Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Sohar'

Der Regenbogen in uns

Der Sohar (alles worüber ich in diesem Buch lese, muss ich in mir selbst suchen): Und der Schöpfer (die universelle Kraft des Gebens) sprach zu Noach (meinem inneren Verlangen, um wie der Schöpfer zu werden): „Meinen Regenbogen setzte ich in die Wolke.“ „Setzte ich“ zeigt auf, dass dies schon früher geschah, weil der Regenbogen ein „Grundstein“ ist. Und dieser „Grundstein“ wurde schon vor der Erschaffung der Welt auf seinen Platz gestellt, denn die Welt ist darauf gegründet und daher ist „setzte ich“ in der Vergangenheitsform geschrieben.

Es steht geschrieben: „Über dem Firmament“. Über das, was über dem Firmament existiert, steht geschrieben: „Und ich werde das Geräusch ihrer Flügel hören“. Dies sind die vier großen und obersten der heiligen Tiere, auf welchen das Firmament steht. Ihre Flügel verbinden sich und verbergen ihre Körper. Der Himmel ist die Grenze der zweiten Einschränkung, genannt Parsa. Er steht auf vier großen Tieren: Chessed, Gwura, Tiferet und Malchut.

In uns befinden sich Kräfte, genannt Chessed, Gwura, Tiferet und Malchut, oder vier Tiere der tierischen Stufe. Es gibt das „Firmament“, welches diese Kräfte von anderen Kräften trennt. Aber all dies sind nur Kräfte.

Alles was wir derzeit fühlen, wird von diesen Kräften auf unserem inneren Bildschirm projiziert. Unser Ziel ist es, von den äußeren Eindrücken des Bildschirmes zu den Kräften selbst zu wechseln. Dann werden wir in der Lage sein, zur Wurzel unserer Wirklichkeit zu gelangen, diese zu verändern und so zur Quelle zu gelangen.

Die spirituelle Welt ist eine Welt der Kräfte. Nur weil wir in dieser körperlichen Welt leben, stellen wir uns diese Kräfte als körperliche Bilder vor. Letztlich jedoch wird sich diese ganze vorgestellte Wirklichkeit in Nichts auflösen.

Zum Kabbalalernzentrum–>

Individuelle Arbeit mit dem Buch Sohar

In meinem Inneren wünsche ich mir, den Schöpfer und alle Teile meiner Seele zu sehen: Keter, Chochma, Bina, Daat, Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Yesod, Malchut und deren Verbindungen untereinander.

Diese Eigenschaften können auch Abraham, Isaak, Esau, Ismael, Jakob und die 12 Brüder (Söhne Jakobs), Josef, David und Salomon genannt werden. Und von allen Seiten kleiden sich darin gute und böse Kräfte wie Hiob, Pharao usw.

Wir müssen uns den spirituellen Körper nicht nur als drei Linien vorstellen, sondern multidimensional. Genauso wie der menschliche Körper aus einer Vielzahl von verschiedenen Systemen besteht: das Lymphsystem, das Nervensystem, der Blutkreislauf und viele andere, über welche wir noch nichts wissen. Und zusätzlich gibt es dort Energien, Flüssigkeiten und chemische Substanzen, die hindurch fließen. Der spirituelle Körper enthält noch mehr Bestandteile und Verbindungen, weil jeder Abschnitt aus verschiedenen Eigenschaften, verschiedenen Arten von Verbindungen und verschiedenen Formen auf den unterschiedlichen Stufen besteht.

Wir sind unfähig dies zu lernen, bevor wir es tatsächlich fühlen können. Jeder der denkt, dies lernen zu können, ist ein Narr. Was wir brauchen, ist nur das Verlangen danach, in diesem integralen System zu existieren, in dem alles in der Absicht zu geben handelt. In diesem System werden wir den Schöpfer und die Schöpfung finden. Kurz gesagt, befindet sich alles darin. Wir müssen alles gemäß dem Prinzip „Ein Mensch ist eine kleine Welt“ betrachten.

Allerdings sprechen wir nicht über unsere Welt und unsere physischen Körper. Ein „menschliches Wesen“ bin ich, und eine „kleine Welt“ ist das Buch Sohar und seine Geschichten.

