde wir in uns aufnehmen, desto höher steigen wir die Leiter hinauf und verstärken unsere Verbindung. So verwandeln wir uns in ein größeres Gefäß, in dem sich das ganze Licht NaRaNChaY in unseren Gefäßen Keter, Chochma, Bina, Seir Anpin, Malchut offenbart. Das Licht und die Gefäße werden zusammen in ein Ganzes vereinigt und mit dem Schöpfungsziel verbunden.

Jede dieser fünf Stufen, dieser fünf Kreise teilt sich auf fünf und noch weitere fünf auf,  so dass das Licht NaRaNCHaY de-NaRaNChAY de-NaRaNChaY  –  insgesamt 125 Stufen –  entsteht. Deshalb erklären alle Kommentare für das gesamte Buch Sohar, über seine ganze Größe bis zum Ende der Korrektur,  wie man mit Hilfe der Vereinigung aller offenbarten Verlangen auf  spirituelle Höhen hinaufsteigt. Gerade deshalb hat Baal HaSulam diesen Kommentar „Leiter“ genannt. [127123]

Auszug aus der 1. Lektion des Kongresses „Sohar – 2014“, 05/02/14

Tore des Begreifens der Weisheit

Buch Sohar. Das Vorwort. Artikel „Zwei Punkte“, Punkt 121:…Das ist die Bedeutung der Schlösser an den Toren. Zuerst trennen wir uns vom Schöpfer, all die vielen Widersprüche über Seine Einzigartigkeit, welche wir in dieser Welt schmecken. Dennoch, wenn man sich anstrengt die Tora und die Gebote mit Liebe einzuhalten, mit unserer Seele und Kraft, wie uns geboten ist—unserem Erschaffer Zufriedenheit zu geben—beeinflussen uns all jene Kräfte der Trennung nicht, irgendetwas von der Liebe zum Schöpfer mit unseren ganzen Seelen und unserer ganzen Kraft abzuziehen. Vielmehr wird in diesem Zustand jeder Widerspruch, den wir überwunden haben, zu einem Tor für die Erlangung Seiner Weisheit.

Frage: Was bedeutet „jeder Widerspruch, den wir überwunden haben, wird zu einem Tor für die Erlangung Seiner Weisheit“? Was bedeutet „Widerspruch“?

Antwort: Ein Widerspruch ist etwas, was du zwischen jenem und diesem lösen kannst. Der Widerspruch bedeutet, dass ich nicht sehen, nicht dem zustimmen, und nicht verstehen kann, wie so etwas in der Welt geschieht. Er kann mit Seiner Einzigartigkeit, mit „Es gibt niemanden außer Ihm“, mit dem Guten und das Gute schaffende nicht verbunden werden, es kommt nicht zusammen.

Ich bekomme die Schläge von verschiedenen Seiten, ob es richtig oder falsch ist – ist mir nicht bekannt, ich soll sie aber rechtfertigen. Wenn mir klar wäre, dass dies die Strafe ist und ich für das andere Verhalten die Belohnung bekommen hätte, dann ginge es noch, aber es entspricht nicht meiner Logik. Wie gesagt wird: „dem Gerechten geht es schlecht“. Was kann man tun?…

Diese Zustände heißen „Widersprüche“ – die Widersprüche in der Höheren Lenkung.

Frage: Was macht der Gerechte, dem es schlecht geht?

Antwort: Der Gerechte rechtfertigt den Schöpfer, obwohl es ihm schlecht geht.

Frage: Aber das Schöpfungsziel – ist doch der Schöpfung einen Genuss zu bereiten. Wie wird es ihm helfen, wenn ihm schlecht ist, und er den Schöpfer rechtfertigt?