Ein Buch, das unsere Augen öffnet

Die Wissenschaft der Kabbala enthüllt uns eine riesige neue Welt, die spirituelle Welt, die unsere gesamte heutige Welt wie ein winziges Sandkorn im gesamten Universum einschließt. Jedoch wie können wir eine Empfindung der spirituellen Welt erlangen? Es ist wie bei einem Baby, das kein Wissen oder keine Gefühle dafür besitzt, dass es sich mit der umgebenden Welt in einer Beziehung befindet. Jedoch allmählich sammelt es Eindrücke dieser Welt, hört und erkennt Töne, sieht Bilder, unterscheidet Farben und fühlt den Unterschied zwischen heiß und kalt. Es muss all dies von den Eindrücken, die es empfängt, erlernen.

Zuerst, beispielsweise, entwickelt es einfach seine Sinne und lernt, die Anwesenheit oder Abwesenheit von Geräuschen wahrzunehmen. Später beginnt es, verschiedene Wahrnehmungen in jedem der Sinne zu unterscheiden. Was einen entwickelten Menschen von anderen Menschen unterscheidet, ist, dass seine Sinne fähig sind, Dinge feiner zu empfinden. Für einen Musiker erwecken Töne eine komplette Welt der Gefühle. Ein Künstler lebt in der Welt der Farben, ein Schriftsteller fühlt die Nuance jedes Wortes.

Jedoch all dieses erlangt ein Mensch stufenweise. Wir existieren in einer Art der Realität, die sich uns stufenweise offenbart. Sie beeinflusst uns, lässt uns Fortschritte machen und formt in uns die Fähigkeit, sie wahrzunehmen. Auf diese Weise ist die materielle Wirklichkeit, diese Welt, eingerichtet; und wir entwickeln und offenbaren die spirituelle Welt entlang der genau gleichen Stufen und durch die gleichen Gesetzmäßigkeiten.

Es gibt ein besonderes Buch, das beständig unsere Wahrnehmung der spirituellen Welt zusätzlich zu dieser Welt entwickelt. Dem Wesen nach leben wir in einer einheitlichen, gemeinsamen Welt, jedoch relativ zu uns teilt sie sich in einen Teil, den wir wahrnehmen können, und in einen Teil, der vor uns verborgen ist. Um den verborgenen Teil der Welt zu enthüllen, müssen wir beginnen, ihn in direkter Art und Weise zu spüren, so wie Babies. Das ist, was das einzigartige Buch, Das Buch Sohar, für uns tut.

Zum Kabbalalernzentrum–>

Ein schmaler Steg in die spirituelle Welt

Das Buch Sohar wurde von einer Gruppe bedeutender Kabbalisten geschrieben, welche in ihrer Art in der ganzen Geschichte kein zweites Mal existierte. Sie schufen eine Brücke aus Sprache, Information, Kräften, Empfindungen und Licht, die unsere Empfindungen und unser Verständnis der offenbarten Welt mit der Wahrnehmung und dem Verstehen der verborgenen Welt verbindet.

Wenn wir das Buch Sohar, das sie schrieben, studieren und in den Zustand, in den sie uns führen wollen, einzutreten versuchen, dann sind wir wie ein kleines Baby, das begierig die Augen und den Mund aufreißt, um aufzusaugen, was die Mutter ihm erzählt. Es versteht überhaupt nichts, sondern schaut sie lediglich an und drückt seine Freude durch Bewegungen aus.

Wir müssen gleiche Anstrengungen unternehmen, um unsere Lehrer zu verstehen. Um dies zu tun, müssen wir uns in der gleichen Weise verbinden, wie die zehn Autoren des Buches Sohar miteinander verbunden sind. Selbst wenn wir es ohne irgendwelche Erklärungen lesen, werden wir allmählich anfangen, neue innere Reaktionen und Bewegungen zu fühlen. Aus unserem Innern, von einer unbewussten und unterbewussten Ebene aus, wird ein neues Reich oder eine neue Welt beginnen hervorzutreten und gewohnter zu werden.

Wir nennen unseren Unterricht „Studium des Buches Sohar„, jedoch in Wirklichkeit wird das Buch nicht studiert, sondern enthüllt, und die Offenbarung geschieht durch unsere Sehnsucht und Bereitschaft, die verborgene Welt wahrzunehmen. Die Bereitschaft muss durch die Einheit unter uns ausgedrückt werden, gleich der Einheit unter den Autoren dieses Buches. Es ist eine Einheit aller Punkte im Herzen – die Sehnsucht nach der Gleichheit mit dem Schöpfer. So beschreiben Kabbalisten die unerlässliche Bedingung, um das Buch Sohar korrekt zu gebrauchen.