Antwort: Offenbar, geht es ihm gut. Es ist richtig, dass in ihm Böses ist.. Es ist richtig, dass er deswegen leidet. Aber es stimmt auch, dass er den Schöpfer rechtfertigt. Und deshalb heißt er „Gerechter“. [125828]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. 13/01/14

Ein „F“ in der Relativitätstheorie

Baal HaSulam „Artikel zum Abschluss des Buches Sohar“: Und die Autoren des Sohar erlangten eine Stufe, die vollständig alle 125 Stufen beinhaltete, was an sich nicht vor der Enthüllung des Messias erlangt werden kann. Die Generationen vor der Offenbarung des Messias können keine gemeinsame Offenbarung mit den Autoren des Sohar erlangen. Der Sohar konnte nicht von den Generationen enthüllt werden, erst in der Generation des Messias ist dies möglich.

Das erklärt, warum Kabbalisten das Buch des Sohar verborgen haben. Im Grunde war es für die Generationen vor unserer nicht notwendig. Ihnen dieses Buch vorzulegen wäre ungefähr damit vergleichbar, Schulkindern oder Studenten Materialien auf dem Niveau von Nobelpreisträgern vorzulegen. Es würde die Menschen nur verwirren. Wenn wir zum  Beispiel versuchen würden, Kindern die Relativitätstheorie oder andere komplexe Systeme zu erklären, wären sie nicht im Stande, diese zu verdauen bzw. wäre es sogar möglich, das es ihrem Verstand Schaden zufügt.

Der Mensch erlangt allmählich die essentiellen Werkzeuge, um sich an schwierige Materialien anzunähern. Es ist nicht leicht. Einige Grenzbereiche der Wissenschaft sind nur für wenige Menschen verständlich und dadurch zugänglich und darunter sind die wenigsten in der Lage, mit diesem Material zu arbeiten oder es weiterzuentwickeln. Nicht jedermanns Verstand kann da mithalten. Deshalb sollte man den Menschen keine unreife Frucht aushändigen, aber auch keine Frucht, für die sie noch nicht reif sind. Alles muss aufbauend und stufenweise erlernt werden. Es wird gesagt: „Stelle kein Hindernis vor einen Blinden“ weil er fallen würde. Gib ihm eine Chance, sich stufenweise zu entwickeln.

Die Autoren des Sohar wussten genau, was sie taten. Sie befanden sich auf dem spirituellen Niveau, das ein Erbe aus der Zeit des Tempels war, auf der Stufe „Liebe den nächsten mehr als dich selbst“ und wegen der Liebe enthüllten sie den darin verborgenen Schöpfer. Sie schreiben ihre Erkenntnisse im Buch des Sohar nieder, erklären, wie sie sich miteinander organisiert haben und enthüllen den Schöpfer im Bezug dazu.

Wie auch immer, andere konnten nicht in dieser Weise arbeiten, weil sie dann eine zweitausend Jahre lange Periode des Exils betraten. Aus diesem Grund haben die Kabbalisten den Sohar bis heute verborgen. Heutzutage wird sich dieses Buch allen offenbaren. [123697]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Baal HaSulam, 23/12/13

Die zerbrochene Welt

Wir enthüllen nun die zerbrochene Welt. Mit anderen Worten, in unserer Welt sind wir nahezu am untersten Ende der Anwendbarkeit unseres Egoismus angelangt. Würde auch nur eine Ebene tiefer enthüllt werden, hätten wir keine Chance, dort wieder heraus zu finden. Leider erwarten uns wirklich schreckliche Verhältnisse, in welchen wir die menschliche Form verlieren werden.

Die Propheten sagten, dass dies möglich ist, wenn wir den Pfad der Zeit gehen und dass alles zu seiner Zeit erscheinen wird. Generell beschreibt der Tanach (die Tora, Propheten und Schriften) den Weg, der uns erwartet, wenn wir nicht „kooperieren“ und uns nicht an die Richtlinien halten. Genau genommen sprechen die Propheten über grauenhafte und unbeschreibliche Katastrophen. Baal HaSulam hat auch darauf hingewiesen, das wir im schlimmsten Fall ein globales Dorf werden, dass mit Massenvernichtungswaffen vollgestopft ist.

Was ist die Essenz des Niederganges, den wir heute erleben? Eigentlich bringt er uns dieser Dunkelheit näher, die das größte Licht benötigt, um korrigiert zu  werden. Wie kann man Licht und Dunkelheit verbinden? Dafür benötigen wir natürlich die Gruppe, den Lehrer und die Quellen als gemeinsames Zentrum. Trotzdem fehlt uns noch etwas.

Hier kommt uns der Sulam (Leiter) Kommentar zum Buch des Sohar zur Hilfe. Es gibt der Gruppe und jedem, der es sich wünscht, die Verbindung zum Licht. Es beschreibt unseren inneren Zustand in Kombination mit dem äußeren, den der Sohar beschreibt. Daraus resultiert, das wir die beiden Welten miteinander verbinden können: Die inneren Teile unserer Wahrnehmung mit den äußeren Bildern. Dies ermöglicht uns, dem Text näher zu kommen, ohne dabei zu vergessen, dass er uns mit der Spiritualität verbindet und er erklärt uns somit, was sich in unserem Inneren befindet. Allmählich manifestiert sich dieses Verständnis im Menschen.

Das bedeutet, dass wir es kaum ohne den Sohar oder den Sulam Kommentar schaffen können, weil sie zusammen die Verbindung zum größten Licht herstellen, welches den gesamten menschlichen Egoismus korrigiert. In Wahrheit ist der Sohar in der Lage, noch viel mehr als das zu tun. In unserer Welt, in Anbetracht der Tiefe unseres Egoismus zeigen wir nicht das spirituelle Verlangen, sondern das „animalische“. Durch den spirituellen Aufstieg enthüllen wir jedes Mal drastisch tiefere Verlangen. Diese Welt befindet sich im Mittelpunkt aller Welten und um aufzusteigen, müssen wir zuerst absteigen. Der Sohar ist für die hohen Stufen vorgesehen, die bei diesen Abstiegen durchlaufen werden. Verglichen mit ihnen ist diese Welt nur ein unbedeutendes Sandkorn. [123700]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Baal HaSulam, 23/12/13

Himmelsgewölbe, Gerechter und Ende der Korrektur

Das Buch Sohar. Kapitel „Bereschit“, Punkt 379: Im Abschnitt „Der Allmächtige hat das Himmelsgewölbe geschaffen“ wird über das höchste Himmelsgewölbe Azilut gesprochen. Jedoch wird die Struktur Azilut, auf alle Stufen der Welten BYА übertragen und erstreckt sich bis zum unteren Meer.

Frage: Was ist Himmelsgewölbe?

Antwort: Himmelsgewölbe ist eine Grenze, bis zu welcher das Geschöpf zum Höheren aufsteigen kann, um sich mit ihm zu verbinden. Höher befinden sich Gefäße, aus welchen die Schöpfung empfangen kann, aber wir leben im Raum zwischen Himmelsgewölbe und Erde, in АCHaP.

Frage: Nachdem ein Mensch die vollkommene Rechtfertigung des Schöpfers, den Zustand „des vollständigen Gerechten“ erreicht, wird er zum Himmelsgewölbe, das die höhere und die untere Welt miteinander verbindet?

Antwort: Der Gerechte befindet sich auf der Höhe des Himmelsgewölbes. Er offenbart die Eigenschaft des Gebens, die durch ihn fließt.

Frage: Ist der Schöpfer die Eigenschaft des Gebens?

Antwort: Ja. Deshalb heißt Er „BO-U-RE“ – „Komm und sieh“. Sobald in dir die Eigenschaft des Gebens offenbart wird, wird sich darin der Schöpfer offenbaren.

Frage: Somit ist der Schöpfer jene Kraft, die der Gerechte offenbart, wenn er die Eigenschaft „Himmelsgewölbe“ erreicht?

Antwort: Stimmt. Den Schöpfer kann man nur dann offenbaren, wenn Er sich in den Menschen kleidet. Der Mensch, der die Ähnlichkeit der Eigenschaften mit dem Schöpfer erreicht, heißt Gerechter. Der Schöpfer ist die Eigenschaft des Gebens, die den Menschen im Maß der Korrektur seiner Gefäße erfüllt. Ein Gefäß beinhaltet den Schirm und das reflektierte Licht, das heißt jenes Maß des Strebens zum Nächsten, in dem man dem Schöpfer, dem Licht gleich werden kann, das Licht des Gebens in sich offenbaren kann. Der Ort, an dem man Ihn offenbart, heißt Gefäß.