Im Verlauf des Lesens des Textes dieses Buchs stelle ich kleine Klarstellungen bereit, um dabei behilflich zu sein, den Text „zu fassen“, gleich den Erklärungen eines Erwachsenen beim Spiel mit einem Kind.

Wann immer Kabbalisten über Das Buch Sohar schreiben, erwähnen sie es nicht als Das Buch Sohar, sondern einfach als Das Buch. Das drückt ihr Verlangen danach aus, aufzuzeigen, dass es kein anderes Buch in der ganzen Welt gibt!

Zum Kabbalalernzentrum–>

Ein Eindruck von unbekannten spirituellen Zuständen

Eine Frage, die ich erhielt: Wie kann ich sagen, ob ich die richtigen Empfindungen habe, während ich den Sohar lese?

Meine Antwort: Das spielt keine Rolle. Das Wichtigste ist, sich an den Text zu halten und mit ihm zu fließen. Schließlich wird dich der Strom zum richtigen Ort bringen. Beim Lesen des Sohar geht ein Mensch durch sehr schwierige Zustände. Manchmal ist er völlig verwirrt und ein anderes Mal weiß er nicht, was mit ihm geschieht.

Wir müssen uns vorher darauf vorbereiten, denn wenn wir zur nächsten Stufe gelangen, löschen wir alles, was wir auf der vorigen Stufe hatten. Es ist, als ob wir die „Entfernen“-Taste am Computer drücken – alles verschwindet. Auf diese Weise steigen wir zur nächsten Stufe auf.

Diese Wahrnehmungen existieren nicht in unserer Welt. Wir haben noch keine Übergänge erlebt, die derart intensiv, real und ernst sind. Wir spüren nur eine plötzliche Verwirrung, bei der wir aufhören, die Worte zu verstehen und uns selbst in einem Nebel wiederfinden. Das wird mit jedem geschehen, ob er nun live studiert oder via Internet. Auf diese Weise wachsen wir. Wir müssen nicht mehr sterben und wiedergeboren werden, immer und immer wieder, weil wir in diesem Leben diese Reinkarnationen durchleben. Eine neue Reinkarnation ist immer ein neues Kli – eine neue Erde und ein neuer Himmel – alles ist neu.

Deshalb kann man nichts Zukünftiges wissen. Man sollte nur die Bedingungen akzeptieren, die der Sohar uns setzt und wenn man sich dem Fluss dieses Buches hingibt, wird uns dieser Strom voran bringen und uns aus all diesen schwierigen Zuständen heraushelfen. Dann werden neue Ursachen für Verwirrung zusammen mit Erscheinungen auf uns zu kommen und die alten sind vergessen und vorbei. Du wirst dich so sehr verändern, dass du vergessen haben wirst, wie du einmal gewesen bist.

Deshalb sollten wir erst einmal kritisch auf uns selbst schauen und einfach weitermachen. Die Kabbalisten geben einem Menschen, der verwirrt ist, den Rat, sich noch mehr ins Studium zu vertiefen, noch weiter durchbrechen. Auf diese Weise wird man vorwärts kommen und durch den nebligen Zustand hindurch brechen. Man muss nur größere Anstrengungen machen und das wird uns schneller zu einem anderen Zustand bringen.

Wenn ein Mensch jedoch aufgibt und versucht, die Studien zu verlassen und eine Pause zu machen, wird er zurückgeworfen. Später muss er dann die gleichen Schritte alle wieder machen, jedoch unter viel schwierigeren Bedingungen. Deshalb solltest du erkennen, wenn du verwirrt und in einem Nebel bist, dass dies ein wundervoller Zustand ist. Es ist das Zeichen einer neuen Stufe und alles, was du tun musst, ist „Gas geben“!

Es ist unmöglich, sich schlecht zu fühlen, wenn man über das Geben nachdenkt

Eine Frage, die ich erhielt: Wie sollte sich jemand nach dem Unterricht fühlen?

Meine Antwort: Man sollte mit ein paar Haupteindrücken aus dem Unterricht kommen:

• Ich habe noch nichts erlangt!