Wenn ich will, dass die Eigenschaft des Gebens von mir an meine Nächsten weitergegeben wird, dann bedeutet es, dass ich das Licht ausstrahle, welches durch mich auf die anderen wirken wird.

Frage: Und das alles wird in meinem Inneren begriffen? Alle Menschen, das heißt alle Gefäße, die mir äußerlich erscheinen, sind eigentlich meine inneren Verlangen?

Antwort: Alles befindet sich innerhalb des Menschen. Es gibt nichts Äußerliches. Aber gleichzeitig sehen wir das Bild unserer Welt, und sollen uns dazu richtig – wie zu den Geschehnissen außerhalb von uns verhalten; aber auch den Zustand erreichen, wo diese beiden Realitäten parallel existieren. Wenn ich also denke, dass die äußere Realität die einzige Wahrheit ist, dann lebe ich nur in dieser Welt. Und wenn ich denke, dass dieses Weltbild alle Teile meiner Seele beinhaltet und sich in mir befindet, dann verschwindet diese Welt. Ich soll allerdings in beiden Welten gleichzeitig existieren.

Bis ich das Ende der Korrektur (Gmar Tikun) erreicht habe, geht die Form dieser Welt nicht verloren, und es ist sogar verboten, dich davon absichtlich zu entfernen.

Frage: Das Ende der Korrektur ist ein Zustand am Ende jeder Stufe, wenn der Gerechte das Niveau des Schöpfers erreicht?

Antwort: Man kann anders fragen: Wann empfinde ich das Ende der Korrektur? Wenn ich die laufende Stufe beende. Aber das ist nicht das wahre Ende der Korrektur, sondern eine gewisse Empfindung nach der Vollendung einer Stufe. Das heißt, in jenen Gefäßen, mit denen der Mensch arbeitete, erreichte er die vollständige Korrektur.

Aber diese vollendete Korrektur ist immer eine Teilkorrektur, da er genau weiß, welchen Teil der Gefäße er nicht eingesetzt hat. Ein Teil der Gefäße ist Malchut der Unendlichkeit. Aus der gesamten Malchut der Unendlichkeit besitzen wir ein kleines Kli – Zehn Sefirot, die uns jetzt offenbart werden, und von ihnen schneide ich noch den Teil ab, in dem ich fähig bin, zu arbeiten.

Somit gibt es drei Teile: Das Kli, in dem ich arbeite; das Kli, in dem ich nicht arbeiten kann (man kann sagen, dass es GE und АCHaP, oder RAMACH und SHASA, die befehlenden und verbietenden Gebote usw.,), deren Summe die Zehn Sefirot darstellen, und es gibt außerdem das Kli, das die ganze Realität – die ganze übrige Malchut der Unendlichkeit – beinhaltet, die ich noch nicht fähig bin zu korrigieren.

Frage: Wenn ich die Zehn Sefirot korrigiere, dann verbinde ich sie zu einer Sefira?

Antwort: Nein, das stimmt nicht. Das spirituelle System ist analog, darin ist jeder Teil mit allen übrigen durch zahlreiche Beziehungen verbunden. Man darf nicht sagen: „Jetzt befinde ich mich hier in diesen Zehn Sefirot, und dann erlange ich Zehn größere Sefirot usw..“ Nein. Du bist quasi entlang des ganzen Systems „verstrichen“. Selbst wenn du ganz winzig bist, bist du auch mit allen verbunden. Und wenn du wächst, dann wächst du in allerlei Eigenschaften – ein wenig in den einen, ein wenig in den anderen, wobei diesen Zustand nicht du, sondern das System und die Wurzel deiner Seele bestimmt. Auf diese Weise kommst du voran. [121065]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 20/11/13