• Ich habe gerade eine sehr starke und wirksame Medizin bekommen, die mich dem Ziel sehr viel näher bringt. Diese Stunden meines Lebens waren ewig, denn ihr Nutzen ist unbezahlbar. Ich will niemals verlieren, was ich gerade erhalten habe und niemand kann es mir wegnehmen.
• Es ist gut, dass ich mich leer fühle. Wenn ich mich erfüllt fühlen würde, würde das bedeuten, dass ich mit meinen derzeitigen egoistischen Verlangen zufrieden wäre.
• Es steht geschrieben „Dein Herz wird sich am Schöpfer erfreuen“, was bedeutet, dass ich mich erfüllt fühlen werde, wenn ich den Schöpfer erfülle. Das ist die Art der Korrektur, die ich bekommen werde.
• Das gesamte Empfangen und Geben sollte „von mir“ von der Mittleren Linie kommen. Von der rechten Linie erhalte ich das Licht der Korrektur, das Licht des Gebens von oben nach unten. Dieses Licht korrigiert mich, wenn ich dafür vollständig offen bin und es in mich hinein lasse. Auf der linken Linie gebrauche ich meine egoistischen Verlangen in dem Maße, in dem sie mit dem Geben verbunden sind. Dies bedeutet mit dem Licht von Chochma zu arbeiten – von unten nach oben.
• Alle Veränderungen, von denen ich erwarte, dass sie in mir stattfinden, werden mich dem Geben näher bringen. Wenn ich auf diese Weise denke, ist es unmöglich, sich schlecht zu fühlen.

Wir erreichen die spirituelle Welt ganz natürlich, so wie ein Baby die Welt entdeckt

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn wir den Sohar lesen, sollen wir dem Text so folgen, als ob wir in uns selbst reisen würden. Doch müssen wir nicht auch Anstrengungen unternehmen, um unsere Forderung nach Korrektur auszuüben?

Meine Antwort: Der Sohar selbst führt Sie zur Korrektur und den dazu notwendigen Gedanken. Er beschreibt Ihnen, was gut oder schlecht ist, entsprechend Ihrem speziellen Zustand und was Sie darin im Detail klären müssen.

Das Buch selbst wird Ihnen diesen Ansatz dazu liefern. Unser Anteil daran ist, einfach in der Lage zu sein, uns daran anzuheften und gehorsam in die gleiche Richtung wie diese Strömung zu „schwimmen“ und mit ihr dorthin zu gehen, wohin sie uns bringen will. Wir müssen unseren Geist und unser Herz reibungslos mit diesem Strom treiben lassen.

Alles ist vorbestimmt, einschließlich meinem Verlangen, den Reshimot in ihm und dem Licht, welches die Reshimot realisiert. Alles hängt jedoch von meiner Anstrengung ab und von meiner Zustimmung, dem Licht Einlass zu den Reshimot zu gewähren.

Ich alleine erlaube dem Licht zu handeln, jedoch darüber hinaus geschieht alles ohne mein Wissen. Ich werde nur Zeuge von allem, was in mir geschieht. Mein Streben wird „Avodat HaShem“ – das Werk des Schöpfers genannt; und ich bin nur Komplize darin. Der Schöpfer sagte zu Moses: „Lass uns zum Pharao gehen. Ich werde alles tun und du wirst sehen, wie ich gegen ihn handeln werde.“ Dies bedeutet, dass mein Punkt im Herzen, das erste spirituelle Reshimo, mich zum Eingang einer neuen Welt gebracht hat, von welcher ich nichts weiß. Und nun, durch diesen Punkt im Herzen, vernehme ich eine Beschreibung dieser neuen Welt. In dem Maße, in dem ich darüber lerne und damit in Verbindung trete, werde ich fähig sein, darin zu leben.

Baal HaSulam schrieb darüber, dass es für den physischen Körper genau so unmöglich ist, in dieser Welt zu leben, ohne die Gesetze, Regeln und Bedingungen zu kennen, wie es für die Seele unmöglich ist, in der spirituellen Welt zu leben, ohne das nötige Wissen darüber zu erhalten. Genau jetzt im Moment versuchen wir, dieses notwendige Wissen zu erhalten. Wenn wir dieses erhalten, werden wir fühlen, dass wir bereits in der spirituellen Welt existieren, weil in der Spiritualität Wissen und Empfindung das Gleiche sind.

Momentan fühle ich nur meinen tierischen Körper – eine illusorische Realität. Aber ich habe auch einen Punkt im Herzen, welcher das Potential besitzt, die Höhere Welt zu fühlen. Dieser Punkt, den ich erhalten habe, ist eine enorme Chance und auch das Einzige, was mir gegeben wurde. Den Rest muss ich selbstständig entwickeln und deshalb wurde mir das Buch Sohar gegeben, welches mir eine Erklärung dafür gibt.

Ich lerne über die Höhere Welt, genau so wie ein Baby in dieser Welt alles lernt, ohne davor etwas darüber zu wissen. Ein Baby kann die Welt nicht mit seinem Geist begreifen, indem es Analysen und Synthesen durchführt. Genauso verhält es sich zu mir in Bezug auf die spirituelle Welt. Ich lerne darüber, indem ich mich an das Buch halte und dadurch das Umgebende Licht anziehe. Diese Art des Studiums ist am natürlichsten. Wir entdecken eine neue Welt in der gleichen Weise, wie wir diese Welt entdeckten, als wir Babies waren.

Die Höhere Stufe kann niemals durch den Verstand erreicht werden, da wir sie nicht fühlen, sehen oder verstehen können. Wir müssen jedoch damit beginnen, sie zu fühlen.

Zum Kabbalalernzentrum–>

Nur das richtige Gefäß kann wahre Erfüllung empfangen

Wir müssen verstehen, dass der Sohar dazu bestimmt ist, den Punkt in unserem Herzen zu enthüllen und nicht, um unsere zu dieser Welt gehörenden normalen Sinne oder unseren Intellekt zu befriedigen. Du öffnest das Buch und fällst in Verzweiflung, weil du es nicht verstehen oder fühlen kannst. Doch welche Art von Empfindung oder Verständnis erwartest du? Der Sohar wirkt jedoch in einer anderen Weise auf dich und nicht wie du es erwartest.

Du hast ein Fass oder einen Eimer (egoistische Verlangen) vorbereitet und erwartest, dass sie mit etwas, das spirituelle Erfüllung zu sein scheint, erfüllt werden, während du in Wirklichkeit nach egoistischer Erfüllung verlangst. Der Sohar jedoch gibt dir eine andere Art Empfangsgefäß – eines, das gebend, anti-egoistisch ist, sowie auch die dazu gehörende Erfüllung – den Genuss des Gebens.

Das sind üblicherweise die Phasen, durch die jeder Mensch geht, allmählich sein Kli enthüllt, seine Gesinnung und die Erfüllung, die er erwarten sollte. Als Folge davon verschwindet seine ganze Selbsttäuschung und er enthüllt das wahre Kli, das bereit ist für die rechte Art der Erfüllung.

Es gibt Verlangen, welche wir niemals nutzen können

Der Sohar: „Daher sollen sie nicht essen… die Hüftsehne (Gid HaNasheh). Deren Genuss ist verboten, und sogar für den Hund ist es verboten.

Warum wird sie als „Gid HaNasheh“ bezeichnet? Weil sie Bewegung („Menashe„) hervorruft; sie bewegt die Menschen weiter weg vom Dienste am Schöpfer. Und darin eingeflößt ist der böse Trieb.

Hier erklärt der Sohar welche Verlangen wir aus der Summe aller Verlangen benutzen können und welche nicht, und auch wie wir diese korrigieren und miteinander verbinden können. Alle diese Verlangen sind egoistisch, also auf das Empfangen für sich selbst ausgerichtet, und daher müssen wir bestimmte Beschränkungen erschaffen, wenn wir sie verwenden.

Wir können Verlangen mit Awiut (Grobheit, Dicke) unterhalb einer bestimmten Stufe korrigieren, wenn wir sie in der Ausrichtung, um zu geben, verwenden – das heißt, empfangen um zu geben. Was die Verlangen mit Awiut oberhalb dieser Stufe betrifft, können wir sie nur für das Geben, um zu geben, benutzen.

Daneben gibt es noch andere Verlangen, welche wir aber nicht benutzen sondern nur einschränken dürfen. Die Wörter „nicht dürfen“ und „unmöglich“ bedeuten „nicht dazu in der Lage sein“. Dies ist die einzige Art von Verbot, welches in der spirituellen Welt existiert.

Da unsere Verlangen aber von Beginn an verdorben sind, wie geschrieben steht: „Ich habe den bösen Trieb geschaffen“, ist der erste Schritt auf unserem Weg die Enthüllung des Bösen. Danach können wir beginnen, unsere Verlangen zu korrigieren – durch die Veränderung unserer Absicht ihrer Nutzung vom „Empfangen“ zum „Geben“, vom Leichten zum Schwierigen, vom Einfachen zum Komplexen.

Der Sohar erklärt, dass uns die Möglichkeit gegeben ist, das ganze Bild in jedem Zustand zu enthüllen. Dennoch können wir es nur in einem kleinen Ausmaß enthüllen, so als ob es komprimiert wäre und wir dies vergrößert betrachten würden. Daher haben wir in jedem Zustand sämtliche Verlangen, die komplette Seele. In anderen Worten, die gleiche Welt der Unendlichkeit wird uns kontinuierlich in verschiedenen Größen und Auflösungen gezeigt.

Aber was auch immer geschieht, wir müssen jedes Verlangen in jedem Zustand erkennen. Und obwohl wir noch nicht den Zustand erreicht haben, in dem wir solch große, erhabene und besondere Verlangen korrigieren können, dürfen wir trotzdem nicht aufhören, über diese Verlangen zu lesen, welche sich uns im Moment noch nicht in unserer individuellen spirituellen Arbeit enthüllt haben. Wir erwecken jedoch die Lichter auf diesen Stufen und diese Lichter wiederum korrigieren uns.

Zum Kabbalalernzentrum–>

Im Buch Sohar nach verborgenen Verbindungen suchen

Eine Frage, die ich erhielt: Sie haben erklärt, dass man während des Lesens des Buches Sohar die Kräfte in mir selbst entdecken muss, die darin beschrieben werden. Aber wie kann ich das tun, wenn ich nicht weiß, was „Jungfrau“, Herrin des Hauses“, „Frau“, „Mann“ und andere Worte im spirituellen Sinn bedeuten.

Meine Antwort: Wir fangen mit einfachen Bedeutungen der Worte an, die wir aus unserer körperlichen Welt kennen. Während uns das Buch Sohar versiegelt ist, kann es noch für jeden von uns zu einem spirituellen Lehrer werden. Jeder kann sich einfache materielle Bilder und Handlungen vorstellen, wenn er sein vorher vorhandenes Verständnis von diesen Konzepten nutzt. Währenddessen erhebt uns das Buch Sohar über die Körperlichkeit und versetzt uns in das spirituelle Reich.

Wir können die Verbindungen zwischen der Höheren Welt und unserer materiellen Ebene, die von den Autoren des Sohar – Rabbi Shimon und seinen Schülern – geschaffen wurden, nicht verstehen. Sie konnten eine Verbindung zwischen den zwei Welten schaffen und unsere Rolle ist es, die Höhere Welt durch Konzepte zu erkennen, die wir schon verstehen. Doch wir müssen uns sehr anstrengen, damit das geschieht, damit wir die spirituellen Kräfte hinter gebräuchlichen Worten, die zu dieser Welt gehören, erkennen.

Das ist es, was wir „Wunder“ (Sgula) nennen. Wir wissen nicht, wie das System arbeitet, um uns mit der Höheren Welt zu verbinden und wir verstehen die Verbindung zwischen dem, das wir uns vorstellen und der tatsächlichen spirituellen Bedeutung dessen, was wir lesen, nicht.

Frage fortgesetzt: Muss ich selbst diese Verbindung suchen?

Meine Antwort: Du solltest nach deinem wahren Existenzzustand suchen und mit aller Kraft versuchen, die Höhere Welt wahrzunehmen, wie ein Kind, das erwachsen wird. Spiele das Spiel nach den Regeln, die dir von den Kabbalisten gegeben wurden und du wirst Erfolg haben!

Obgleich wir uns die Bilder im Buch Sohar als materielle Dinge vorstellen und unfähig sind, uns selbst von diesen Vorstellungen zu befreien, sind wir ebenfalls unfähig zu verstehen, was diese Dinge in der spirituellen Welt bedeuten. Doch unser Bemühen zu verstehen wird uns schließlich dahin bringen, die Spiritualität wahrzunehmen.

Die Autoren des Buches Sohar schufen ein System, um sich mit uns auf einer materiellen Ebene zu verbinden und das unsere „kindlichen“ Bemühungen in den wahren Seinszustand transformiert. Das ist es, was das Buch Sohar so großartig und einzigartig macht.

(Aus dem TV Programm „Den Sohar öffnen“)

Zum Kabbalalernzentrum –>